Wölfe Würzburg kämpfen am Sonntag in Nordhorn gegen den Abstieg

Zweitligaschlusslicht hat Klassenerhalt noch nicht aufgegeben

25.03.2023

In dieser Saison scheinen die Wölfe Würzburg den Gang in die 3. Liga nur noch schwer abwenden zu können – sogar unabhängig vom Ausgang des Sonntagsspiels (17 Uhr) bei der HSG Nordhorn-Lingen und ungeachtet der Tatsache, dass sie auch in 2023 schon gezeigt haben, dass sie es besser können, als der Tabellenstand aussagt. Denn bislang stehen erst acht Pluspunkte zu Buche, und ebenso groß ist der Abstand des Wolfsrudels zum viertletzten Platz in der um die Spiele gegen Motor Zaporizhzhia bereinigten Tabelle. Und damit rein in den Gegner-Check-Vorbericht:

Das Team, das bis zum letzten Sommer als DJK Rimpar Wölfe firmierte, hat seit 2013 unter diesem Namen in der 2. Liga gespielt. Der heutige Balinger Trainer Jens Bürkle war es, der die Mannschaft nach oben brachte. Mit einem im Vergleich zu den meisten Konkurrenten viel kleineren Etat spielten die Grün-Weißen 2015 und noch mehr 2017 bis zum Schluss sogar um den Aufstieg in die 1. Liga mit – äußerst respektabel! Zuletzt ging es häufig um den Klassenerhalt – so auch in der vergangenen Saison, die mit dem jungen Trainer Julian Thomann (31) als 14. abgeschlossen wurde.

Wie schon gesagt: In der laufenden Spielzeit sieht es eher noch schlechter aus, sportliche Erfolge bei „Mainfrankens Aushängeschild", wie sie sich auch nennen, bleiben zu oft aus. Zum Jahresende standen erst zwei Siege auf der Habenseite. Auch das Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen ging Ende Oktober mit 22:24 verloren. Anschließend war von einem „verdienten Arbeitssieg" unseres Teams die Rede, zu dem unter anderem Pöhle und Marschall im Angriff (je 5 Tore) sowie Simovic und de Boer in der Abwehr maßgeblich beitrugen. Mehr als erwähnenswert sind auch die 17 Paraden von Björn Burhmester.

Unserem Keeper in nichts nach stand an diesem Abend Jonas Maier, der Ende 2021 auch einmal für drei Monate das HSG-Trikot getragen hatte. Der Wölfe-Torwart kam ebenfalls auf starke 17 Paraden gegen seine alten Kameraden. Kapitän und Spielmacher Patrick Schmidt, der seit 2015 schon fast 1.200 Tore in Grün-Weiß erzielt hat, war gegen unser Team einmal mehr erfolgreichster Schütze seiner Mannschaft. Insgesamt steht er auch schon wieder bei 121/36 Treffern, was aller Ehren wert ist. Teamintern folgen Kreisläufer Oliver Seidler (99) sowie Steffen Kaufmann (95) und Julius Rose (92), beide Rückraum. An den erzielten Toren liegt's also nicht – im Schnitt treffen die Wölfe sogar etwas öfter ins Netz als die Spieler unserer HSG. Es hapert in der Defensive, die hohe Zahl an Gegentoren ist für die schlechte Platzierung hauptverantwortlich.

Nach dem Fehlschlag gegen unsere HSG konnten die Wölfe im alten Jahr nur noch einmal gewinnen – und das durchaus überraschend gegen Eisenach. Ansonsten setzte es Niederlagen, bevor im Januar bekannt wurde, dass Julian Thomann seinen Vertrag als Trainer nicht verlängern wird. Er sieht seine berufliche Zukunft als Lehrer, wird nach der Saison sein Lehramtsstudium abschließen und vom Profihandball erst einmal Abschied nehmen. Johannes Heufelder, seit Anfang des Jahres Sportlicher Leiter, wird ab Juli auch den Trainerposten übernehmen.

Zurück zur laufenden Spielzeit der Wölfe: 2023 begann mit zwei Heimsiegen gegen Großwallstadt und Elbflorenz sehr vielversprechend. Drei weitere recht deutliche Pleiten folgten (gegen Lübeck, in Dormagen, gegen Hüttenberg) und auch das Kellerduell in Rostock am vergangenen Sonntag ging mit 23:26 verloren. Trainer Thomann wurde anschließend wie folgt zitiert: „Das war und ist nicht gut genug. Da gibt's nichts schönzureden, so ehrlich müssen wir sein. Wenn man nicht absteigen will, muss man diese Spiele gewinnen." Neben den schon erwähnten Rose (5) und Schmidt waren Rechtsaußen Felix Karle sowie das Rimparer „Urgestein", Linksaußen Dominik Schömig, die erfolgreichsten Werfer in Grün-Weiß (je 4).

Das Spiel am Mittwochabend gegen Motor Zaporizhzhia wurde wegen eines weiteren Europapokalauftritts der Ukrainer verlegt, sodass die Wölfe zumindest ausgeruht die Fahrt in die Grafschaft antreten dürften. Einmal mehr geht es für sie im Euregium um das sportliche Überleben in der 2. Liga, wofür sie die ersten Auswärtspunkte überhaupt dringend benötigen. Wir gönnen den sympathischen Mainfranken den Klassenerhalt, doch natürlich wollen wir die Punkte am Sonntag bei uns behalten und unseren Teil dazu beitragen, dass es zum nächsten Sieg unserer HSG kommt! Also dann, auf geht's, Jungs!

Nachtrag: Anfang der Woche verstarb mit Trainer-Ikone Rolf Brack plötzlich und unerwartet ein Mann, der auch bei den Wölfen nachhaltig Eindruck hinterlassen hat. Der liebevoll „Handball-Professor" genannte Sportwissenschaftler, der z. B. viele Jahre in Balingen tätig war, hatte längere Zeit als Berater und zum Ende der Saison 2021 auch noch als Interimstrainer und Vorgänger von Julian Thomann bei den Grün-Weißen gearbeitet. Den Hinterbliebenen gilt unser Beileid.