„Wir haben was vor!“ – Mark Bult in PK vorgestellt

Trio beendet nach der Saison die Karriere

04.01.2024

Eine zweigeteilte Pressekonferenz wurde am Donnerstagnachmittag für einige Bekanntmachungen, die persönliche Vorstellung des HSG-Trainers zur neuen Saison sowie einen Ausblick in die Zukunft genutzt. Geschäftsführer Matthias Stroot begrüßte in der mit Pressevertretern vollbesetzten Geschäftsstelle zunächst die Anwesenden und gab das Wort dann an Frank Schumann weiter.

„Schu", wie er genannt wird, hatte vor dem letzten Spiel des Jahres die Verantwortung für das Zweitligateam bis zum Saisonende übernommen. Entschlossen und fokussiert kündigte er an, mit den Jungs nach ihrem Urlaub den Neustart anzugehen. Es gelte, „an ein zwei Stellschrauben" zu drehen, hart zu arbeiten und mit Leidenschaft und Spaß schnellen und attraktiven Handball zu spielen: „Und dann mal sehen, wo die Reise hingeht".

Anschließend wurde es durchaus emotional, denn Matthias Stroot gab – nach dem am Vortag verkündeten Wechsel von Johannes Wasielewski zum Erstligisten Bergischer HC – das Karriereende von drei langjährigen HSG-Eckpfeilern nach der laufenden Spielzeit bekannt: Kapitän Alex Terwolbeck, der sich zurzeit wegen seiner Schulterverletzung in Reha befindliche Luca de Boer sowie Torwart Björn Buhrmester beenden ihre Laufbahn. Zumindest Letzterer soll in irgendeiner Funktion Teil der HSG bleiben, die Verantwortlichen befinden sich in „guten Gesprächen".

„Aus der Welt" sind Luca und Alex ab Sommer natürlich auch nicht, wie unser Kapitän anschließend selbst erklärte. Über seinen bevorstehenden Abschied zu sprechen, fiel ihm „unheimlich schwer", denn „ich habe 15 Jahre meinen Traum gelebt". Alex sprach von einem Entscheidungsprozess, der seit dem letzten Sommer in Gang gewesen sei. Der Entschluss stehe nun seit rund zwei Monaten fest, und diesen habe er den Verantwortlichen sowie der Mannschaft frühzeitig mitgeteilt. Offen sprach er davon, seinen Fokus ab Sommer auf seine Familie sowie seine berufliche Laufbahn außerhalb des Handballs zu richten – Alex möchte als angehender Berufsschullehrer auch im Sportunterricht mit den Klassen noch sehr aktiv sein.

Auch im Namen seines Freundes Luca de Boer sagte er, dass die Entscheidung für das Karriereende allein persönliche Gründe habe. Überdies wolle er noch nicht zurückschauen oder sich bei zahlreichen Wegbegleitern bedanken. Vielmehr richtete er seinen Blick auf das kommende halbe Jahr, das er „so erfolgreich wie möglich" absolvieren möchte. Frank Schumann nahm den Faden auf und sprach seinem Kapitän, dem die Emotionalität der Situation sichtlich naheging, seinen „Riesen-Respekt" aus. Mit dem Team wolle er alles dafür tun, dass Alex genauso wie Luca und Björn „ihre letzten sechs Monate genießen" können. Matthias Stroot kündigte eine gebührende Verabschiedung aller drei Akteure zum Ende der Spielzeit an – und leitete dann zum HSG-Trainer ab der Saison 2024/25 über, welcher nun in Person von Mark Bult am Mikrofon Platz nahm.

Der 41-jährige Niederländer erinnerte zunächst daran, dass Nordhorn vor 20 Jahren seine erste Station als Profihandballer gewesen sei – das wiederhole sich nun als Cheftrainer, was ihn froh, stolz und dankbar mache. Er sagte, dass seine Familie – Mark ist verheiratet und hat zwei Jungs im Alter von 11 und 14 – voll hinter der Entscheidung stehe, Flensburg im Sommer nach sieben Jahren zu verlassen. Es sei ein schöner Nebeneffekt, dann viel näher an Verwandten und Freunden zu sein, von denen viele im gar nicht weit entfernten Emmen leben. An seine Nordhorner Zeit und die „HSG-Familie" habe er ausgesprochen positive Erinnerungen und auch noch einige gute Kontakte.

In erster Linie gehe es natürlich um Handball, und Mark Bult, der keinen Zweifel daran ließ, sich bis zum Saisonende in seiner Funktion als Co-Trainer voll für die SG Flensburg-Handewitt einzusetzen, sagte: „Wir haben was vor – es ist viel Arbeit, doch die Arbeit ist auch schon losgegangen." In diesem Zusammenhang bestätigte Geschäftsführer Matthias Stroot auch laufende Gespräche mit potenziellen Neuzugängen der HSG. Mark Bult ging dann auch noch auf seine Spielphilosophie ein. Er sagte, einen sehr schnellen Handball zu favorisieren, und kündigte eine „breite Spielanlage" an. Das Spielfeld sei 20 Meter breit, die es zu nutzen gelte. Viel solle über die Außen agiert und jeder Spieler in die Angriffe eingebunden werden.

Sich selbst bezeichnete Bult als offenen, kommunikativen Menschen, der nicht darauf bestehe, alles allein zu entscheiden. Damit war der Übergang zu Frank Schumann hergestellt, der noch einmal das Wort ergriff und sehr positiv über „Bülti" sprach. Er sagte, dass sich die beiden schon mehr als 20 Jahre kennen. Sie hätten nicht nur zusammen gespielt, sondern in Berlin sogar eine Zeitlang im selben Haus gewohnt. Auch ihre Familien seien gut miteinander bekannt. Schumann kündigte an, neben ihren aktuellen Aufgaben viel mit Mark Bult zu telefonieren und im regelmäßigen Austausch zu bleiben. Er betonte, dass mit dem Niederländer wieder ein ehemaliger Aktiver den Weg nach Nordhorn zurückfinde – eine Stadt, in die auch er sich ein Stückweit „verliebt" habe. Und Schumann schloss wie folgt: „Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit. Mark wird der HSG guttun."

Wir drücken Frank Schumann, Alex Terwolbeck und ihrer Mannschaft für die nächsten sechs Monate fest die Daumen, wünschen auch Mark Bult und seiner Familie in Flensburg alles Gute und freuen uns auf den Sommer 2024, wenn es gemeinsam in die HSG-Zukunft geht.

PS: Sowohl Mark Bult als auch Frank Schumann tippten Weltmeister Dänemark auch als neuen Europameister.