Björn Zintel und Co haben keine Zeit, um sich lange über das denkbar knappe 23:24 bei den Eulen Ludwigshafen zu ärgern. Denn nachdem die HSG den 26. Spieltag abgeschlossen hat, eröffnet sie nun am Freitag den 27. Spieltag und damit geht es Schlag auf Schlag in der Ischelandhalle in Hagen weiter. Bei der Eintracht ergibt sich für die Rot-Weißen die Gelegenheit, nach drei Auswärtspleiten in Folge auch auf fremdem Parkett wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.
Tabellenmäßig ein hoch spannendes Duell zwischen dem Sechsten, der HSG Nordhorn-Lingen und dem Achten, dem VfL Eintracht Hagen, der mit einem Sieg über die HSG an ihr tabellarisch vorbeiziehen könnte. Mit Blick auf die Pluspunkte ergibt sich für Nordhorn-Lingen, das ein Spiel weniger als fast alle anderen Teams aufweist, und mit 27:23 Zähler aufweist außerdem folgendes Bild: Die Differenz zum ersten Aufstiegsplatz besteht aus acht Punkten, der Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz beträgt fünf Punkte. In der vergangenen Saison war der Abstand zwischen diesen Tabellenplätzen zu diesem Zeitpunkt mehr als doppelt so hoch. Kurz gesagt: So eng war es wohl noch nie!
Noch Ende Februar hatte Eintracht Hagen nach dem 20. Spieltag auf dem vorletzten Platz, einem direkten Abstiegsplatz, gestanden. Es folgten fünf Siege nacheinander, von denen vier, wie beim Zwölf-Tore-Kantersieg in Dresden sogar sehr deutlich ausfielen. Und auch zuhause zieht sich das Bild durch. Die letzten fünf Spiele in Folge waren die Grün-Gelben in der Ischelandhalle erfolgreich und stehen nicht umsonst in der Rückrundentabelle auf dem zweiten Tabellenplatz.
Trotzdem, Serie sind da, um sie zum Reißen zu bringen und diese Erfahrung musste der VfL am vergangenen Sonntag machen, als er mit 25:33 in Hüttenberg unterlag. Dabei hatte das Team von Pavel Prokopec zur Halbzeit noch geführt, bevor die Mittelhessen das Ruder übernahmen. „In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht mehr geschafft, unseren Matchplan umzusetzen", ließ sich der tschechische Eintracht-Coach zitieren.
In dieser Partie war der Rückraumrechte Jan von Boenigk einmal mehr der erfolgreichste Assistgeber und Torschütze der Eintracht. In diesem Spiel kam er auf zwölf direkte Torbeteiligungen. Der 29-jährige Linkshänder steht bei 140, allesamt aus dem Feld erzielten, Treffern und belegt damit den dritten Platz der Feldtorschützen in der 2. HBL. Teamintern folgen ihm, der seit Kurzem auch mit der deutschen Staatsbürgerschaft ausgestattete, iranische Nationalspieler Pouya Norouzi (Rückraum links, 119) sowie Rechtsaußen Pierre Busch mit 118 Tore, davon 34 Siebenmter-Tore. Zum Vergleich, bester HSG-Feldtorschütze ist mit 95 Toren Maximilian Lux und an zweiter Stelle steht Frieder Bandlow mit 90 Feldtoren.
Weitere Schlüsselspieler der Südwestfalen sind Kapitän Niclas Pieczkowski, der sowohl als Spielmacher als auch als Innenblocker agiert. Dort steht er zusammen mit Kreisläufer Tilman Pröhl sowie dem, im Winter vom BHC verpflichteten, Abwehrrecken Joshua Thiele. Im Tor steht zumeist Pascal Bochmann, der mit 185 Paraden und einer Haltequote von 31% nur knapp hinter Kristian van der Merwe und Ivan Budalic liegt. Auf der anderen Seite hat Hagen wie die HSG auch einige Langzeitverletzte zu beklagen. Hakon Styrmisson, Kim Voss-Fels und Alexander Becker fehlen seit Längerem auf dem Spielfeld und sind dafür Reha-Kollegen von Lucas Firnhaber, die allesamt ihre Reha bei Körperbau in Lemgo absolvieren.
Statistisch fällt auf, dass Hagen nach dem Tabellenzweiten Minden die wenigsten Siebenmetertore erzielt und hier auch die schwächste Quote aufweist. Im Gegensatz dazu sieht es bei den, erfolgreich ins Ziel gebrachten, grün-gelben Tempogegenstößen deutlich besser aus. Hier tun sich Busch, mit einer 88%igen Wurfquote, sowie von Boenigk und Jukic besonders hervor.
Im Hinspiel Anfang November behielt Nordhorn-Lingen im Euregium mit 32:30 die Oberhand. Insgesamt war es ein enges Spiel, in welchem es zur Halbzeit noch unentschieden stand. Nach dem Seitenwechsel gab es mehrfach Führungswechsel, doch in der Crunchtime zog die HSG die Zügel an und stellte die Weichen auf Sieg. Insgesamt stehen bis dato 13 Zweitligaduelle und ein Pokalspiel zwischen den beiden Teams in der Statistik. Elfmal gewann am Ende die HSG, darunter auch die letzten drei Partien.
Für diejenigen, welche die Partie im von Nordhorn rund 160 km entfernten Hagen am Freitag nicht live vor Ort verfolgen können, beginnt der Dyn Livestream um 18:45 Uhr.