Sechs-Tore-Vorsprung reicht nicht zum Sieg

Nach vier Pflichtspiel-Niederlagen in Folge hat die HSG beim 25:25-Unentschieden gegen den TVG Großwallstadt erstmals wieder etwas Zählbares in der Hand

07.10.2024

Nachdem sich der Interimstrainer der Gäste, Povilas Babarskas, mit dem soeben errungenen Punkt nach dem Spielverlauf alles in allem „glücklich" zeigte, übernahm ein weitesgehend enttäuschter Mark Bult das Wort. Vor der Pause habe sich seine Mannschaft „präsentiert wie noch nie", sagte der HSG-Trainer. In der „besten Halbzeit" dieser Saison habe es nur einen Fehlwurf gegeben und er lobte die aggressive Abwehr samt Torwart. In der zweiten Hälfte sei es zunächst so weitergegangen und sein Team habe noch „alles im Griff" gehabt. Natürlich hatte auch er gesehen, dass die Partie ab der 45. Spielminute in Richtung der Gäste kippte. 

Trotzdem, meinte Bult, der auf die Schlussphase verwies: In der 52. und 55. Minute sowie acht Sekunden vor Schluss „können wir das Spiel entscheiden". Allein in den letzten zehn Minuten habe seine Mannschaft sechs freie Bälle verworfen. „Es ist total unnötig, tut sehr weh und die Spieler sitzen enttäuscht in der Kabine", fügte er hinzu. Doch er zeigte auch Positives auf: Siebzehn Stopp-Fouls in der ersten sowie fünfzehn in der zweiten Halbzeit seien Saisonbestwerte für die HSG. Und auch die schon angesprochenen Torchancen, die sein Team immer wieder kreiere, führte er an. Allein: „Schade, dass wir uns nicht belohnen." Er schloss mit einem ausdrücklichen Dank an die Fans für die gute Stimmung – 1.795 Zuschauer waren im Euregium – das Publikum habe die HSG bis zum Schluss „nach vorn gepusht".  

 

Pöhle fing heute auch offensiv statt Tarek Marschall an, der wegen einer Fuß-Verletzung im letzten Spiel, nicht im HSG-Aufgebot stand. Für den Ex-Großwallstädter Bandlow spielte von Beginn an der zuletzt formstarke Firnhaber, welchem auch gleich der erste Treffer der Partie gelang. Nach einer Zeitstrafe gegen Jaeger konterte der TVG und ging seinerseits mit 1:3 in Führung, doch dann begann eine ganz starke Phase der Hausherren: Sechs Tore in Folge für die Rot-Weißen zwangen den Gästecoach zur ersten Auszeit. Nach vierzehn Spielminuten stand es 7:3.  

Der Sechs-Tore-Vorsprung hatte zunächst auch weiterhin Bestand und hätte beim 16:10 sogar noch erhöht werden können. Doch, obwohl es in der Halbzeit dann doch „nur" 16:11 stand, waren die allermeisten Besucher im Euregium hochzufrieden. Angeführt von Firnhaber und Zintel, die bis dahin viermal erfolgreich waren, rollte der HSG-Express. Die Wurfeffektivität lag bei fast 90% und auch die drei Strafwürfe von Lux landeten im Netz, die TVG-Keeper bekamen buchstäblich keine Hand an den Ball. 

 

Nach dem Seitenwechsel führte der Gastgeber auch in der 37. Minute noch mit sechs Toren (19:13), bis die Gäste einen 3:0-Lauf erwischten. Salger, Aukstakalnis und Röller verkürzten auf 19:16 und Mark Bult betätigte den Auszeit-Buzzer. Frisch eingenordet fanden seine Männer zunächst wieder in die Spur: Jaeger gelang in Unterzahl das 22:18 (44.). Einem weiteren Gegentreffer folgte ein weiterer HSG-Siebenmeter. Und nun begann die große Zeit von Gäste-Keeper Stefan Hanemann. Er parierte den Strafwurf und innerhalb von wenigen Minuten stellten seine Vordermänner das Resultat auf unentschieden: 22:22 (49.). Das war auch der Moment, in dem Bult van der Merwe, der bis dato durchgespielt hatte, gegen Ivan Budalic tauschte.  

Die letzte Spielphase war geprägt von Ballverlusten und Fehlwürfen auf beiden Seiten. Der, sich in einen wahren Rausch spielende, Hanemann parierte seinen vierten Ball nacheinander und Großwallstadt hätte sogar in Führung gehen können. Doch Erlingsson und Jaeger brachten die HSG wieder mit zwei nach vorne (25:23; 56.). Darauf folgte eine weitere Strafwurf-Parade von Hanemann und Schauer und Kretschmer netzten ein, sodass eine Minute vor Abpfiff ein 25:25 auf der Anzeigetafel stand. 

Großwallstadt wurde nun nochmals dezimiert. Für Lars Röller war das Spiel vorzeitig beendet. Insgesamt kam Großwallstadt auf sechs Zwei-Minuten-Zeitstrafen, bei der HSG waren es drei.  

Kapitän Zintel nahm sich neun Sekunden vor Schluss den letzten freien Wurf, doch Hanemann war nicht mehr zu überwinden. Stattdessen lief nun der letzte Angriff der Gäste, doch auch der sollte nicht mehr von Erfolg gekrönt sein. Ein letzter Freiwurf von Neun Metern blieb doch Kretschmer setzte ihn weit vorbei am Tor und somit endete das Spiel des 5. Spieltags zwischen dem TV Großwallstadt und der HSG Nordhorn-Lingen im Remis (25:25 / 16:11). 

 

 

Beide Teams haben damit ihr Punktekonto auf 3:7 Punkte erweitert und bleiben weiter im unteren Tabellenbereich. Die HSG belegt den 13. Tabellenplatz, der TVG steht auf Rang 14. Allerdings könnte Tabellen-Fünfzehnter Dessau-Roßlau mit einem Sieg am Montagabend gegen den HBW Balingen-Weilstetten noch an beiden Teams vorbeiziehen.  

Die Statistik wies am Ende wieder Lucas Firnhaber als erfolgreichsten Schützen der Rot-Weißen aus (6). Gefolgt von Zintel, Jaeger, Lux und Kalafut, die jeweils viermal einnetzten. Auf Großwallstädter Seite traf der auffällige Spielmacher Kuno Schauer fünfmal. Wie in Rostock gelang der HSG kein Tempogegenstoßtor, die Keeper van der Merwe und Hanemann hielten jeweils neun Würfe, Letzterer allesamt in der zweiten Hälfte und mit einer 39,1%-igen Haltequote.  

Das nächste Spiel bestreitet die HSG Nordhorn-Lingen am kommenden Sonntag, den 13. Oktober, um 17 Uhr beim Dessau-Roßlauer HV. Die Biber standen vor dem 5. Spieltag ebenfalls mit 2:6 Punkten dar.  

 

Der Nachbericht wird präsentiert von BE-MOBIL.