Überzeugendes 33:27 gegen Dessau-Roßlauer HV

Wasie und Marschall mit sieben Treffern – Tarek sogar „mit links“

17.09.2023

Die HSG Nordhorn-Lingen hat's geschafft und nach dem Rückschlag am letzten Wochenende sowie dem Einzug in die dritte Pokalrunde am Mittwoch einen wichtigen Sieg errungen! Lest gern alles nach, vom heutigen Spiel berichten wir wieder „live" – und damit los:

Markus Stegefelt steht heute erstmals im HSG-Kader, Alex Feld nach seinem Debüt im Pokal zum zweiten Mal. Fynn Lügering ist nur in Zivil dabei, ebenso wie Sander Visser. Der Dessau-Roßlauer HV hat alle wurfgewaltigen Männer im Aufgebot, die ihn in der vergangenen Saison zur Tormaschine Nr. 1 der Liga gemacht hatten: Haake, Löser, Hrstka, Pust, Sohmann – um nur die offensiven „Waffen" vor Keeper Ambrosius zu nennen.

Die einlaufenden Gäste werden auch von einem guten Dutzend DRHV-Fans beklatscht, die den fünfstündigen Weg nach Lingen gefunden haben. Mit ihnen sehen wir das erste Tor: 1:0 durch Lux per 7-Meter. Nach vier Minuten geht Simovic zum ersten Mal auf die Strafbank und Dessau gleicht prompt aus. Das 1:2 fighten die offensivstarken Gäste ins Tor. Beide Teams arbeiten sich bislang im Positionsangriff aneinander ab, immer wieder ist die Zeitspiel-Hand der Referees oben. Dann erzielt Pöhle das 2:2 aus dem Rückraum und lässt auch das 3:2 folgen (11.).

Zehn Minuten sind gespielt, als Simovic wieder eine Zeitstrafe erhält. Hier lag er schon in der Vorsaison ganz vorn im Liga-Ranking. Das 3:3 gelingt den Bibern mit etwas Glück von außen, das 3:4 fällt von der 7-Meter-Linie. Kalafut liegt schon, als er zum 4:4 einnetzt. Dann fällt das 4:5, welches Pöhle wiederum direkt beantwortet, es steht unentschieden (15.). Der Ex-Dessauer Wasielewski (2016-19) hat bis jetzt noch keinen Abschluss. Dafür wirft Lux das 6:5 (7-Meter). Zwei mögliche +2 verhindern die Querlatte und ein Abspielfehler, dann verwandelt Sohmann einen Strafwurf: 6:6, zudem sitzt mit Firnhaber schon wieder ein Roter auf der Strafbank.

Erste Zeitstrafe nun auch für Blau-Weiß, den fälligen 7-Meter verwandelt abermals Lux: 7:6. Buhrmester hält schon seinen vierten Ball (Ambrosius – letzte Woche 17 Paraden – bis dato nur einen), Ritterbach stellt von Linksaußen nun erstmals auf +2 und lässt auch noch das 9:6 ins leere Tor folgen – weitere Konsequenz: Auszeit durch Trainer-Legende Uwe Jungandreas (21.).

9:7. 10:7 durch Marschall … und 11:7 durch Marschall nach Ballgewinn und Tempogegenstoß. Doch wieder werden die Roten dezimiert, de Boer hat zwei Minuten Pause. Egal, nach Biber-Ballverlust (was für ein Wort) setzt Marschall in Unterzahl noch einen drauf: 12:7. Buhrmi hält anschließend bravourös einen „Freien", ist dann jedoch machtlos: Nur noch 12:8. Terwolbeck hat die Antwort, das 13:8 erzielt er in seiner unnachahmlichen Art (26.). Am Kreis wird wieder ein Blau-Weißer freigespielt: 13:9 und Auszeit HSG.

Nur noch ein Pass … Marschall steigt hoch und trifft erneut – bereits in Krefeld hatte er am Mittwoch „10 von 10". Die Schiedsrichter machen sich keine Freunde, als sie erneut zwei Finger in Richtung eines Roten recken – auch de Boer ist nun zum zweiten Mal „verwarnt". Das 14:10 folgt Sekunden später. Dann nimmt sich Wasie ein Herz und trifft, doch das letzte Wort haben die Gäste, es steht 15:11, weil die Unparteiischen ein weiteres Tor durch unsere Nr. 77 nicht mehr anerkennen.

Zwischenfazit: Wie fast immer steht die HSG-Defensive vor dem starken Buhrmester sicher, vom gefürchteten Tempospiel des DRHV ist noch nicht viel zu sehen. Es sieht also gut aus: Wenn nun auch noch die Zeitstrafen etwas anders verteilt würden (bislang 1:5 gegen die HSG) … rein in die zweite Halbzeit:

Noch in Überzahl gelingt den Bibern aus Sachsen-Anhalt das 15:12. Ambrosius (letzte Woche 17 Paraden, heute kein „Faktor") ist durch Patzwaldt ersetzt worden. Gegen Kalafut ist auch er machtlos: 16:12 vom Kreis. 7-Meter für Dessau … Sohmann bleibt so sicher wie Lux auf der Gegenseite: 16:13. Wasielewski legt gegen seine alten Kameraden nach (17:13), der nächste Wurf auf das HSG-Tor landet am Innenpfosten. Dann ist Lux wieder dran und setzt auch seinen vierten 7-Meter in die Maschen (18:13) – Dessau, das nun häufig mit dem siebten Feldspieler agiert, kontert, die HSG kontert ebenfalls (de Boer), Dessau schlägt direkt zurück – nun ist Tempo drin: 19:15 (36.).

