Zwei Tage vor Halloween gibt’s zwei Punkte für die HSG

Pöhle und Simovic gehen voran: Überzeugendes 33:29 gegen Lübeck-Schwartau

29.10.2023

Zum dritten Mal nacheinander hat unsere HSG Nordhorn-Lingen am Sonntagabend gewonnen und bei nun 14:6 Punkten nicht nur tabellarisch wieder einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. Viel Spaß beim „Nacherleben" dieser Partie, die uns viel Spaß gemacht hat!

Vom Spiel gegen den VfL Lübeck-Schwartau berichten wir heute wieder „live" – und damit los:

Es ist Sonntag, 16:30 Uhr Winterzeit und wir schauen auf die Aufstellungen: Bei der HSG fehlen nicht nur der schulterverletzte Luca de Boer sowie Sander Visser, der schon wieder im Mannschaftstraining ist und bei dem es „nicht mehr lange" dauern kann (O-Ton Frank Schumann). Beide sind natürlich in der Halle, was leider nicht für unsere Rückraumlinken Tarek Marschall und Markus Stegefelt gilt: Beide sind krank, sodass neben Luke Stricker auch Fynn Lügering wieder im Kader steht. Der Gast von der Ostsee bietet genau dieselbe Mannschaft auf wie zuletzt beim klaren Sieg gegen Hagen.

Gelingt trotz der personellen Probleme ein Sieg, springt die HSG auf Rang 4, da N-Lübbecke gestern – nach ganz außergewöhnlichem Spielverlauf – in Coburg verloren hat. Genug der Vorrede – Anpfiff:

Buhrmester startet wieder im Tor, dazu in der Defensive Lux, Wasielewski, Simovic, Pöhle, Kalafut und Seidel. 0:1 aus dem Rückraum, der offensiv ins Spiel kommende Terwolbeck tankt sich auf der Gegenseite durch: 1:1. 1:2 von Rechtsaußen – tatsächlich hat der VfL in dieser Saison bis dato mehr als doppelt so viele Tore von den Außenpositionen erzielt wie die HSG. Lux verwandelt den ersten 7-Meter zum Ausgleich, die Führung gelingt Wasielewski jedoch noch nicht. Stattdessen geht der Gast mit 2:3 in Führung und Lux setzt den nächsten Strafwurf über das Tor. Und dann gleicht Wasie nach einem Lübecker Fehlversuch doch aus: 3:3 (6.) – sein 50. Saisontreffer.

Pöhle bringt die HSG zum ersten Mal in Front, dann hält Buhrmester und unsere Nr. 94 legt direkt nach: 5:3. Der 5:4-Anschluss fällt von Linksaußen, den möglichen Ausgleich nach Tempogegenstoß verhindert – „simply the best" – Björn Buhrmester. Doch wieder geht der Ball im Angriff der Roten verloren und der Tabellen-8. kommt zum 5:5-Ausgleich (11.). Dann: Dritter 7-Meter … Kalafut tritt an … und scheitert am jungen Keeper Dreyer. Weitere Folge: 5:6.

Schon den vierten 7-Meter gibt es Sekunden später für die HSG. Nun ist es Pöhle, der – in Abwesenheit von Stegefelt – sein Glück versucht: 6:6. Die Partie ist in jeglicher Hinsicht ausgeglichen. Wasie trifft aus dem Rückraum, Lux legt nach Tempogegenstoß nach, plötzlich ist die HSG wieder mit +2 vorn und hat nach einem weiteren Fehlschuss in Blau-Weiß sogar die Chance auf mehr. Kalafut macht's: 9:6. Auszeit des jüngsten Trainers der Liga, David Röhrig (16.).

Die Ostseestädter vergeben erneut, doch auch das HSG-Spiel ist natürlich nicht ganz fehlerfrei. Nun gibt's den ersten 7-Meter für den VfL, was vom „herausholenden" Spieler lautstark bejubelt wird: 9:7. Während des nächsten Angriffs – noch drei Pässe – drückt auch Daniel Kubes auf den Time-Out-Buzzer. Leider klappt's mit dem letzten Pass nicht, Lübeck-Schwartau ist wieder dran … und scheitert erneut. Kalafut stellt per raffiniertem Dreher auf 10:7, doch während die Zuschauer noch seinen Namen rufen, verkürzen die „Tiger" schon wieder: 10:8.

