Vorweihnachtliches Fest in der EmslandArena beim 30:28-Sieg

HSG besiegt N-Lübbecke vor 3.238 Zuschauern – Saisonrekord in der 2. HBL

24.12.2024

Ganz am Schluss der Pressekonferenz bedankte sich Trainer Mark Bult herzlich bei den äußerst zahlreichen Handballfans in der EmslandArena für ihre wertvolle Unterstützung. Und obwohl die Vorbereitung auf das letzte Spiel des Jahres am Freitag in Dormagen direkt beginne und am 1. Weihnachtstag auch wieder Training sei: „Ich freue mich darauf, das erste Mal seit fünfzehn Jahren den Heiligabend auch wieder mit meinen Eltern und der ganzen Familie feiern zu können." 

Vorher hatte Bult sich trotz des Sieges nicht ganz zufrieden gezeigt. Die HSG habe „ganz okay angefangen" und in der Abwehr wieder gut und geduldig performt. Immer wieder hätten seine Jungs „lange in der Abwehr" gestanden und den Gegner im Positionsangriff beschäftigt – Georg Pöhle und Mika Sajenev bekamen hierfür ein Extralob ihres Trainers („überragend"). Doch neun technische Fehler vor der Pause und eine ähnliche Zahl nach dem Wechsel gaben ihm auch Anlass zur Beanstandung. Kritisch hatte er auch Phasen gesehen, in denen der Gegner nach der Pause offensiv gedeckt oder im Sieben gegen Sechs angegriffen habe. „Coolness und Ruhe" hätten seiner Mannschaft hier gefehlt. Doch natürlich war der Coach im Endeffekt froh über die zwei Punkte und sagte: „Vor einigen Wochen hätten wir so ein Spiel noch verloren." 

ein Pendant Pjotr Przybecki hatte sich zuvor zunächst erfreut über das Wiedersehen mit seinem alten Weggefährten Mark Bult gezeigt, dem er fair zum Sieg gratulierte. Die Partie, in der sich beide Teams nichts geschenkt hätten, habe er sich mit seiner Mannschaft natürlich anders vorgestellt. Doch am Ende habe es trotz Umstellungen auf 5:1-Deckung und 7-gegen-6-Offensive nicht gereicht. 

Es begann mit einer Minute des stillen Gedenkens an die Opfer von Magdeburg. Anschließend ging es los mit der Begegnung, nach welcher die HSG Nordhorn-Lingen sich mit nunmehr 17:15 Punkten auf Platz 8 der 2. HBL vorschob. Die Gastgeber starteten mit van der Merwe, Lux, Jaeger, Marschall, Bandlow, Sajenev und Erlingsson, der wieder als Spielmacher fungierte. Pöhle kam defensiv für Lux, dafür verteidigte Marschall ganz rechts. Bis auf Sokolic und Firnhaber waren alle Mann an Bord. Bei den Gästen aus Ostwestfalen fiel unter anderem Mittelmann Kolodziej kurzfristig aus. Auch der Ex-Nordhorner Lutz Heiny stand nicht zur Verfügung. 

Die Anfangsphase verlief recht zerfahren und lange konnte keine Mannschaft mit mehr als einem Tor in Führung gehen. Nicht früher als beim Stand von 6:6 (13.) gelang van der Merwe die erste Parade der Partie. Sein Gegenüber Grabenstein tat es ihm direkt nach, doch dies sollte bis zur Pause der einzige gehaltene Ball des Gästekeepers bleiben. Ein 3:0-Lauf bescherte der HSG nun den ersten Drei-Tore-Vorsprung. Und dieser war auch in der Halbzeit auf der Anzeigetafel zu sehen. In seiner unnachahmlichen Manier hatte Tarek Marschall die letzten drei Treffer der Hausherren erzielt, die nun mit 14:11 führten. Die HSG-Wurfeffektivität lag zu diesem Zeitpunkt bei 93 %. 

Als der von zwei Engeln begleitete Weihnachtsmann das Parkett wieder verlassen hatte, startete der Gast mit Keeper Zecher im Tor. Doch, um es vorwegzunehmen: Auch er bekam heute kaum eine Hand an den Ball. Was die HSG vor der Pause trotz mehrerer Gelegenheiten noch nicht geschafft hatte, gelang jetzt: Sie ging direkt mit vier Treffern in Führung. Max Jaeger war dafür verantwortlich, der die ersten vier Tore der Rot-Weißen nach dem Seitenwechsel im Alleingang erzielte. Obwohl der TuS zwischenzeitlich auf zwei Tore verkürzen konnte, führte ein neuerlicher 3:0-Lauf der HSG sogar zum 20:15 (41.). Mit dem letzten Wurf vor dem drohenden Zeitspiel-Pfiff hatte Pöhle getroffen und den Gäste-Coach zur Auszeit animiert. 

Die Ostwestfalen, die am Wochenende durch den überraschenden Sieg von Hagen gegen Tabellenführer BHC wieder auf einen Abstiegsrang gerutscht waren, agierten nun mit offensiver Deckung und auf der anderen Seite mit einem Angreifer mehr. Die HSG hielt dagegen und ihren Vorsprung konstant. Doch auch das 26:21 (52.) bedeutete noch keine Entscheidung. Nachdem die „La Ola" durch die EmslandArena geschwappt war, kamen die nie aufsteckenden Gäste nochmals auf zwei Treffer heran: 27:25. In der Schlussminute konnten sie sogar noch weiter verkürzen, doch ernsthaft geriet der HSG-Sieg nicht mehr in Gefahr. Den Schlusspunkt setzte Fynn Lügering mit einem verwandelten Siebenmeter nach Ablauf der Spielzeit. Der Endstand lautete 30:28 und die Stimmung in der Halle konnte kaum besser sein. 

3.238 Fans – darunter eine lautstarke Abordnung aus dem Mühlenkreis – bedeuteten die größte HSG-Kulisse seit dem Erstligaabstieg 2021 und die mit Abstand höchste Zuschauerzahl aller in dieser Saison ausgetragenen Zweitligapartien. Sie alle sahen den Nettelstedter Rechtsaußen Tim Wieling als erfolgreichsten Torschützen. Mit 13 Treffern, darunter fünf allesamt verwandelte Siebenmeter, war er für fast die Hälfte der Torausbeute seines Teams allein verantwortlich. Bei der HSG traf Frieder Bandlow sechsmal – auch er brachte seine fünf Strafwürfe ins Ziel. Lux und Marschall folgten ihm teamintern mit fünf erfolgreichen Abschlüssen. 

Zum Abschluss der Hinrunde und des Kalenderjahres führt der Weg der HSG am Freitag, den 27.12., noch zum TSV Bayer Dormagen. Die heimstarken Wiesel, die einen guten Saisonstart hingelegt hatten, weisen mittlerweile ein ausgeglichenes Punktekonto auf und stehen nach der 28:36-Niederlage in Ludwigshafen am Samstag auf Rang 9 der Tabelle – einen Rang und einen Zähler hinter der HSG. Anwurf im TSV Bayer Sportcenter von Dormagen, 185 km entfernt von Nordhorn im Rhein-Kreis-Neuss gelegen, ist um 19 Uhr. 

 

Der Spielbericht wird präsentiert von BE-MOBIL.