Neuer Rechtsaußen für die HSG Nordhorn-Lingen

Maximilian Lux kommt für Julian Ranftl

04.05.2023

Neuer Rechtsaußen für die HSG Nordhorn-Lingen

Maximilian Lux kommt für Julian Ranftl

Unser wegen eines Kreuzbandrisses zurzeit immer noch fehlender österreichischer Rechtsaußen Julian Ranftl wird nicht mehr auf das Spielfeld in Nordhorn und Lingen zurückkehren und in seine Heimat zurückkehren. Ersetzt wird er ab Sommer vom erst- und zweitligaerfahrenen Maximilian Lux, der vom EHV Aue zur HSG stößt. Der Reihe nach:

Julian Ranftl, der zurzeit noch an den Folgen seines Mitte September im vierten Pflichtspiel in Dresden erlittenen Kreuzbandrisses laboriert, geht aus privaten Gründen zurück nach Österreich. Auch sein Knie braucht noch Zeit, um welches er sich weiter kümmern muss. So enttäuscht, wie Julian über das frühe Ende seiner „kurzen, aber schönen Zeit" bei der HSG ist, so dankbar ist er auch. Er lobt ausdrücklich das angenehme Umfeld des Vereins, in dem das Beruflich-Sportliche mit dem Privat-Familiären bestens verknüpft sei – dies nehme er alles andere als selbstverständlich: „Jeder, der bei der HSG spielt, weiß das sehr zu schätzen."

Dankbar ist er neben den Fans auch seinen Teamkollegen, die ihn – allein in einem neuen Land – willkommen geheißen und von Anfang an unterstützt hätten. Das sei von Vereinsseite auch nach seiner schweren Verletzung so geblieben. Die erste Hälfte seiner Reha hatte Julian mit Lucas Firnhaber in Lemgo verbracht, die zweite dann bereits in seiner österreichischen Heimat. Von dort wird er natürlich nochmals nach Nordhorn bzw. Lingen zurückkehren. Eine gebührende Verabschiedung ist auf jeden Fall geplant.

Traurig äußerte sich auch sein Trainer Daniel Kubes, der gleichzeitig großen Respekt für die Entscheidung seines Rechtsaußen zeigte. Julian, wir werden dich vermissen, wünschen dir von ganzem Herzen alles Gute und freuen uns auf das Wiedersehen.

Und damit zu unserem Neuzugang: Viel Hoffnung setzen die HSG-Verantwortlichen auf den Mann, der Julian Ranftl ersetzen wird. Und auch auf uns macht der 27-jährige Maximilian Lux im Gespräch einen sehr positiven Eindruck. Er hat auf seinen Stationen in den höchsten deutschen Spielklassen seine Fähigkeiten stets unter Beweis gestellt, ist ehrgeizig und weiß, was er will – und ist nebenbei sehr sympathisch. Neugierig? Wir stellen ihn euch nun vor:

Maximilian Lux wurde 1995 in Pegnitz geboren – zwischen Nürnberg und Bayreuth in Oberfranken. Dort begann er mit dem Handball und wechselte nach der B-Jugend nach Auerbach. In der Oberpfalz gelang ihm der Sprung in den Herrenbereich, er spielte dort bereits in jungen Jahren in Bayernliga und 3. Liga. Folge: Der benachbarte HC Erlangen holte ihn im Jahr 2016 und stattete ihn bereits nach einem Jahr mit einem Profivertrag aus.

Wie später Tarek Marschall lief Maximilian nun für die Profis (2017/18: 38 Erstligatore) und für die HC-Zweitvertretung in der 3. Liga auf. Er sammelte wichtige Erfahrungen, doch als der 1,81 m große Rechtsaußen im Herbst 2018 eine Offerte vom HSG Wetzlar erhielt, bei der er sich noch mehr Spielzeit versprach, nahm er sie an. Die Perspektive beim Erstligisten erwies sich jedoch nicht als so gut wie erhofft. Und somit sagte Maximilian Angang 2019 beim Zweitligisten Hagen zu – seinerzeit im gesicherten Mittelfeld der Tabelle.

Sein Pech: Im Sommer war die Eintracht in die 3. Liga abgestiegen. Sein Glück: In Hagen konnte Maximilian wieder viel spielen und viel Selbstvertrauen tanken. Die Saison verlief gut – wenngleich nicht mit dem Wiederaufstieg gekrönt und zudem Corona-bedingt abgebrochen. Umso froher war er über die Anfrage des Zweitligisten EHV Aue. Übrigens: Bis dahin hatte er satte 120 Treffer für Hagen erzielt.

