Das bereits siebte Remis der HSG Nordhorn-Lingen in dieser Spielzeit fühlt sich eher wie eine Niederlage an. Doch nach einer Partie, in der unser Team bis tief in die zweite Halbzeit hinein alles im Griff hatte und mit fünf Toren führte, steht wieder nur ein Punkt zu Buche. Mit 29:27 Zählern rangiert die HSG damit weiterhin auf Position 7 der 2. HBL. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz 17 beträgt fünf Pluspunkte.
Die HSG begann heute mal wieder direkt mit Sieben gegen Sechs im Angriff. Die beiden Kreisläufer Bauer und Sajenev agierten neben Pöhle, Bandlow, Lux, Ruddat und Erlingsson. Der Isländer hatte heute unseren fehlenden Kapitän Zintel auf der Spielmacherposition komplett zu ersetzen und erledigte diesen Job über weite Strecken sehr gut. Überdies waren bekanntermaßen Firnhaber, Kalafut und Visser nicht dabei, für die die Saison verletzungsbedingt leider schon beendet ist.
Die erste Halbzeit ging vollständig an die HSG Nordhorn-Lingen, der es gelang, sich sukzessive abzusetzen. Die Maßnahme von Trainer Bult, die TuS-Abwehr mit zwei Kreisläufern zu beschäftigen, fruchtete. Denn Bauer und Sajenev sorgten immer wieder für Lücken, die häufig von Erlingsson gefunden und durch Bandlow und Co. zu Toren genutzt werden konnten. Der HSG-Topscorer hatte bis zur Halbzeit schon sieben Treffer auf dem Konto, darunter alle drei Strafwürfe. Pöhle stand bis dato bei vier Toren. Auf der anderen Seite schob die Defensive, in der Sajenev und Pöhle den Innenblock bildeten, bei den Ferndorfer Angriffen konsequent zusammen, sodass den in 2025 so heimstarken Gastgebern die Ideen fehlten. Van der Merwe tat sein Übriges und kam bis zur Halbzeit auf fünf Paraden und 33 %. Jedoch sollte er in der zweiten Halbzeit nur noch zwei Bälle abwehren.
Treffer ins leere Tor, welche die Gäste bei ihrer riskanten Spielweise zweifellos zu befürchten hatten, gelangen den Siegerländern bis zur Pause nur einmal – was sich in der zweiten Halbzeit ändern sollte. Unentschieden hieß es zum vorerst letzten Mal beim 4:4 (9.), danach rollte der diesmal wieder in Schwarz gewandete HSG-Express. Beim 6:9 führten die Gäste, die wieder von einer deutlich vernehmbaren und respektablen Fangruppe angefeuert wurden, erstmals mit drei Toren (15.). Die stärkste Phase unseres Teams war angebrochen, das den Vorsprung innerhalb der nächsten zehn Minuten verdoppelte (9:15, 26.). Kurz darauf parierte der für einen Siebenmeter ins Tor gerückte Budalic genau diesen, und seine Mannschaft überstand auch die erste Zeitstrafe der Partie gegen Pöhle einigermaßen unbeschadet. Beim Stand von 12:17 ging es in die Kabinen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte erhöhte unser Team auf 12:19, und in der berüchtigten Heimfestung Stählerwiese wurde es merklich still. Die Gastgeber gaben jedoch nicht auf und blieben insbesondere in Person von Marvin Mundus dran, der sowohl aus dem Feld als auch vom Siebenmeter-Strich immer wieder erfolgreich war. Am Ende kam der Linkshänder auf 11/6 Tore. Gleichwohl fanden die Gastgeber in der Defensive noch kein Mittel gegen die HSG-Angreifer, die nun auch ihre Kreisläufer zunehmend erfolgreich in Szene setzten. Beim 20:26 waren genau drei Viertel der Partie gespielt (46.), und alles deutete auf einen Auswärtssieg hin.
Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Trainer schon eine Auszeit verbraucht. TuS-Coach Ceven Klatt hatte auf eine offensivere Deckung umgestellt und Mark Bult umgehend mit taktischen Anpassungen reagiert. Doch nun verloren die Gäste allmählich den Faden. Als Erlingsson einen Wurf auf das leere Tor augenscheinlich in der Luft abfing und die Schiedsrichterinnen trotzdem auf Siebenmeter entschieden, verkürzte Ferndorf auf vier Tore (22:26, 47.). Dass es zunehmend hektischer wurde und bis zur Schlusssirene beinahe ständig eine Mannschaft in Unterzahl agierte, kam auch eher den Gastgebern zugute.
Ihren letztmaligen Vier-Tore-Rückstand egalisierte der TuS durch einen 3:0-Lauf beinahe komplett. Den von Torwart Wilde erzielten Treffer zum 27:28 bejubelte die nun vollends angezündete Halle (52.). In seiner letzten Auszeit beendete Trainer Bult nun das Angriffsspiel im Sieben gegen Sechs, und Bandlow und Sajenev brachten ihre Mannschaft wieder mit drei Toren nach vorn. Den letzten HSG-Treffer erzielte Pöhle in der 57. Minute zum 29:31. Doch abermals kamen die Gastgeber zurück. Anderthalb Minuten vor dem Ende gelang ihnen der Ausgleich. Ruddat scheiterte auf der Gegenseite mit Pech am Querbalken, und Nordhorn-Lingen konnte am Ende sogar von Glück sagen, dass den Siegerländern in der Schlussminute nicht auch noch der Siegtreffer gelang.
Gleichwohl waren es die Gastgeber, die ihren nicht mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn feierten, während die HSG-Spieler mit dem entgangenen Sieg haderten. Die Statistik wies am Ende Frieder Bandlow als erfolgreichsten Schützen der Gäste aus (10/5), gefolgt von Georg Pöhle und Stefan Bauer mit jeweils fünf Toren.
Nachdem Frieder Bandlow im Interview zunächst die tolle Stimmung in der Halle gelobt hatte, suchte er nach einer Erklärung für den Spielverlauf mit dem unbefriedigenden Ende. Mit dem Sieben gegen Sechs habe lange viel funktioniert, doch in der zweiten Halbzeit sei sein Team nicht mehr wie zuvor ins Tempospiel gekommen und habe auch die ein oder andere Zeitstrafe zu viel kassiert. Die HSG habe zunehmend den Faden verloren und Ferndorf wieder ins Spiel kommen lassen.
Die nächste schwere Aufgabe steht für die HSG Nordhorn-Lingen am kommenden Samstag, den 3. Mai, auf dem Spielplan. Dann gastiert der Bergische HC in der Lingener EmslandArena. Dieses Team hat im Jahr 2025 alle zwölf Partien gewonnen, ist deshalb inzwischen unangefochtener Tabellenführer und am letzten Wochenende bereits vorzeitig in die DAIKIN HBL aufgestiegen. Wir freuen uns dabei auf ein Wiedersehen mit den ehemaligen HSG-Spielern Yannick Fraatz und Johannes Wasielewski. Anwurf der Begegnung ist um 19:30 Uhr.
Der Nachbericht wird präsentiert von BE-MOBIL.