Nordhorn-Lingen schon am Mittwochabend wieder in N-Lübbecke gefordert

HSG tritt beim Aufstiegsaspiranten an

16.05.2023

Fünf Spiele sind's noch für unsere HSG Nordhorn-Lingen in der Zweitligasaison 2022/23. Und nach dem ernüchternden 24:31 gegen Coburg am Sonntag bleibt keine Zeit zum Grübeln. Denn schon am Mittwoch stehen die Jungs von Daniel Kubes erneut auf der Platte. Kein Geringerer als der TuS N-Lübbecke, seines Zeichens Erstliga-Absteiger und heißer Anwärter auf den direkten Wiederaufstieg, empfängt unsere HSG in der heimischen Merkur Arena. Anwurf ist um 19:30 Uhr. Und damit wie immer direkt rein in den Gegner-Check-Vorbericht:

Zusammen mit dem Auswärtsspiel in Essen bedeutet die Fahrt in den ostwestfälischen Mühlenkreis die kürzeste Fahrt der Saison – „nur" 130 Kilometer liegt die Handball-Hochburg Lübbecke entfernt. Das „N" im Namen steht bekanntermaßen für „Nettelstedt".

Unter ihrer alten Bezeichnung feierte die Mannschaft schon in den 70ern und 80ern große Erfolge und erlebte auch in den 90ern noch einmal eine Erfolgswelle. Auf dem Briefkopf stehen z. B. ein DHB- und ein Europapokalsieg. Nach vereinsinternen Schwierigkeiten und dem Abstieg engagierte sich vor gut 20 Jahren ein großer örtlicher Spieleautomaten-Hersteller beim Club. Seitdem startet die erste Männermannschaft unter dem neuen Namen TuS N-Lübbecke.

Das Team erlebte seitdem mehrere Auf- und Abstiege zwischen den beiden höchsten deutschen Spielklassen. Auch 2022 ging es als Letzter der Tabelle wieder runter. Vor der aktuellen Saison wurde dann Michael Haaß als Trainer installiert. Der 120-malige Nationalspieler und Weltmeister hatte seine aktive Karriere 2019 beim HC Erlangen beendet und dort später die Profis trainiert. Seit dem Sommer macht er als Chefcoach in Lübbecke ganz offensichtlich einen guten Job. Doch dazu gleich.

Zunächst zum Personal: Die Achse des Kaders war nach dem Abstieg erhalten geblieben und interessante Leute hinzugekommen. Sven Weßeling (über 700 Tore in Liga 2) verletzte sich jedoch im Oktober schwer und konnte seitdem nicht mehr spielen. Jo Gerrit Genz (Rückraum, bislang 113 Tore) kehrte zurück, und Neuzugang Rutger ten Velde (Linksaußen, 78/15) spielte sogar für die Niederlande bei der WM. Zudem verstärkte Nikolas Katsigiannis das Torhüter-Gespann. Der 40-Jährige spielte von 2007 bis 2009 für die HSG Nordhorn. In der aktuellen Saison hat er inzwischen mehr Spielzeit als der seit einigen Wochen verletzte Stammkeeper Havard Asheim und mit 30 % eine respektable Quote.

Nach erzielten Treffern dreistellig sind mittlerweile auch die folgenden Akteure: Rechtsaußen und Kapitän Peter Strosack (113/1, im Sommer nach Dormagen), der 22-jährige Marek Nissen (Rückraum, 137) sowie Linksaußen Tom Skroblien, der mit 176/79 Toren ligaweit auf Platz 8 steht. Als Spielmacher ist der Kroate Luka Mrakovcic gesetzt, Abwehrchef ist sein erfahrener Landsmann Tin Kontrec. Eine weitere insbesondere für die Defensive wichtige Stütze ist Yannick Dräger.

Und damit werfen wir einen Blick auf die aktuelle Performance des TuS N-Lübbecke. Die Leistungen während der laufenden Spielzeit sind aller Ehren wert und das Team steht in der bereinigten Tabelle mit 44:18 Punkten auf Aufstiegsrang 2 – einen Zähler vor Eisenach (HSG: 37:25). Das Spiel der beiden direkten Kontrahenten um den Aufstieg steigt übrigens am Samstag beim gastgebenden ThSV. Nebenbei: Aus Eisenach verpflichtete N-Lübbecke zur neuen Saison bereits Fynn Hangstein, der zurzeit die Torschützenliste der 2. Liga anführt.

Das hart umkämpfte Hinspiel im Dezember in der EmslandArena hatte N-Lübbecke mit 24:21 gewonnen. Abgeklärt hatte das Team sich auch von einem 1:5-Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen und schon zur Halbzeit knapp geführt. Die HSG-Mannschaft agierte „in den entscheidenden Phasen zu nervös" (D. Kubes) und bekam insbesondere den schon erwähnten Tom Skroblien nicht in den Griff (10/2). Johannes Wasielewski war bei den Roten mit 4 Toren am erfolgreichsten.

Ab Anfang April war der TuS-Motor leicht ins Stocken geraten, als es in Dormagen eine Niederlage und in Würzburg nur ein Remis gab. Bei den Wölfen hatte Lübbecke eine knappe Viertelstunde vor Schluss noch mit -7 in Rückstand gelegen, dann geführt und in letzter Sekunde doch noch den Ausgleich kassiert. Es folgten ein weiterer schmerzhafter Buzzer-Beater bei der Niederlage in Balingen sowie eine -3-Heimpleite gegen Zaporizhzhia (trotz +5 zur Pause).

Wer jedoch dachte, es sei nachhaltig Sand ins Getriebe der Ostwestfalen geraten, sah sich am Samstagabend eines Besseren belehrt. In Dessau gelang ein mehr als überzeugender und „abgezockter" 32:28-Auswärtssieg. Diesmal waren es Peter Strosack (7), Rutger ten Velde (6) und der Litauer Benas Petreikis (Mittelmann für den verletzten Mrakovcic, 6), die vorne am häufigsten trafen. Topscorer Skroblien beschränkte sich auf zwei verwandelte 7-Meter. Und Trainer Haaß sagte nach dem souveränen Sieg im Spitzenspiel: „Vorne war vieles gut, hinten haben wir super gearbeitet."

Wir sind gespannt auf die Reaktion unserer Mannschaft auf die Niederlage gegen den starken HSC 2000 Coburg und gehen positiv in die Partie am Mittwochabend. Dass unsere Jungs auch Spitzenspiele „können", haben sie schon bewiesen. Und wir zollen den HSG-Fans, welche die Auswärtsfahrt antreten werden, schon im Voraus Dank und Respekt! Also dann, auf geht's!