Vorletztes Heimspiel der Saison am Sonntag in Nordhorn

Nächster Gegner mit großem Namen: HSG empfängt den TV Großwallstadt

21.05.2022

Fünf Spiele sind es noch für unsere HSG Nordhorn-Lingen, davon zwei zu Hause. Hinter dem VfL Gummersbach sind die Mannschaften an der Tabellenspitze zuletzt enger zusammengerückt, doch Fakt ist: Trotz der Negativbilanz in den vergangenen Wochen steht unser Team immer noch am besten da und kann aus eigener Kraft ... ihr wisst schon. Und damit rein in den aktuellen Gegner-Check:

Schon als wir über den Zweitliga-Tabellenführer und feststehenden Aufsteiger schrieben, hieß es: In den 80er-Jahren war der VfL Gummersbach neben Essen und Großwallstadt die stärkste Mannschaft in Deutschland. Und gegen ebendiesen TV Großwallstadt geht es am Sonntag um 17 Uhr Euregium. Denn gegen die Unterfranken spielt unser Team, das als HSG Nordhorn ja auch eine durchaus glanzvolle Vergangenheit hat, heute in Nordhorn – doch nicht so ruhmreich wie ...

... die Geschichte des ersten Deutschen Handballmeisters TV Großwallstadt! Nach der Deutschen Meisterschaft in der gerade eingeführten eingleisigen Handball-Bundesliga zur Saison 1977/78 folgten bis 1990 fünf weitere Meistertitel sowie je vier Pokalsiege und internationale Triumphe. Highlight: 1980 wurde der TVG Meister, Pokalsieger und Europacupsieger der Landesmeister. Der wohl bekannteste Spieler aus dieser Zeit ist Weltmeister Kurt Klühspies mit fast 500 Spielen und über 1.500 Toren für Blau-Weiß. Ab den 90er Jahren ging es langsam, aber stetig abwärts. Sportlich lief es immer weniger rund, und hinzu kamen finanzielle Schwierigkeiten.

Nach der Saison 2012/13 stieg der TVG erstmals in die 2. Liga ab – übrigens gemeinsam mit TuSEM Essen. Im Mai 2015 erhielt der Club dann keine Lizenz mehr für die Zweite Bundesliga und ging als Zwangsabsteiger sogar in die Drittklassigkeit. Die TV Großwallstadt GmbH wurde gegründet, mit welcher der Verein einen Neuanfang startete. In der Staffel Ost folgte 2018 der Wiederaufstieg in die Zweite Liga, aus der es jedoch am Ende der Saison wieder abwärts ging. Während die HSG Nordhorn-Lingen 2019 in die Erste Liga aufstieg, trat der TV Großwallstadt zum zweiten Mal den Gang in die Drittklassigkeit an.

Am Ende der (später abgebrochenen) Saison 2019/20 stieg Großwallstadt mit dem neuen Trainer Ralf Bader abermals in die Zweite Liga auf. Dort wurde die vergangene Spielzeit 20/21 auf dem hervorragenden sechsten Rang abgeschlossen und der TVG als Überraschungsmannschaft der Saison gefeiert. Insbesondere die Nachverpflichtung des Griechen Savvas Savvas im Oktober 2020 (vorher Minden) trug zum guten Abschneiden bei, der noch 189 Tore warf.

Vor der noch laufenden Spielzeit mussten jedoch wichtige Leistungsträger verabschiedet werden, was ein Grund dafür sein mag, dass der Start in die laufende Saison 21/22 misslang. Erst am fünften Spieltag konnten die ersten Punkte eingefahren werden. Danach steigerten und stabilisierten sich die Leistungen, Ende November gab es sogar drei (Heim-)Siege in Folge. Am Vorabend des 3. Advent kam es dann zum Hinspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen in der Untermainhalle zu Elsenfeld – eine knappe Stunde südwestlich von Frankfurt, jedoch schon zum Bundesland Bayern gehörend.