Wir kommen kaum mit, unser erfolgreichster Schütze in dieser Saison, Johannes Wasielewski, trifft zum 11:8 – und muss dann für zwei Minuten vom Feld. Die 50. Zeitstrafe bedeutet Ligarekord – Lübeck-Schwartau liegt in diesem Ranking übrigens auf Platz 4 und wird kurz darauf ebenfalls dezimiert. 7-Meter von Pöhle: 12:8 (23.). Ritterbach verteidigt nun kurzzeitig auf der Halbposition und Buhrmester hält den nächsten „Unmöglichen" – „Buhrmi, Buhrmi", schallt es durch das Euregium. Unsere Nr. 12 steht bei 39 %.

Das +5 gelingt Wasielewski: 13:8. Buhrmi pariert abermals und Seidel erhöht auf 14:8. Dann vergibt Lux ein weiteres Tor gegen den VfL-Keeper und der blau-weiße Linksaußen verkürzt: 14:9. Auch das nächste Duell des erfahrenen Klockmann, der nun im Tor steht, gegen Lux entscheidet der 41-Jährige für sich. Auf der Gegenseite wird Kalafut auf die Strafbank geschickt. Ballgewinn! Zeitstrafe Lübeck-Schwartau. Noch zwei Minuten. Ballverlust, und der Wurf aufs leere HSG-Tor passt ganz knapp: Es steht nur noch 14:10. Pöhle antwortet mit seinem fünften Treffer: 15:10. Die Defensive in Rot übersteht die letzten Angriffsversuche, mit +5 geht es zum Pausentee. Die 2.085 Zuschauer sind mehr als zufrieden!

Weiter geht's: Lübeck verteidigt nun offensiver (5:1), doch Lux lässt sich nicht beirren: 16:10. Gegenseite: 16:11. Ballverlust, nur noch 16:12. Terwolbeck scheitert freistehend an Klockmann, dann fällt sofort das 16:13. Der Start in die zweite Hälfte ist missglückt, und Kubes bittet zum Gespräch (33.). Nur noch zwei Pässe im nächsten Angriff … Pfosten. Und im Tempogegenstoß verkürzt der VfL abermals: Das 16:14 fällt mit Glück für die Gäste, die nach einem weiteren HSG-Fehlversuch die Chance zum Anschluss haben – wenn auch nun in Unterzahl. Da ist das 16:15.

Lux trifft endlich wieder für die HSG … und Simovic – heute nicht nur in der Defensive sehr stark – kann nachlegen: 18:15. Das Publikum ist voll da. 18:16 aus dem Rückraum. Nächste Zeitstrafe für die Gäste, und Pöhle versenkt den 7-Meter: 19:16. Beim 20:16 ist es nun die HSG, die Glück hat, denn Simovics Ball ist hinter der Linie. Und Kalafut legt nach, der Ballgewinn führt zum Empty-Net-Goal: 21:16. Der schon fast aufgebrauchte Vorsprung aus der Halbzeit ist wiederhergestellt (40.).

21:17 gegen Budalic, der nun im Kasten steht. Wasielewski antwortet prompt: 22:17. Nächster VfL-Treffer: 22:18. Und per Tempogegenstoß fällt auch das 22:19. Mitnichten ist hier bereits irgendetwas vorentschieden. Pöhle trifft jetzt und erkämpft hinten den Ball, mit dem er Ritterbach auf die Reise schickt: 24:19 (43.). Und die Zuschauer, von unserer Nr. 94 animiert, lassen sich nicht lange bitten – das Publikum ist on fire!

Wieder gibt es eine Zeitstrafe für die Gäste … und die Chance auf das +6 der HSG. Diese wird vergeben, doch Budalic pariert und wieder greifen die Roten an. 7-Meter … 25:19. Die Gäste hatten bis dato erst einen Strafwurf und waren erst zweimal in Überzahl. Nun scheitern sie vorn erneut („Ivan, Ivan!"), doch es gelingt nicht, die Führung noch weiter auszubauen. 7-Meter für Lübeck-Schwartau: 25:20. Gut die Hälfte der zweiten Hälfte ist vorbei. Pöhle ist wieder da und macht sein neuntes Tor – bis dahin waren fünf Treffer sein Saisonrekord. Folge: Auszeit VfL (26:20, 47.).

