ThSV Eisenach: Mit neuem Trainer in der Erfolgsspur

Anwurf ist am Sonntag um 17 Uhr in Lingen - es gilt 2G+

04.12.2021

Am Sonntagnachmittag (17 Uhr) ist mit dem ThSV Eisenach ein Gegner in der EmslandArena zu Gast, der drei Spiele weniger als unsere HSG ausgetragen hat (siehe unten). So sind die Blau-Schwarzen aus der Wartburgstadt nur auf Rang 17 gelistet, haben jedoch so viele bzw. so wenige Minuspunkte wie der Tabellen-Siebte. Und seit Misha Kaufmann am Ruder ist ... doch eins nach dem anderen ...!

Der Thüringer Sportverein – kurz ThSV – Eisenach hieß zu DDR-Zeiten noch BSG Motor Eisenach. Ab den 90er-Jahren bis heute waren die Handballer des Clubs (fast) durchgehend in der 1. oder 2. Bundesliga aktiv. Zuletzt 2013 und 2015 gelang der Sprung in die höchste Spielklasse, woraufhin jedoch jeweils der direkte Abstieg folgte. Aus dieser Zeit (Februar 2018) datiert das letzte Aufeinandertreffen unserer HSG mit den Thüringern: In der EmslandArena gab es einen knappen 26:25-Sieg. Am Ende dieser Spielzeit musste der ThSV Mitte 2018 zum bisher einzigen Mal sogar den Gang in die Drittklassigkeit antreten. Dieses Malheur wurde jedoch direkt wieder wettgemacht, und in den letzten beiden Spielzeiten landeten die Thüringer jeweils auf Platz 11 der Zweiten Handball-Bundesliga.

Von 2018 bis 2020 war der bekannte und weit herumgekommene kroatische Trainer Sead Hasanefendić für den ThSV verantwortlich. Danach übernahm sein bisheriger Co-Trainer Markus Murfuni die Position als Chefcoach in der Wartburgstadt und wiederholte den 11. Platz aus der Vorsaison. Fünf Spieltage vor Saisonende 20/21 war der Klassenerhalt gesichert.

In Linksaußen Ivan Snajder (155/39 Tore) hatte der ThSV Eisenach seinen erfolgreichsten Werfer. Im Februar 2021 war Peter Walz von der HG Saarlouis, dem Heimatverein unseres Daniel Fontaine, zum Team gestoßen. Der Polizist und ehemalige Ringer wurde nicht nur als Kreisläufer ein absoluter Zugewinn und ist inzwischen bereits Kapitän des Teams. Auf der Spielmacherposition agiert seit Ende 2020 der erst 20-jährige Jannis Schneibel, der von den RN-Löwen gekommen war. Mit Eichberger und Dicker haben die Thüringer übrigens einen österreichischen Nationalspieler mehr im Kader als wir.

Der ThSV Eisenach sieht sich als „Verein mit Herz“, der für eine Spielphilosophie und Transferpolitik hin zu jungen, talentierten deutschen Spielern steht. Dazu passen auch die beiden gut „eingeschlagenen“ 21-jährigen Neuzugänge zur laufenden Saison, Keeper Johannes Jepsen (N-Lübbecke) und Fynn Hangstein (Lemgo). Letzterer hat bis dato die mit Abstand meisten Tore seines Teams erzielt (68/23, siehe Foto). Nebenbei: Im September wurde noch eine lebende Legende des DDR-Handballs, Olympiasieger Wieland Schmidt, als Torwarttrainer ins Boot geholt.

