Nach der ernüchternden Auswärtsniederlage gegen GWD Minden hat die HSG Nordhorn-Lingen nun zu Hause eine der Top-Mannschaften der Liga vor der Brust: Mit dem HC Elbflorenz aus Dresden reist am Sonntag der letztjährige Tabellenvierte nach Lingen, welcher von nicht wenigen zu den absoluten Aufstiegsfavoriten in die DAIKIN Handball-Bundesliga gezählt wird. Anwurf zu dieser Standortbestimmung ist um 17 Uhr in der EmslandArena.
Mark Bult hatte mit seinem Team in dieser Woche einiges aufzuarbeiten. Nach der Partie in Minden hatte er moniert, von Anfang an nicht ins Spiel gefunden und in der Abwehr zu passiv und wenig aggressiv agiert zu haben. Im Tempospiel sei seine Mannschaft neben dem gegnerischen Torwart auch an sich selbst gescheitert. Grund dafür waren laut dem HSG-Coach zu viele technische Fehler, die Minden immer wieder bestraft habe. Er sprach letztendlich von „Lehrgeld", das sein neu formiertes Team gezahlt habe.
Wenig verändert zeigt sich dagegen der Kader des HC Elbflorenz in der gerade angelaufenen Saison. Nils Kretschmer war nach neun Jahren in Dresden zum TV Großwallstadt zurückgekehrt. Als Königstransfer für linken Rückraum verpflichteten die Sachsen im Gegenzug Timo Löser aus Dessau, der in der Vorsaison die mit weitem Abstand meisten Feldtore der 2. HBL erzielt hatte (244). In den Top-Ten der Torschützen war übrigens auch Linksaußen und Siebenmeter-Spezialist Lukas Wucherpfennig vertreten (182/96), im Tor gehörte Marino Mallwitz zu den Besten seiner Zunft.
Drei Partien hat Elbflorenz in der laufenden Spielzeit bereits ausgetragen. Los ging's mit einem 29:27-Sieg im Ost-Derby beim DRHV (Wucherpfennig 6/4, Mallwitz 13 Paraden). Dabei verletzte sich Rückraumspieler Ivar Stavast am Sprunggelenk und fällt seitdem und noch mehrere Wochen aus. In einem vorgezogenen Match des 7. Spieltags trat das Team von Trainer André Haber dann unter der Woche bei den Eulen Ludwigshafen an und verlor ganz knapp mit 23:24. Der starke Abwehrstratege und Mittelmann Doruk Pehlivan – bis zur Halbzeit fünf von fünf – hatte in der zweiten Halbzeit nicht mehr mitwirken können. Trainer Haber monierte anschließend, dass sein Team insgesamt 19 Bälle verworfen hatte.
Besser machten es die Sachsen dann am Sonntag zu Hause gegen Hamm-Westfalen. Aus einem Minus-1-Halbzeitrückstand machten sie – ohne die bereits erwähnten Stavast, Pehlivan sowie Kreisläufer Stoyke – noch einen 33:28-Sieg. Neben Kapitän Sebastian Greß verdienten sich der zweite Keeper Robert Cantegrel, Justin Döbler im Rückraum sowie Linksaußen Julius Dierberg (sechs Tore) die Bestnoten. Dreifach traf übrigens mit Julian Possehl auch ein ehemaliger HSG-Akteur (2018-23).
Für den 31-Jährigen ist das Spiel gegen seinen alten Verein natürlich immer noch etwas Besonderes. Im Gespräch mit uns lobte er einmal mehr die tolle Zeit, die er mit seiner Familie in Nordhorn gehabt hat. Mit Blick auf die erfolgreiche Rückrunde seines Dresdner Teams und den – bis auf den Rückschlag bei den Eulen – erfolgreichen Saisonauftakt zeigte er sich sehr zufrieden, nahm jedoch die Favoritenrolle für den Aufstieg nicht an. Nebenbei: Außer einigen sehr guten Kontakten zu früheren HSG-Mitspielern verbindet Julian auch eine enge Freundschaft mit Björn Zintel, die seit ihrer mehrjährigen gemeinsamen Zeit in Hamm besteht. Somit hat also auch der neue HSG-Spielmacher einen weiteren Grund, sich auf die Partie am Sonntag zu freuen.
Und damit noch ein Blick auf den Direktvergleich der beiden Teams, in dem Nordhorn-Lingen aktuell mit 5:3 führt: Beide Partien der Vorsaison gingen relativ deutlich an den HC Elbflorenz. Beim letzten Aufeinandertreffen Mitte Mai siegten die Gäste mit 34:30 im Euregium. Im Februar 2023 hatten die Rot-Weißen zum letzten Mal gegen Dresden gewonnen (31:28). Ein gutes Omen für die HSG mag sein, dass die Paarung seinerzeit auch in der EmslandArena stattfand.
Das sagt Georg Pöhle:
Mit dem HC Elbflorenz kommt eine Mannschaft, die mit ihrem gefestigten Kern schon wesentlich länger zusammenspielt als wir. Mit Timo Löser ist ein sehr guter Spieler aus Dessau verpflichtet worden, der den Rückraum noch stärker macht. Dresden ist generell eine Mannschaft, bei der viel über den Rückraum passiert und da müssen wir auch im Gegensatz zum Minden Spiel unsere Deckung besser hinstellen und unseren Torhütern auch mehr helfen, sodass wir auch wieder mehr ins Tempospiel kommen. Das muss deutlich besser laufen als im letzten Spiel. Die 6:0-Abwehr von Dresden ist sehr kompakt und robust. Unser Ziel wird es sein, die großen, schweren Abwehrspieler in Bewegung zu bringen und Lücken zu reißen und uns darüber Torchancen zu erarbeiten. Diese Chancen wollen und müssen wir deutlich effektiver als im letzten Spiel nutzen, da die beiden Außen von Elbflorenz unwahrscheinlich schnell im Gegenstoß sind. Darüber wollen wir ihnen keine leichten Tore schenken, weshalb unser Rückzug top organsiert ablaufen muss.
Kader-Infos:
Die HSG wird auf Abwehrspieler Luka Sokolic verzichten müssen. Der Kroate verletzte sich im ersten Saisonspiel am Knie und wird aufgrund der Verletzung länger ausfallen.
Zuschauer-Infos:
Das Spiel wird am 22.09.2024 um 17 Uhr in der EmslandArena in Lingen angepfiffen. Tickets gibt es ab 14,00€ hier: https://tickets-hsgnordhorn-lingen.reservix.de/tickets-hsg-nordhorn-lingen-hc-elbflorenz-2006-in-lingen-ems-emslandarena-am-22-9-2024/e2274234. Wer sich das Ticket online holt, spart sich am Spieltag selbst lange Wartezeiten an der Abendkasse, kann sich seinen Platz selbst aussuchen und zahlt keinen Abendkassenzuschlag. Bis eine Minute vor Anpfiff ist es noch möglich sich das Ticket online zu kaufen.
Wer das Spiel nicht live vor Ort verfolgen kann, kann dies über den Dyn Livestream tun. Stream Start ist fünfzehn Minuten vor Spielbeginn.