Das 26:21 ist sehenswert, dann gibt's knapp 40 Meter weiter erneut 7-Meter, doch diesmal scheitert Pöhle. Mit Hilfe des Innenpfostens gelingt den Gästen das 26:22, welches Kalafut beantwortet. Doch auch die Reaktion lässt nur Sekunden auf sich warten, es steht durch den starken Kreisläufer Skorupa 27:23 (49.). Firnhaber erzielt sein erstes Tor: 28:23. Dann holt wieder Skorupa einen 7-Meter (plus eine Zeitstrafe gegen Kalafut) heraus. Speckmann verwandelt auch seinen dritten Strafwurf, es heißt 28:24 und Sekunden später nach Ballverlust und Wurf ins leere Tor nur noch 28:25 (52.).

Wieder hält Klockmann, wieder wird Skorupa am Kreis freigespielt: Sein sechster Treffer führt zum 28:26. Dann tankt sich Terwolbeck wieder durch: 29:26 – noch sieben Minuten. Skorupa ist in dieser Phase nicht zu halten: 29:27. Doch auf der Gegenseite macht's unser Kapitän wie kurz zuvor: 30:27 – noch sechs Minuten. Erneut Überzahl HSG - zum sechsten Mal (nur drei HSG-Zeitstrafen). Budalic hält, Lux schnappt sich den Abpraller und wirft den Ball über das ganze Feld ins leere Tor: 31:27. Und Budalic pariert schon wieder spektakulär. Ritterbach hat auf der Gegenseite per 7-Meter die Chance zum +5 … doch Klockmann hält auch diesen Ball. Die HSG und die Strafwürfe … was für eine Geschichte. Letzte Auszeit Lübeck-Schwartau.

Noch vier Minuten. 7-Meter VfL. Viertes Tor im vierten Versuch, die HSG steht bei fünf von neun. 31:28 – noch drei Minuten. Klockmann hält auch den nächsten Ball gegen Ritterbach, das 31:29 folgt direkt. Zwei Minuten. Kalafut! 32:29! Ballgewinn, das muss der Sieg sein! Dann macht Ritterbach doch noch sein zweites Tor, der Endstand lautet 33:29. Es war ein hartes Stück Arbeit, doch der Sieg ist verdient. Der Rest ist Jubel, Applaus, die Humba und noch mehr Jubel und Applaus! Gratulation!

Nach dem schon erwähnten Pöhle (9/4) folgen Wasielewski, Lux und Kalafut im Tore-Ranking (je 5). Und in der Tabelle springt die HSG auf Platz 4 - nicht noch höher, denn Potsdam gewinnt bei Spitzenreiter Bietigheim (+4). Überraschend: Auch unser nächster Gegner Hamm (siehe unten) unterlag heute in Hagen, und das sogar sehr deutlich mit 26:41 (8:21).

In der PK beglückwünschte David Röhrig, dem zunächst selbst zum gestrigen Geburtstag gratuliert worden war, seinem Trainerkollegen zum verdienten Sieg einer „bärenstarken Mannschaft" vor einem „fantastischen Publikum". Die Phase zwischen dem 5:6 und dem 9:6 bezeichnete er als „Knackpunkt" der Partie, in der Nordhorn-Lingen am Ende einfach „besser" gewesen sei. Ausdrücklich lobte er Georg Pöhle („Sahnetag") und den stark verteidigenden Nebosja Simovic.

Daniel Kubes sprach ebenfalls von einer „bärenstarken" ersten Halbzeit, in der sein Team „gegen einen der besten Angriffe der Liga" auch nur zehn Gegentore zugelassen habe. „Sensationell verteidigt" habe seine Defensive um „Nebo" Simovic, den er als „größte Waffe" bezeichnete (nebenbei: keine Zeitstrafe gegen unsere Nr. 33). Vier vergebene 7-Meter hätten Kubes zwar „wehgetan", doch er zeigte sich „superglücklich" und hätte das Ergebnis bei seinem geschwächten Personal vor der Partie „auf jeden Fall genommen". Nun sei etwas Zeit, sich physisch und mental zu erholen.

Es folgt eine Länderspielpause, Deutschland trägt am Freitag und Sonntag zwei Testpartien gegen Ägypten aus. Das nächste Spiel unserer HSG findet erst in gut zwei Wochen statt, und zwar – wie gesagt – am Montag, den 13.11., um 19:30 Uhr in Hamm. Der Absteiger, der bis dato erst ein Spiel verloren hatte (in Bietigheim), liegt nun mit 16:4 Punkten auf Rang 2. Wir melden uns wieder!