Nordhorn-Lingen verliert erneut: 25:27 gegen Dormagen

Wende gelingt der HSG nicht – weder im Spiel noch im Negativlauf der letzten Wochen

28.03.2024

Bevor wir die Partie im Re-Live nacherzählen, fangen wir hinten an – mit der Pressekonferenz: Gästetrainer Flohr spricht von „einer unserer besten Saisonleistungen" und zeigt sich „unfassbar stolz" und „enorm glücklich". Im Test vor Beginn der Spielzeit sowie in der Hinrunde sei seine sehr junge Mannschaft, aus der viele Akteure kaum der A-Jugend entwachsen seien, von der HSG noch regelrecht „vorgeführt" worden. Nun wisse sie, was es heißt „Herrenhandball" zu spielen.

Frank Schumann ist „natürlich enttäuscht". Seiner Mannschaft sei anzumerken gewesen, dass das Spiel der letzten Woche gegen die Eulen „noch in den Köpfen" gewesen sei. Von Beginn an habe der Zugriff gefehlt, und das habe sich auch nach der Pause zunächst fortgesetzt, bevor die HSG-Mannschaft endlich besser ins Spiel gekommen sei. „Dann haben wir endlich eine 6:0 hingestellt, wie ich mir das vorstelle", sagt Schumann. Die Tür sei fast noch einmal aufgegangen, „und wenn das Spiel vielleicht fünf Minuten länger gedauert hätte ...".

Auf Nachfrage bestätigt er, dass viele Abpraller beim Gegner gelandet seien („das ist brutal im Sport"), und dass das Tempospiel heute nicht ins Laufen gekommen sei. Auch weil Tarek Marschall „heute nicht den besten Tag" erwischt habe, sei kein „Tempo-Turbo-Handball" möglich gewesen. Deshalb habe sich mit anderer Besetzung auch ein anderes Spiel entwickelt. Und auf die Frage, was den HSG-Fans aktuell noch Mut und Hoffnung machen könne, sagt der Coach, dass es nicht anders gehe, als von Spiel zu Spiel zu denken, und nicht unruhig zu werden: „Ich weiß, was in der Truppe steckt." Abschließend fügt er hinzu: „Am Ende geht es nur über Schweiß und Fleiß."

Umschalten! Zwei Stunden zurück – Re-Live ab: Der HSG-Kader ist heute wie zuletzt gut besetzt. Nebo Simovic, der gegen die Eulen kurzfristig ausgefallen war, steht direkt in der Anfangsformation. Allein Alex Feld kann nicht mitspielen. Die Wiesel schicken exakt dieselbe Mannschaft wie bei der jüngsten Heimniederlage gegen Hagen ins Rennen. Und damit: Feuer frei!

In der gut gefüllten EmslandArena ist auch ein Dutzend Fans aus Dormagen unter den Zuschauern. Sie jubeln zuerst (0:1), dann landet ein Wasielewski-Wurf am Innenpfosten. 0:2 per 7-Meter. Lux netzt von Rechtsaußen zum ersten Mal für die HSG ein. Dann gibt es eine Zeitstrafe gegen den TSV und Marschall gelingt der Ausgleich (2:2). Das 2:3 beantwortet Pöhle postwendend – das ging schnell: 3:3! Präzise ist das Spiel jedoch noch nicht … Ballgewinn, Ballverlust, 3:4. Wieder folgt der schnelle Ausgleich. Torschütze Wasielewski wird dafür Sekunden später auf die Strafbank gesetzt. Lux folgt ihm direkt danach – das bedeutet für fast zwei Minuten doppelte Unterzahl. Weitere Konsequenz: 4:5 wieder per 7-Meter (9.).

Nach einem erneuten Ballverlust erhöht der TSV ins leere Tor auf 4:6. Nächste Zeitstrafe (Simovic), nächster 7-Meter, nächstes Gegentor: 4:7. Wasielewski! 5:7. Bloß dranbleiben und nicht schon wieder … ihr wisst schon. Buhrmi pariert! Marschall trifft: 6:7 – die Unterzahl ist gut gelaufen. Und nun sogar: Chance zum Ausgleich … Wasielewski macht's: 7:7 (15.). Von außen erzielen die Wiesel die neuerliche Führung: 7:8. Der mit 29 (!) Jahren älteste TSV-Akteur Strosack war dafür verantwortlich. Und Schumann bittet zum Gespräch – Auszeit.

Fehlversuch – Keeper Simonsen hat schon fünf Bälle gehalten. 7:9 auf der Gegenseite. Pöhle kontert zum 8:9. 8:10 – immer wieder finden die Wiesel Lösungen. Und immer wieder pariert Keeper Simonsen – nun schon den nächsten freien Ball. Beim 8:11 haben die Gäste ihre 3-Tore-Führung wiederhergestellt. Erneuter Ballverlust. Die Verunsicherung unserer Mannschaft, die sich so viel vorgenommen hat, ist spürbar. 8:12 (21.). Pfostentreffer von Wasielewski … Simonsen pariert zum siebten Mal … und das 8:13 fällt, nachdem zwei Abpraller bei den Wieseln landen. Das Spielglück (des Tüchtigen) scheinen auch heute die anderen zu haben.

