1507 Zuschauer waren in die EmslandArena gekommen um einen erfolgreichen Saisonauftakt der HSG Nordhorn-Lingen zu verfolgen, doch am Schluss blieb nur ein enttäuschter Blick auf die Anzeigetafel, die die 23:26 Niederlage unmissverständlich kundtat.
Dabei war das 2- Städte-Team äußerst gut in das Spiel gestartet. Nach nur 5 Minuten stand es 5:1 in einer Phase die der Trainer der SG BBM Bietigheim Hartmut Mayerhoffer in der späteren Pressekonferenz mit: „Wir waren wohl noch im Bus oder sonst wo“ analysierte. Eine Auszeit der Schwaben sollte diesen verschlafenen Anfang allerdings schnell vergessen machen. Während auf Seiten der Bietigheimer die Routiniers Robin Haller und Christian Schäfer das Spiel in die Hand nahmen und Tor um Tor zur Aufholjagd ansetzten, offenbarte sich in den nächsten knapp 20 Minuten eine Schwäche der HSG Nordhorn-Lingen. Der Respekt vor Islands Nationaltorhüter Edvardsson schien für die HSG Spieler zu groß zu sein und man scheiterte viermal von der 7m Linie. So spiegelte die erste Führung für den Gegner beim 8:9 in der 24 Minute eigentlich nicht den gefühlten Spielverlauf wieder. HSG Coach Heiner Bültmann griff zur grünen Karte um den Negativlauf zu beenden. Bis zur Halbzeit war es dann das im Vorfeld erwartete enge Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Mit 11:11 ging es in die Kabinen.
Nachdem Wiederanpfiff setzte sich das ausgeglichene Spiel fort. Beide Mannschaften konnten an die in der Vorwoche bei ihren Pokalspielen gezeigten guten Leistungen anknüpfen. In der 40. Minute kam es dann zu einem Comeback für den Abwehrstrategen Stephan Wilmsen, der für den verletzten Frank Schumann reaktiviert wurde und die Position von Luca de Boer, der zuvor die rote Karte gesehen hatte, nahtlos in der Abwehrmitte übernahm. Die HSG Nordhorn-Lingen spielte im Angriff die Chancen sehenswert heraus, stand in der Abwehr weiterhin stabil und nach wechselnden Führungen war in der 48. Minute beim 20:20 noch nichts entschieden. Die SG BBM ging durch Robin Haller erneut in Front (20:21). Kurz darauf bekam das 2-Städte-Team fast 2 Minuten lang, die Chance im Überzahlspiel 6 gegen 4 eine Vorentscheidung zu suchen. Doch hier zeigte sich die ganze Routine der Schwaben, die gekonnt die Zeit herunterspielten, während die HSG zu überhastet agierte. Nach einem schönen Kempator von Yannick Fraatz und einem Tempogegenstoss von Pavel Mickal war auch in der 52. Minute beim 22:22 noch alles offen. Doch genau in dieser Phase verlor das 2-Städte-Team ein wenig den Faden und ließ einige Chancen liegen. Gnadenlos nutzte die SG BBM Bietigheim diesen Moment und zog mit 3 Toren davon (22:25; 56. Min.), ein Rückstand, den die HSG Nordhorn-Lingen auch mit allem Einsatz in den letzten Minuten bis zum Schlusspfiff beim 23:26 nicht mehr wettmachen konnte.
Auf der Pressekonferenz konnte dann ein sichtlich zerknirschter HSG Trainer Heiner Bültmann seinem Gegner nur gratulieren: „Letztendlich war es ein verdienter Sieg für die SG BBM Bietigheim, die ich mit zu den stärksten Teams in dieser Saison zähle. Wir haben in Standardsituationen unsere Chancen nicht genutzt, zudem haben wir einige freie Würfe liegen lassen und der Gegner hat es routiniert genutzt.“
HSG Nordhorn-Lingen
Kaleun, Buhrmester (12 P.); Verjans (3), Wilmsen, Heiny (5), Mickal (1), Miedema (1), Fraatz (1), Rooba (1), Terwolbeck (2), de Boer (2), Wiese (4), Madsen (2), Seidel (1)
