Nordhorn-Lingen verliert heute in letzter Sekunde

26:27 gegen ThSV Eisenach

05.12.2021

Der Spielbericht wird präsentiert von

Sonntagnachmittag in der EmslandArena. Die HSG Nordhorn-Lingen befindet sich vor dem Beginn der Partie gegen den Thüringischen Sportverein Eisenach nur noch auf Platz 5. Hüttenberg (+6 gegen unseren nächsten Gegner Großwallstadt), Hamm (+4 nach Halbzeitrückstand gegen Dessau) sowie unser letzter Kontrahent Eintracht Hagen (+1 in Aue, das in letzter Sekunde noch den Pfosten traf) haben bereits am Vorabend ihre Hausaufgaben gemacht und die HSG überholt. Gleichwohl kann das Team von Daniel Kubes mit einem Sieg wieder auf einen Aufstiegsrang springen (Hüttenberg und Hamm haben ein Spiel weniger).

Bei der HSG ist das Aufgebot heute bis auf Maier und Patzel komplett. Auf der Gegenseite fehlen weiterhin Neuzugang Donker und der Toptorschütze der vergangenen Saison, Snajder. Weyhrauch und Saul, die beim Eisenacher Remis gegen die Eulen Ludwigshafen am Mittwoch noch ausgefallen waren, sind wieder dabei – genauso wie exakt fünf Fans der Thüringer, die sich schon vor Spielbeginn bemerkbar machen. Letzte Info, bevor es losgeht: Heute sind wieder zwei Schiedsrichterinnen im Einsatz, in Person von Daniela Kuschel und Sandra Senk.

Und damit rein ins Spiel:

Den ersten Ball hält Ravensbergen, und den zweiten auch. Dafür landet Webers 7-Meter auf der Gegenseite über dem Tor. Erstes Tor für Eisenach von Linksaußen, erstes Tor für die HSG aus dem Rückraum – Pöhle zum 1:1 (5.). 1:2, 2:2 nach schneller Mitte durch Weber. Ravensbergen hält erneut, Kalafut wirft die Roten erstmals in Führung: 3:2 (7.). Im dritten Angriffsversuch gelingt das +2, und Ravensbergen steht schon bei sieben (!) Paraden (13.).

Stegefelt, der Buzzer-Beater von Hagen, stellt auf 5:3. Eisenach kontert, spielt zum vierten Mal einen Mann am Kreis frei und trifft. Zum 7-Meter tritt nun Stegefelt an und überwindet den jungen Keeper Jepsen. Dem 6:5 folgt ein Ballverlust der HSG, den Tempogegenstoß macht jedoch wieder Ravensbergen zunichte – das wäre der Ausgleich gewesen. Nach Foul an Possehl, der nun auf der Platte ist, gibt es die erste Zeitstrafe. Überdies versenkt Stegefelt den fälligen 7-Meter. Ein Überzahltor gelingt jedoch wieder nicht, Weber scheitert an Jepsen.

Eisenach schafft den Anschlusstreffer, Seidels Ball landet am Pfosten, und dann gleicht der Gast aus. Sekunden später tankt sich unser „Tank“ durch, Torbrügge trifft und holt zudem die nächste Überzahl heraus. Nach dem erneuten Ausgleich (8:8, 22.) hält Jepsen stark gegen Seidel – die HSG trifft nicht mehr, wenn sie einen Mann mehr auf dem Feld hat. Vor der möglichen Führung seines Teams – Eisenach ist in Ballbesitz – nimmt Trainer Kaufmann die Auszeit. Und Daniel Kubes? Nicht nur er hat gesehen, dass seine Truppe etwas den Faden verloren hat.

Eisenachs aktueller Topscorer Hangstein bringt seine Farben erstmals nach dem 0:1 in Front, dann trifft Seidel von Linksaußen. Visser spielt nun, auch Fontaine ist erstmals dabei. Die erste HSG-Zeitstrafe erhält Possehl, den ersten 7-Meter wirft wieder Hangstein ins Tor – Vorteil Eisenach. Einen Fehlpass der Roten bestraft der Gast direkt und geht erstmals mit +2 in Führung: 9:11 (29.). Stegefelt verkürzt, Eisenach greift nun mit sieben Feldspielern an. Die Grün-Schwarzen verlieren jedoch den Ball, welchen Ravensbergen ins leere Tor wirft – der Ausgleich! Und damit nicht genug: Der ThSV kommt in letzter Sekunde noch einmal frei zum Abschluss, doch der Niederländer ist erneut da und hält mit seiner „gefühlt tausendsten Parade“ (Hallensprecher Hardy Kloßek) das Unentschieden: Mit 11:11 geht es in die Pause.

In der Halbzeit wird das Motorrad verlost – nicht nur wir berichteten. 2.700 Euro sind über den Losverkauf zusammengekommen, die von stanoc Software großzügig auf 5.000 Euro aufgerundet werden – zugunsten des Kinderhospiz Lingen. Der Gewinner ist tatsächlich in der Halle und auch wir gratulieren herzlich!

