„EL steht für Erlangen, oder?“ – das hat so mancher Emsländer schon mal gehört. Stimmt natürlich nicht. Erlangen liegt 20 km nördlich von Nürnberg, hat mit gut 110.000 so viele Einwohner wie Nordhorn und Lingen zusammen und als Kennzeichen ER. Und einen Handballverein in der 1. Liga, der am Sonntag (16 Uhr) auf unsere HSG Nordhorn-Lingen trifft. Doch dazu gleich.
Eine Woche Zeit gab es für Trainer Daniel Kubeš nach dem letzten Spiel. Mit Blick auf die deutliche Niederlage in Hannover sagte uns Kreisläufer Luca de Boer, dass zu viele technische Fehler zu leichten Toren für den Gegner und letztlich in eine Negativspirale geführt hätten. Dagegen habe die Abwehr phasenweise gut gearbeitet und auch die Einstellung sei gut gewesen. Für das Spiel im Frankenland ist Luca nach einer guten Trainingswoche auf jeden Fall optimistisch. „Dass Erlangen nur zwei Tage Vorbereitung für das Spiel hat, könnte vielleicht auch ein kleiner Vorteil für uns sein“, sagt er. Er erinnert sich auch an die knappe Niederlage in der letzten Saison und betont, dass es auf jeden Fall möglich sei, in Erlangen etwas mitzunehmen.
Und damit zum Gegner: Der HC Erlangen ist seit 2016 Erstligist, in der (abgebrochenen) letzten Saison landete das Team am Ende auf Rang 14. Auf diesem Platz liegen die Franken auch in der aktuellen (um zwei Mannschaften aufgestockten) Spielzeit. Das Spiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen war wegen eines Corona-Falls auf Erlanger Seite vom 27.12. kurzfristig auf Sonntag verlegt worden.
Vor dem Spiel gegen unsere HSG in der ARENA Nürnberger Versicherung (in Nürnberg) zeigte der HC zuletzt zwei Gesichter. Im ersten Spiel nach der WM-Pause gelang zuerst ein furioser Heimsieg gegen die Füchse Berlin. Es folgte eine Derbyniederlage beim Schlusslicht Coburg, bevor es am gestrigen Donnerstag in einem völlig verrückten Spiel ein Unentschieden in Wetzlar gab (28:28). Was war da los?
Erlangen drehte zunächst einen 7:10-Rückstand in eine 17:12-Halbzeitführung. Nach der Pause zog der Gast sogar auf +7 davon, bevor Wetzlar zur Aufholjagd blies und sogar in Führung ging. Sekunden vor Schluss führte Erlangen wieder mit einem Tor, erhielt aber mit dem Schlusspfiff einen 7-Meter gegen sich und musste noch den Ausgleich hinnehmen.
Ähnlich spannend ging es beim letzten Aufeinandertreffen zwischen dem HC Erlangen und der HSG Nordhorn-Lingen zu. Im bisher einzigen Erstligaspiel der beiden Teams im September 2019 unterlagen die Rot-Weißen denkbar knapp mit 25:26 und schrammten damals hauchdünn am ersten Punktgewinn der Saison vorbei. Der Stand aus gemeinsamen Zweitligazeiten (2011-2016) ist 4:4 – immer war es knapp, immer gewann die Heimmannschaft (bis jetzt ...).
Und nun zum Team des HC: Antonio Metzner und Sebastian Firnhaber waren als Neu-Nationalspieler mit dem deutschen Team bei der WM in Ägypten. Auch Petter Øverby (Norwegen) und Torwart Klemen Ferlin (Slowenien) waren dort im Einsatz. Ebenfalls reichlich Länderspielerfahrung hat Steffen Fäth. Kapitän und dienstältester Spieler ist Nikolai Link, als „Emotional Leader“ gilt Eigengewächs Christopher Bissel. Erfolgreichster Werfer in der laufenden Saison ist der Kroate Sime Ivic (87/35) – vor Metzner (67), Firnhaber (61) und dem Schweden Simon Jeppsson (61). Trainer ist der Weltmeister von 2007 Michael Haaß.
Das Kubeš-Team macht sich nach dem Abschlusstraining am Samstagmittag auf die lange Reise Richtung Süden. Wir wünschen schon jetzt eine gute Fahrt, eine gute Zeit in Franken, ein gutes Spiel und natürlich ein gutes Ergebnis! Wir Fans sind bei euch, auf geht’s, Jungs!