Zweite Zeitstrafe für den Gast, und wieder 7-Meter: Lux scheitert jedoch zum ersten Mal, und leider wenig später auch von Rechtsaußen. Weitere Folge: Nur noch 19:16 nach einem „Wembley-Tor" für den DRHV. 20:16 durch den nun zunehmend „warmlaufenden" Wasielewski. Nach dem sehr schnellen 20:17 geht das Licht in der Halle aus – und sofort wieder an. Ballverlust vorn, Buhrmester verhindert hinten das mögliche -2, die 1.919 Zuschauer sind da und helfen! Auszeit HSG (41.).

Der letztjährige Tabellen-3., der nun immer öfter den schnellen Abschluss sucht, kommt heran, doch Kalafut hat die Antwort: 21:18. Auch das 22:18 macht unsere Nr. 95 nach Pass des starken Pöhle, der daraufhin das Publikum nochmals „aufpeitscht". Auszeit DRHV (43.). Chance, wieder auf +5 zu stellen … Marschall macht's! Dann wieder 7-Meter für die Gäste … und der landet an der Querlatte! Und es kommt noch besser: Lux trifft von Rechtsaußen, doch die Biber treffen Sekunden später. Dasselbe nochmal: Wasielewski trifft, doch Sekunden später auch der DRHV – da ist ihr „berüchtigtes" Tempospiel. Und zum dritten Mal: Tor Wasielewski, Tor der Biber nach Sekunden. Kommt ihr noch mit? Es steht 26:21.

Marschall wirft ein Tor am Kreis mit der linken Hand (!), doch wieder antwortet Dessau fast direkt: 27:22 (51.). 28:22 durch Ritterbach, 28:23 Sekunden später – zum fünften Mal in Folge. Marschall ist nicht zu stoppen: 29:23 – acht Minuten vor dem Ende bittet Coach Jungandreas wieder zum Time-Out. Dann ist der „Bann" gebrochen: Die Biber werfen „drüber", Wasielewski stellt auf 30:23 – es sind noch sechs Minuten und sieht gut aus … Weiter: 30:24. Ein HSG-Treffer wird nicht gegeben, das 30:25 fällt per 7-Meter. Es sind noch knapp fünf Minuten, und noch haben sich die Gäste nicht aufgegeben. Budalic steht nun im Tor, auch Stegefelt mischt defensiv mit.

Dann wird es spektakulär. Ambrosius – wieder im Kasten – hält gegen Marschall, doch Ritterbach versenkt den Abpraller. „Ivan, Ivan" hallt es dann durch die Halle, weil Budalic zweimal pariert. Es steht 31:25 und noch drei Minuten sind auf der Uhr. Wasielewski (heute 100 %) erhöht auf 32:25 – wie Marschall steht der Linkshänder bei sieben Treffern. Bei Dessau ist Löser – zuletzt bester Feldtorschütze der Liga – im Tore-Ranking vorn. 32:26 durch ebendiesen Mann. Die letzten zwei Minuten in der Arena sind Party. Pöhle trifft noch einmal, den Schlusspunkt setzt Dessau, und am Ende steht ein 33:27 auf der Anzeigetafel! Die Zuschauer sind begeistert, und wir sind es auch! Gratulation!

Schöne Bilder, als sich die Mannschaften bei ihren Fans bedanken. Auf zur PK! Uwe Jungandreas gratuliert zum verdienten Sieg. Sein Team habe die Partie nur bis Minute 18 offen gehalten, dann immer weniger Zugriff gehabt und sich bis zur Pause kaum noch Chancen erspielt. Nach dem Wechsel sei die Mannschaft mit dem siebten Feldspieler noch einmal herangekommen, doch habe letztendlich dem Druck der HSG nicht standgehalten. Daniel Kubes zollte zunächst der Arbeit seines Dessauer Trainerkollegen großen Respekt. In der letzten Saison habe die HSG zweimal nicht gut gegen den DRHV ausgesehen, doch „heute haben wir unsere Pace auf die Platte gebracht". Das trifft es.

Und wir schauen noch nach vorn: Die nächste Partie findet wieder auswärts statt – und diesmal hat unsere HSG ein Montagsspiel. Erst am 25.9. um 19:30 Uhr gastieren Kubes, Terwolbeck und Co. bei der SG BBM Bietigheim, die auch große Ambitionen hat. Doch nach zwei Auftaktsiegen unterlagen die Männer aus Baden-Württemberg am Samstag in letzter Minute beim TV Großwallstadt (33:34). Wir melden uns wieder!