Samstagabend in Ludwigshafen: Eulen wollen Revanche nehmen

Drittletzte Partie für die HSG in dieser Spielzeit

26.05.2023

Am Samstagabend um 19 Uhr tritt die HSG Nordhorn-Lingen zum vorletzten Auswärtsspiel der Saison an. Es sind die Eulen Ludwigshafen, die unser Team in der heimischen Friedrich-Ebert-Halle zum Duell empfangen.

Ludwigshafen ist BASF, die linke Rheinseite und der Tatort mit Lena Odenthal – unter anderem. Und im Nordwesten der rheinland-pfälzischen Stadt liegt Friesenheim, wo es eine Sage gibt, in der eine Eule die Hauptrolle spielt. Sie ist der Grund dafür, dass sich das Handball-Männerteam der dortigen TSG seit gut fünf Jahren „die Eulen" nennt. Unter diesem Namen spielten die Roten auch in der Ersten Liga, stiegen jedoch gemeinsam mit unserer HSG vor zwei Jahren wieder ab. Was zeichnet das Team aktuell aus? Was gibt es Wissenswertes über die Eulen? Das schildern wir euch hier – und damit rein in den Gegner-Check-Vorbericht:

Die vergangene Zweitligasaison hatte – gar nicht zufriedenstellend – auf Rang 13 geendet. Michel Abt (32), langjähriger Trainer der 2. Mannschaft der benachbarten Rhein-Neckar Löwen, hatte für die letzten vier Spiele übernommen und noch das Schlimmste zu verhindern geholfen. Mit weitaus höheren Ambitionen ging es dann in die Spielzeit 2022/23, wo es in der Hinrunde auch ziemlich gut lief. Als unsere HSG die Eulen Mitte Dezember in der EmslandArena erwartete, hatten diese gerade achtmal nacheinander gewonnen und waren in der Tabelle ganz oben mit dabei.

Dann wurde ihre Siegesserie jedoch beim 24:20-Erfolg unseres Teams gestoppt. Mehr Paraden (22) als Gegentore standen am Ende bei Keeper Ravensbergen zu Buche, Stegefelt und Fernandez waren die erfolgreichsten Schützen (je 5). Beim 14:15 (38.) hatten die Gäste, die nie seltener ins Tor trafen als in diesem Spiel, noch geführt und die Partie hatte vor dem begeisterten Publikum bis fast ganz zum Schluss auf des Messers Schneide gestanden. Als Ravensbergen kurz vor dem Ende bei doppelter Unterzahl einen 7-Meter pariert und so den Anschlusstreffer verhindert hatte, war die Halle beinahe explodiert! Nichtsdestotrotz: Zum Jahreswechsel lagen die Eulen sehr aussichtsreich auf Aufstiegsrang 2.

Im Jahr 2023 spielten sie dann weniger konstant als zuvor, was durchaus als Parallele zu unserer HSG bezeichnet werden kann. In den ersten sechs Spielen – allesamt gegen Topteams der Liga – gelangen nur zwei Unentschieden. Und auch im März konnte nur eine Partie gewonnen werden. Dann ging es gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte – Folge: fünf Siege aus sechs Spielen. Und zuletzt? Ganz knappe -1-Niederlage in Essen und klarer Sieg gegen Rostock (+9). Doch am vergangenen Sonntag setzte es die höchste Saisonniederlage bei Motor Zaporizhzhia (24:34). Summa summarum: Platz 8 in der „bereinigten" Tabelle – mit 39:27 Punkten zwei Zähler hinter unserer HSG.

Bei der eigenen Torausbeute liegen die Eulen ligaweit auf Platz 3 (hinter Dessau und Bietigheim). Defensiv sieht es dagegen umgekehrt aus: 992 Gegentore bedeuten nur Rang 16. Das stimmt überein mit der Spielphilosophie ihres jungen Trainers. Michael Abt bezeichnete sich in einem Interview als Freund des Tempo-Handballs und sagte, dass ihm ein 40:40 lieber sei als ein 20:20. Dazu passt, dass er auch bei eigener Führung oft auf das riskante 7:6-Angriffsspiel setzt – dann sind in der Regel zwei Kreisläufer auf der Platte.

Das Personal der Eulen wird sich zur kommenden Saison sehr verändern. Einem halben Dutzend Abgängen (u. a. Stefan Salger, Max Neuhaus) stehen auch schon vier Neuzugänge gegenüber, darunter Mex Raguse aus Lübeck. Aktueller Topscorer ist Rückraumspieler Jannek Klein, der in der letzten Partie wegen einer Knieverletzung nicht dabei war. Im Ranking der besten Feld-Torschützen steht er ligaweit auf Rang 5 (157) – zum Vergleich: Georg Pöhle hat 145 Feldtore erzielt.

Dreistellig sind ebenfalls Rechtsaußen Alexander Falk (135/3, fünf Tore gegen Motor), der von den RN-Löwen ausgeliehene 19-jährige Linksaußen Lion Zacharias (134/46) und Kreisläufer und Kapitän Max Haider (109) – Letzterer war gegen Zaporizhzhia auch nicht dabei. Im Tor stehen der Slowene Ziga Urbic oder der Kroate Matej Asanin. Nicht unbekannt sind ferner unter anderem Mittelmann Pascal Bührer, der 2,06 m große Julius Meyer-Siebert, Rechtsaußen Pascal Durak oder Rückraumschütze Jan Remmlinger.

Und was war nun mit den Eulen am letzten Sonntag los? Ohne den Top-Torjäger sowie den Kapitän lagen sie schon zur Halbzeit mit -5 in Rückstand. Und auch die zweite Hälfte ging mit dem gleichen Toreabstand verloren, auch deshalb, weil – wie Ravensbergen im Hinspiel – der gegnerische Keeper auf phänomenale 22 Paraden kam. Trainer Abt führte mangelnde Konsequenz, Entschlossenheit und Motivation als Gründe für die Niederlage auf, doch ließ sich auch wie folgt zitieren: „Wir können jedem garantieren, dass das so in einem Heimspiel auf keinen Fall passieren wird und wir dann voll da sein werden. Dass wir mit Nordhorn eine Rechnung aus dem Hinspiel offen haben, ist jedem bewusst. Das motiviert doppelt und dreifach."

Wir dürfen also gespannt sein auf das Spiel unserer durchaus auswärtsstarken HSG bei den Eulen, die zu Hause bis dato nur gegen Balingen und Eisenach verloren haben (plus drei Unentschieden). An den furiosen Auftritt zuletzt in Lübbecke erinnern wir uns nur allzu gern. Also dann: Auf geht's, Jungs!