Im Erzgebirge erlebte Maximilian dann eine turbulente erste Saison. Diese war stark von Corona geprägt, woran auch sein Trainer schwer erkrankte und um sein Leben kämpfte. Gleichwohl schweißten die Umstände das Team zusammen, das am Ende die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte erzielte (5.), woran ihr Rechtsaußen maßgeblichen Anteil hatte (152 Tore).

Doch so gut die Saison 20/21 gelaufen war, so schlecht erging es den Sachsen in der Spielzeit 21/22. Mit fast demselben Personal ging es für den EHV nun gegen den Abstieg, womit auch Maximilian nicht gerechnet hätte. Er sagt: „Vielleicht haben wir es etwas zu leicht genommen. In dieser Zeit habe ich auf jeden Fall gelernt, wie wichtig es ist, im Sport auf jede Kleinigkeit zu achten." Er erinnert sich auch an die Spiele gegen den damaligen Erstligaabsteiger HSG Nordhorn-Lingen. Im Oktober 2021 hatte er mit dem EHV im Euregium 15 min vor Schluss noch mit fünf Toren Vorsprung geführt, bevor die HSG den Spieß tatsächlich noch umdrehte. An Nordhorn hat er somit „keine guten Erinnerungen", doch die imposante Kulisse ist ihm positiv in Erinnerung geblieben. Wozu die begeisterten HSG-Fans fähig sind, habe er „schmerzhaft erfahren".

Im Rückspiel Anfang März 2022 ging es im Hexenkessel von Lößnitz wieder äußerst knapp zu (+1 für HSG, sieben Treffer von Lux für Aue). Auch diese Partie trug dazu bei, dass der EHV Aue das Ziel Klassenerhalt nicht erreichte. Die Handballer der sportbegeisterten Stadt stiegen somit in die 3. Liga ab – trotz erneut starker 148 Treffer von Maximilian Lux.

Maximilian Lux blieb im Erzgebirge und spielte eine starke Saison, die mit der Meisterschaft in der 3. Liga Ost endete. Dazu trug er auch als erster – sehr erfolgreicher – 7-Meter-Schütze seiner Mannschaft bei. Insgesamt gelangen ihm in 19 Spielen 139 Tore – vor der Aufstiegsrunde zur 2. Liga. Diese läuft aktuell – von neun Teams werden am Ende zwei befördert. Der EHV hat noch gute Chancen. Beim Heimspiel gegen den TV Emsdetten kamen kürzlich 1.900 Zuschauer – „Wahnsinn", sagt Maximilian, der sich auch auf das schon erwähnte Publikum in Nordhorn und Lingen freut.

Die Nummer 10, die bislang nicht mit schwereren Verletzungen zu kämpfen hatte, äußert sich über seinen aktuellen Verein durchweg sehr positiv, doch von seinem Wechsel verspricht er sich auch sportlich einiges, denn bei der HSG gebe es Erstliga-Strukturen und es werde noch einmal professioneller gearbeitet.

Sich selbst bezeichnet Maximilian als „umgänglichen Typ", was unser erster Eindruck mehr als bestätigt. Die Bezeichnung „Publikumsliebling" hört er nicht gern, doch sowohl in Hagen als auch in Aue hatte bzw. hat er viel Kredit bei den Fans. Mit Trainer Kubes gab es natürlich ausgiebig Kontakt, zudem kennt er aus dem Team Joscha Ritterbach und aus seiner Wetzlarer Zeit auch Markus Stegefelt (damals Hüttenberg).

PS: Auch außerhalb des Handballs ist Maximilian breit aufgestellt. Er studierte zunächst Grundschullehramt in Nürnberg und ist aktuell dabei, seinen Master in Bildungswissenschaften und eEducation zu machen. Stundenweise unterrichtet er an einer Auer Grundschule, was ihm großen Spaß macht und einen guten Ausgleich zum Sport darstellt, der für ihn natürlich an allererster Stelle steht.

Last but not least lobt Trainer Daniel Kubes den Linkshänder als erfahrenen Spieler mit „großen Stärken im Torabschluss". Sein neuer Spieler zeige sich „ruhig und abgezockt in der Chancenverwertung", wovon er sich natürlich Hilfe bei der Erreichung der gemeinsamen Ziele verspricht.

 

Maximilian, wir drücken die Daumen für ein erfolgreiches Ende deiner Zeit in Aue und freuen uns auf deinen Start in Nordhorn und Lingen. Schon jetzt: Herzlich willkommen!

Fotos: M.Bültmann/Sebastian Lahmer