Nicht wenige haben schon geunkt und ihren Unmut geäußert– hinsichtlich der aktuellen Spielzeit und bei all den Vorbereitungen der HSG auf die kommende Saison. Und natürlich haben Mannschaft und Verantwortliche das wahrgenommen. Doch die letzten beiden Partien des Schumann-Teams haben eindeutig bewiesen: In der Mannschaft sind ganz viel Leben, Feuer und Leidenschaft – handballerisches Können sowieso! Die beiden außerordentlichen Siege in Großwallstadt und gegen Hagen – trotz personeller Notlage mit jeweils 39 (!) eigenen Treffern – zeigen, dass die Saison 2023/24 für die HSG mitnichten gelaufen ist und nur noch irgendwie zu Ende gespielt wird. Im Gegenteil, die Jungs lassen weiter „ihr Herz auf der Platte" und zeigen, was sie draufhaben – und das ist viel!
Natürlich erhoffen sich die Fans der Roten das auch für das kommende Auswärtsspiel, welches schon wieder eine richtige Herausforderung darstellt. Gleichzeitig wird's in der Partie beim HSC 2000 Coburg (Samstag, 9. März, 18 Uhr) aus mehreren Gründen besonders interessant. Wusstet ihr, ...
... dass die Fahrt von Nordhorn nach Oberfranken bei knapp 500 km mehr als sechs Stunden dauern dürfte? Die Stadt mit gut 40.000 Einwohnern liegt genau zwischen Erfurt und Nürnberg ganz im Norden des Freistaats Bayern.
... dass die Schwarz-Gelben nach dem gemeinsamen Abstieg mit der HSG im Jahr 2021 in der Zweiten Liga zweimal auf Position 11 landeten? Aktuell rangieren sie mit 27:19 Zählern zwei Plätze und drei Punkte vor unserer HSG. Aus dem früheren Lieblings- ist übrigens inzwischen eine Art Angstgegner unserer Mannschaft geworden: Die letzten vier Partien gegeneinander gingen allesamt an den HSC 2000 Coburg. Die letzte Niederlage – Mitte Oktober in Lingen: 27:36 – fiel dabei deutlich aus und war ausgesprochen schmerzhaft. Für die zweite Halbzeit hatte sich Trainer Kubes seinerzeit sogar entschuldigt und sich vor seine Mannschaft gestellt.
... dass zwei Akteure am Samstag in der HUK-Coburg arena ganz besonders im Blickpunkt stehen werden: Der dänische Torwart Kristian van der Merwe (30) sowie Linksaußen und Mannschaftskapitän Max Jaeger (27) wechseln nach zwei bzw. insgesamt acht Jahren in Coburg im Sommer zur HSG Nordhorn-Lingen. Wir kommen auf beide nochmal zu sprechen.
... dass die Mannschaft seit März 2023 wieder von Jan Gorr trainiert wird? Diesen Job hatte der knapp 46-Jährige auch schon von 2013 bis 2020 inne, danach rückte er in die Geschäftsführung auf, wo er weiterhin zusätzlich tätig ist. Seit einem Jahr füllt er also eine sehr respektable Doppelfunktion beim HSC aus. In 2024/25 wird Gorr sich wieder auf seine Aufgabe als Geschäftsführer konzentrieren. Als neuer Trainer wurde mit Anel Mahmutefendic bereits der aktuelle Co-Trainer des VfL Gummersbach verpflichtet.
... dass Coburg im Jahr 2024 zwei Auswärtssiege und zwei Heimniederlagen auf dem Konto hat? Einem Minus-4 gegen Hagen folgte ein klares Plus-8 in Dormagen, bevor es gegen zwei Spitzenteams ging. Gegen Potsdam hieß es am Ende 30:31. Der HSC war niemals in Führung, lag sieben Minuten vor Schluss sogar mit fünf Toren in Rückstand, kam noch einmal heran, doch für einen Zähler sollte es nicht mehr reichen. Das gelang beim eindrucksvollen 31:27-Sieg in Hamm am vergangenen Freitag umso besser. Auf die Partie gehen wir weiter unten noch ein.
... dass die Oberfranken erst 619 Tore kassiert haben? Das sind die drittwenigsten der Liga (nach Potsdam und Essen). Zum Vergleich: Die HSG steht bei 696 Gegentreffern. Auf der anderen Seite bedeutet die Zahl der selbst erzielten Tore nur einen ligaweiten Mittelplatz, in diesem Ranking liegt Nordhorn-Lingen klar vor Coburg.
... dass einmal mehr das 35-jährige Urgestein des Clubs, Rechtsaußen Florian Billek, die interne Torschützenliste anführt (123/56)? Auch gegen die HSG hatte er im Hinspiel zehnmal getroffen. Mit seiner Trefferquote bei 7-Metern ist er übrigens fast Ligaspitze – und hat seinen Vertrag auch schon um ein weiteres Jahr verlängert.
... dass auf Billek im Tore-Ranking der schon angesprochene Linksaußen Max Jaeger (84) folgt? Er war gegen die HSG achtmal erfolgreich – bisheriger Saisonrekord für ihn. Nur ein Spieler der Liga hat von der Linksaußenposition mehr Treffer erzielt als er. 27 Tore im Tempogegenstoß bedeuten sogar Platz 1 (Quote: 100 %). Sein Zwillingsbruder Felix (Rückraum links) kommt bis dato auf 70 Treffer. Abwehrchef der Coburger Mannschaft ist Jan Schäffer. Spielmacher Ossowski verletzte sich im Januar und fällt bis zum Saisonende aus, für ihn wurde der Schwede Helmersson nachverpflichtet.
... dass ein HSC-Akteur auf Platz 1 des Ligarankings liegt? Das ist Torhüter van der Merwe, welcher aktuell 253 Paraden zu verzeichnen hat – so viele wie sonst kein Keeper. Klar, der Däne kommt auf eine längere Spielzeit als die allermeisten anderen Torwarte, doch auch seine Quote (33 %) ist nahezu unerreicht. Hinzu kommen übrigens auch noch drei selbst erzielte Treffer.
... dass Coburg noch in einer weiteren Statistik ganz vorn liegt? Kein anderes Team bekommt nämlich so wenige 7-Meter gegen sich ausgesprochen. Nur 43 fanden den Weg ins Ziel, 15 wurden von van der Merwe und seinem Vertreter Apfel gehalten. Zum Vergleich: Die HSG kassierte 76 Gegentore von der Strafwurflinie, 17 weitere wurden pariert.
Blicken wir abschließend nochmal auf das letzte Spiel des HSC beim ASV Hamm-Westfalen. Das 31:27 der Schwarz-Gelben bedeutete die erste Heimniederlage für den sehr offensivstarken Aufstiegsanwärter. Hamm war nach gut 40 Minuten zwar einmal in Führung, doch dann drehten die Gäste – insbesondere durch ihre Arbeit in der Defensive – das Spiel wieder in ihre Richtung. Als beste Spieler wurden anschließend Rückraumspieler Merlin Fuß (5) sowie Keeper van der Merwe (13 Paraden) genannt. Die meisten Tore warfen zudem Billek (7/2), der isländische Mittelmann Runarsson (5) sowie Max Jaeger (4).
Also dann, genug der Vorrede – wir freuen uns auf die Partie und bedanken uns schon im Voraus für die Unterstützung unserer Fans vor Ort! Auf geht's, Jungs!