Damit wieder zum Handball. Die zweite Halbzeit verspricht einiges an Spannung – das kennen wir HSG-Fans ja schon! Pöhle steigt als Erster hoch und trifft unnachahmlich. Auf der anderen Seite muss Torbrügge auf die Strafbank, Eisenach trifft zunächst nicht, dann scheitert Pöhle am Pfosten und der Gast gleicht doch aus. Possehl braucht nur Sekunden für die Antwort: 13:12 (35.) und sogar die Chance auf +2. Diese wird von Pöhle genutzt – Advantage HSG.

Tor Eisenach, wieder schnelle Reaktion der Roten: Torbrügge zum 15:13. Das +3 schafft er jedoch nicht, denn auch der (neue) ThSV-Keeper weiß, wie’s geht, und hält den Ball nach Tempogegenstoß. Auszeit der Gäste. Zeitstrafe Pöhle. Anschlusstreffer. Es folgt das bisher schönste Tor des Tages von Stegefelt – von der Linksaußenposition in Unterzahl. Der Schwede steht schon bei fünf Treffern.

Auch ein Gästespieler bekommt eine Zeitstrafe, die Grün-Schwarzen treffen trotzdem, müssen jedoch erneut ein Tor von Stegefelt einstecken (Kloßek: „Was für eine geile Hütte!“). Kapitän Walz bringt sein Team wieder heran, Pöhle stellt den alten Abstand wieder her: 18:16 (42.). Nun steht Buhrmester im Tor, den neuerlichen Anschlusstreffer kann er jedoch nicht verhindern. Gegenseite: Wieder Zeitstrafe Eisenach, wieder 7-Meter Stegefelt, wieder Tor! Es steht 19:17, die Hälfte der Hälfte ist vorbei.

19:18, dann verwandelt Pöhle einen Strafwurf nach Foul an Stegefelt und Seidel bringt auch einen Tempogegenstoß ins Ziel. Die Freude über das erstmalige +3 dauert jedoch nicht lange, die Gäste schlagen doppelt zurück, ehe Visser erstmals einnetzt: 22:20 (49.). Das Wort „Anschlusstreffer“ wird heute überstrapaziert, da ist der nächste. Doch – ganz wichtig – den Ausgleich verhindert Buhrmester bravourös. Auszeit HSG.

„Thunderstruck“ ertönt erneut in der EmslandArena, Sander Visser hat getroffen. Es steht 23:21, doch unser Team gerät in Unterzahl. Kalafut sitzt auf der Strafbank, und die Gäste brauchen nur Sekunden zum … Anschlusstreffer. Die Gäste greifen jetzt mit sieben Feldspielern gegen fünf an. Sie erhalten einen 7-Meter (verwandelt), und auch de Boer bekommt die Zeitstrafe. Bei 23:23 tritt Pöhle zum 7-Meter an und trifft – das war wichtig. Wieder 7 gegen 5, wieder 7-Meter (Ausgleich), wieder Zeitstrafe HSG (Stegefelt). Noch fünf Minuten, Vorteil Eisenach.

„Thunderstruck“ again: 25:24. Ravensbergen ist zurück und hält, den nächsten jedoch nicht: 25:25. Ballverlust HSG, Tempogegenstoß, Eisenach geht zum ersten Mal nach der Pause in Führung. Pöhle gleicht aus, es sind noch zwei Minuten. Ballverlust Eisenach. Die Roten greifen an ... sie kommen jedoch nicht durch. Pöhle muss werfen – drüber. 13 Sekunden vor Schluss nimmt der Gästetrainer die Auszeit. Jetzt gilt’s. Eisenach schafft es. Mit einem Kempa-Tor holt der ThSV in letzter Sekunde den umjubelten Auswärtssieg.

Wir gratulieren den Gästen zum 26:27. Mit ihrem neuen Schweizer Trainer Mischa Kaufmann, der erst seit sechs Wochen im Amt ist, haben sie schon 9:3 Punkte eingefahren. Und dass der bisherige 17. Tabellenplatz täuschte, war bei drei Spielen weniger auch vorher klar gewesen. Was uns vor vier Tagen gelang, war ihnen heute vergönnt – der Sieg mit dem Schlusspfiff. Pöhle und Stegefelt haben am Ende siebenmal getroffen, in der Tabelle bleibt unser Team auf dem eingangs erwähnten Platz 5.

Auf der PK zeigte sich der sympathische Kaufmann stolz auf sein Team, das die Punkte in Nordhorn sicherlich nicht "gestohlen" habe. Auch der letzte spektakuläre und erfolgreiche Angriff sei so geplant gewesen. Dagegen stellte sich unser vollkommen enttäuschter Trainer Daniel Kubes vor sein Team, sprach von falsch getroffenen Entscheidungen und übernahm die Verantwortung für die Niederlage. Uns als HSG-Fans bleibt zu sagen: Kopf hoch, am nächsten Samstagabend geht es in Großwallstadt weiter – wir melden uns rechtzeitig wieder!