Die ThSV-Spielzeit 21/22 begann mit einem Sieg in Bietigheim, doch anschließend setzte es eine Serie von Niederlagen. Mitte Oktober wurde Trainer Murfuni wegen des schwachen Saisonstarts von seinen Aufgaben entbunden und durch den Schweizer Misha Kaufmann ersetzt, der zuvor fünf Jahre beim HSC Suhr Aarau tätig war. Als Tabellen-Vorletzter gelang gleich in dessen erstem Spiel ein knapper Sieg gegen Rostock, woraufhin in Hüttenberg knapp verloren wurde. Vor der Länderspielpause gab es einen weiteren Heimsieg gegen Emsdetten, bevor die Eisenacher insgesamt zehn Corona-Fälle innerhalb der Mannschaft vermeldeten. Die beiden folgenden Partien (Dormagen, Ferndorf) wurden direkt verlegt. Und wegen der Quarantäne-Situation konnte Mitte November auch das Spiel gegen Essen nicht stattfinden.

Nach vier Wochen Zwangspause stand der ThSV dann am Samstagabend in Aue wieder auf der Platte. Das Geisterspiel endete mit einem „Paukenschlag im Erzgebirge“, die Thüringer gewannen bei den Sachsen mit 33:24. Die zehn Corona-genesenen Spieler waren wieder dabei, dafür fehlten mit Snajder und Neuzugang Donker zwei andere Eisenacher aus demselben Grund. Unter den gegebenen Voraussetzungen hatten die Eisenacher Verantwortlichen wohl selbst nicht mit so einem Husarenstück gerechnet. Die bereits erwähnten Jepsen im Tor sowie Rückraumshooter Hangstein (8/3) waren Garanten des Erfolgs.

Am Mittwochabend waren die Eisenacher wieder zu Hause gefordert, und zwar gegen die Eulen Ludwigshafen, die zu dem Zeitpunkt ebenfalls erst zehn Partien ausgetragen hatten – drei weniger als z. B. unsere HSG, die bei Eintracht Hagen gefordert war (und in allerletzter Sekunde gewann). Gegen unseren Bundesliga-Mitabsteiger holte der ThSV beim 23:23 einen Punkt. Und auch da war einiges los: Einen 14:16-Rückstand hatten die „Kaufmann-Männer“ in ein 20:16 umgedreht (48.), lagen wieder mit 22:23 zurück, glichen aus und trafen mit der Schlusssirene an den Pfosten. Alles drin!

In diese Partie waren die Thüringer mit kleinem Kader gegangen. Auf Weyhrauch und die schon erwähnten Saul, Donker und sowie Snajder mussten sie verzichten, was aller Voraussicht nach auch für das HSG-Spiel gelten wird. Trotzdem zeigten sie einmal mehr eine großartige Leistung – übrigens wieder oft mit zwei taktischen Mitteln: hinten mit einer 5:1-Deckung und vorn mit dem siebten Feldspieler. Der kroatische Rechtsaußen Tokic traf achtmal, Linksaußen Wöhler sechsmal (drei 7-Meter). Ein Kritikpunkt war die Angriffsleistung (42 Versuche für 23 Tore = 55 % Trefferquote, elf freie Versuche vergeben), wohingegen es in der Abwehr stimmte. All in all holte der ThSV seit dem Trainerwechsel damit starke 7:3 Punkte.

Wir sind gespannt auf das Team von der Wartburg, das mit seinem neuen Trainer das Ruder herumgerissen hat und sich auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lässt. Nichtsdestotrotz, liebe HSG-Fans, eins ist doch klar, oder? Die Punkte behalten wir!

P. S.: Jeden Monat stehen die spektakulärsten und schönsten Tore Handball-Deutschlands zur Wahl. Diesmal ist auch ein Treffer von Julian Possehl in der Auswahl (Tor 1, erzielt beim Sieg in Ferndorf). Das Voting für den Monat November läuft noch bis zum 10. Dezember.  Stimmt gern für ihn ab! => https://www.liquimoly-hbl.de/de/s/tor-des-monats

P.P.S.: Wegen der geltenden 2G+-Regel ist auch ein negativer Corona-Test erforderlich. Den erhaltet ihr z. B. am Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr auf dem Parkplatz bei der Darmer Apotheke.