Weiter geht's mit einer Zeitstrafe gegen Dormagen. Pöhle trifft sofort: 9:13. Dann verhängen die Referees den ersten 7-Meter für die HSG. Lux tritt an und … verwandelt: 10:13. Der Gast kontert: 10:14. Nun verkürzt Firnhaber, doch dann gibt's schon den vierten 7-Meter für Dormagen. Reimer verwandelt auch diesen: 11:15. Nach dem nächsten Fehlwurf der Männer in Rot drückt auch Matthias Flohr den Auszeit-Buzzer. Eine Minute ist noch auf der Uhr. Das 11:16 beantwortet Ritterbach, und dann ist Halbzeit. Das 12:16 ist ernüchternd, doch lässt immerhin noch Hoffnung auf eine Wende. Kurzer Blick in die Statistik: Kaum verwunderlich, „führt" Nordhorn-Lingen nur bei den Zeitstrafen und technischen Fehlern. Quo vadis, HSG?

Durchgang zwei beginnt mit Ballverlust und Gegentreffer: 12:17. Nächster Fehlversuch, nächster Gegentreffer per sehenswertem Tempogegenstoß. Eine Zeitstrafe gegen Ritterbach gibt's obendrauf. Was positiv ist, sind die Zuschauer, die ihr Team weiter anfeuern. HSG-Fans, an euch liegt's nicht! Pöhle verkürzt auf 13:18. Nach Stürmerfoul legt Firnhaber nach: 14:18. Doch – immer noch in Überzahl – trifft auch Dormagen erneut: 14:19. Simonsen hält abermals, auf der Gegenseite fällt das 14:20. Ist die Partie fünf Minuten nach der Pause schon entschieden?

Firnhaber kann es auch elegant: 15:20 mit einem schönen Heber. Doch Dormagen zeigt sich unbeeindruckt und zieht schon wieder eine Zeitstrafe (Simovic) – und auch der fünfte 7-Meter ist drin: 15:21. Das 15:22 fällt nach Ballverlust ins leere Tor. Auch die Wiesel werden nun dezimiert, Lux trifft von der Strafwurflinie: 16:22. Kaum zu glauben, dass schon wieder ein Abpraller spektakulär bei den Gästen landet. Noch zwanzig Minuten.

Durchgang zwei beginnt mit Ballverlust und Gegentreffer: 12:17. Nächster Fehlversuch, nächster Gegentreffer per sehenswertem Tempogegenstoß. Eine Zeitstrafe gegen Ritterbach gibt's obendrauf. Was positiv ist, sind die Zuschauer, die ihr Team weiter anfeuern. HSG-Fans, an euch liegt's nicht! Nebenbei: 2.468 Handballinteressierte sind heute Abend dabei. Pöhle verkürzt auf 13:18. Nach Stürmerfoul legt Firnhaber nach: 14:18. Doch – immer noch in Überzahl – trifft auch Dormagen erneut: 14:19. Simonsen hält abermals, auf der Gegenseite fällt das 14:20. Ist die Partie fünf Minuten nach der Pause schon entschieden?

Ballgewinn … doch statt eines möglichen minus-3 fällt nach HSG-Fehlpass auf der Gegenseite das 18:23. Nächste Hinausstellung eines Gäste-Akteurs … Firnhaber fackelt nicht lange: 19:23. Das junge TSV-Team bleibt abgeklärt: 19:24. Terwolbeck verkürzt erneut (20:24), und wieder gibt's die Gelegenheit, auf minus-3 heranzukommen … Auszeit durch Frank Schumann. Übrigens: Keeper Simonsen, der in der zweiten Halbzeit kaum noch eine Hand an den all bekommt, ist inzwischen ersetzt worden. Die Führung seiner Mannschaft hat ja trotzdem Bestand. Noch zehn Minuten.

20:25 aus dem Rückraum. Auch die „TSV"-Sprechchöre sind in der Arena deutlich vernehmbar. Kalafut erzielt das 21:25. Und dann riecht es nach Vorentscheidung, als der zweite Keeper sehenswert nach Tempogegenstoß gegen Ritterbach pariert. Dormagen gerät wieder in Unterzahl. Das ominöse minus-3 fällt und fällt nicht. Kaum geschrieben, ist es Lux, der den Chronisten Lügen straft: 22:25. Und Terwolbeck legt nach Budalic-Parade noch einen drauf: 23:25. Fünf Minuten noch … Das passive Vorwarnzeichen ist gegeben, doch die Wiesel bleiben cool und treffen: 23:26. Simonsen – inzwischen wieder im Tor – hält gegen Firnhaber und jubelt wie über den Sieg. Er weiß, dass seine Aktion wohl tatsächlich zwei Punkte bedeutet … Und Reimer macht zwei Minuten vor Schluss mit seinem sechsten erfolgreichen 7-Meter den Deckel drauf: 23:27. Er liegt in der Torschützenliste vorn.

Die rote Karte gegen Ian Hüter werden sie verschmerzen können. Pöhle verkürzt noch einmal … und noch einmal: 25:27. Es gibt eine halbe Minute vor Schluss nochmals eine Auszeit. Doch kurz darauf feiern die Gäste vom Rhein, denen wir zum wichtigen Erfolg im Abstiegskampf gratulieren, und die HSG quittiert die dritte Niederlage in Folge. Die Humba der Wiesel mitzuerleben, tut weh. Kurz noch Statistik: Jan Reimer (8/6) hat die meisten Treffer erzielt, es folgt Georg Pöhle mit 6.

Und wie geht es weiter? Am Freitag, den 5. April (19 Uhr), steht das Auswärtsspiel beim VfL Lübeck-Schwartau auf dem Spielplan. Das Team aus Schleswig-Holstein war heute bei Eintracht Hagen zu Gast und unterlag mit 31:38. Damit rangieren die blau-weißen Tiger vorläufig auf Rang 9 der Tabelle. Die HSG ist mit der heutigen Niederlage erst einmal auf Platz 10 abgerutscht (24:28 Punkte). Wir melden uns wieder.