Unsere HSG gewann seinerzeit ohne Buhrmester und Torbrügge mit 32:30 (16:16) beim TVG. Das ausgeglichene Spiel wurde erst in der allerletzten Minute zugunsten unserer Mannschaft entschieden. Johannes Wasielweski erzielte nach langer Verletzung damals seinen ersten Pflichtspieltreffer für die HSG, doch zum „Man of the Match” wurde Georg Pöhle (11/2). Bei Großwallstadt machte neben Keeper Jan Steffen Minerva (17 Paraden) vor allem der türkische Rückraumshooter Görkem Bicer (10 Tore, 100 %) auf sich aufmerksam, der in allen anderen Ligaspielen bis heute nicht annähernd so oft getroffen hat. Topscorer Savvas Savvas hatte „nur“ fünf Treffer erzielt. Von ihm wird noch die Rede sein.

Nach dieser Niederlage gegen Nordhorn-Lingen wurden auch die nächsten vier Partien jahresübergreifend verloren. Erst am 12. Februar gelang wieder ein Erfolg, dem vier sieglose Spiele mit nur einem Punkt folgten, woraufhin Trainer Bader Mitte März freigestellt wurde. Mit dem neuen Coach Maik Handschke setzte der TVG direkt ein Ausrufezeichen und gewann mit +8 in Eisenach. Der frühere Profi und erfahrene Trainer (bis 2015 auch schon einmal zwei Jahre in Großwallstadt) kam vom luxemburgischen Handballverband.

Doch danach ging es wieder sehr unbeständig weiter – Großwallstadt konnte sich nicht von den Abstiegsrängen absetzen – zunächst bis zum 27:27 im Nachholspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen Anfang Mai. Dieser Punkt wurde durch einen von Pierre Busch verwandelten 7-Meter in der Schlusssekunde sichergestellt.

Am vergangenen Wochenende war der TV Hüttenberg in Unterfranken zu Besuch. Großwallstadt unterlag deutlich mit 23:30. Der Gastgeber, welcher nur 13 Spieler im Aufgebot hatte, zeigte sich ideenlos, lag schon nach 15 Minuten recht deutlich in Rückstand und kam nie für einen Sieg in Frage. Rechtsaußen Frieder Bandlow erzielte die meisten Treffer für seine Farben (6), Pierre Busch und Savvas Savvas folgten mit jeweils vier Toren.

Am Mittwoch stand für Großwallstadt noch das wichtige Nachholspiel mit einem Kontrahenten um den Klassenerhalt vor der Brust: Der TV Emsdetten war in Unterfranken zu Gast und wurde mit einer klaren Niederlage nach Hause geschickt, denn der TVG – wieder mit nur 13 Mann im Kader – gewann das Duell deutlich mit 35:26. Ein häufig eingesetzter siebter Feldspieler trug zu diesem Erfolg bei, im Tore-Ranking lagen die „üblichen Verdächtigen“ vorn: Pierre Busch (10/2, 100 %) und Savvas Savvas (7/1). Mit diesem Ausrufezeichen verließen die Blau-Weißen die Abstiegsränge. Nach dem Spiel am Mittwoch gab es übrigens Fußball, denn das Europa-League-Finale der Eintracht aus dem nahen Frankfurt wurde im Hallen-Foyer live übertragen – es gab also zwei Siege zu feiern.

Der Grieche Savvas Savvas liegt in der internen Torschützenliste vorn (227/29). Der Rückraumshooter führt ligaweit einige Statistiken an: Zwar hat der Eisenacher Fynn Hangstein insgesamt mehr Treffer erzielt, doch niemand hat auch nur annähernd so viele Feldtore geworfen wie Savvas Savvas (198). Fast genauso hoch ist auf der anderen Seite die Zahl seiner Fehlwürfe, er hat nur eine Quote von 54 %. Gleichwohl: Er wirft mit riesigem Abstand viel öfter auf das Tor als alle anderen Spieler der Liga. Nebenbei: Nach der Saison wechselt er zurück zum ASV Hamm-Westfalen, wo er schon zwischen 2015 und 2017 aktiv war. Sein Nachfolger wird Adrian Kammlodt vom EHV Aue.

Intern folgen der allerdings schon wochenlang fehlende Tom Jansen (138/21) und der schon erwähnte Rechtsaußen Pierre Busch (121/45). Ersterer geht nach der Saison zum VfL Gummersbach, Letzterer wechselt zu Eintracht Hagen. Umgekehrt hat der TVG auch schon weitere Neuverpflichtungen bekanntgegeben, die natürlich auf den Klassenverbleib in Liga 2 hoffen.

Und wir hoffen auf einen Sieg der HSG Nordhorn-Lingen und werden das Team im Euregium nach Kräften unterstützen! Du auch?