Montagabend in Ferndorf - HSG will Trendwende zum Besseren schaffen

Schwierige Auswärtsfahrt zum 250 Kilometer entfernten Aufsteiger

26.04.2025

Die HSG Nordhorn-Lingen hat in den vergangenen sieben Begegnungen lediglich vier Punkte eingefahren, und zwar durch einen Sieg gegen Balingen und zwei Remis gegen Dessau und in Hagen. Vier Partien gingen jedoch in dieser Zeit verloren. In der Tabelle ergibt sich damit für die Rot-Weißen vor dem 29. Spieltag bei 28:26 Punkten Platz 7. Der TuS Ferndorf rangiert bei einem Spiel mehr mit 27:29 Zählern auf Position 9, will mit einem Sieg am Gegner vorbeiziehen und den knappen Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz vergrößern, der inzwischen auch für die HSG geschmolzen ist. 

Vorab: So fern liegt Ferndorf gar nicht, denn von Nordhorn sind es circa 250 km, also ungefähr zweieinhalb Stunden mit dem Auto. Es handelt sich um einen knapp 4.000 Einwohner zählenden Stadtteil von Kreuztal im Kreis Siegen-Wittgenstein. Ganz im Südosten von NRW gelegen, sind sowohl Rheinland-Pfalz als auch Hessen ganz nah. Eine gute halbe Stunde westlich von Ferndorf liegt Gummersbach. 

Der Verein von 1888 spielte mit seiner Handballmannschaft 2012 erstmals in der 2. HBL. Der Fahrstuhl fuhr mehrmals rauf und runter, doch vor der laufenden Saison war es wieder so weit: Die Siegerländer stiegen auf und liefern seitdem eine ausgezeichnete Performance. Schlechter als Platz 13 war der TuS in dieser Saison noch nicht positioniert. Und so soll es weitergehen: Aufstiegstrainer Ceven Klatt wird in Zukunft übrigens vom im Handball wohlbekannten Michael Lerscht als Sportlicher Leiter unterstützt, der früher selbst Trainer beim TuS war. 

Das Hinspiel Mitte November im Euregium war mit 33:27 an die HSG gegangen. In dieser Partie, die seinerzeit in Sondertrikots und zugunsten der Deutschen Krebshilfe stattfand, hatte das Zwei-Städte-Team schon in der starken ersten Halbzeit den Grundstein zum Sieg gelegt. Bandlow, Lux und Jaeger waren die besten Torschützen, van der Merwe wehrte 16 Bälle ab. 

Im Vergleich zur HSG kommt der TuS in den letzten sieben Partien auf sieben Punkte und geht mit der Empfehlung des jüngsten 31:26-Auswärtssieges bei den Eulen in das Match am Montagabend. Der gerade 39 Jahre alt gewordene kroatische Spielmacher Janko Kevic, welcher im Sommer in seine Heimat zurückkehrt, der bosnische Rechtsaußen und Siebenmeter-Schütze Josip Eres und der Rückraumlinke Daniel Hideg gehörten einmal mehr zu den Garanten des Sieges in Ludwigshafen. 

Neben den genannten Spielern gehört Linkshänder Marvin Mundus zu den Topscorern. Den starken Innenblock der Mannschaft, die ligaweit die mit Abstand wenigsten Gegentore vom Kreis kassiert, bilden Kapitän Mattis Michel und Valentino Duvancic. Dahinter steht häufig Jonas Wilde im Tor. Er parierte im Hinspiel in Nordhorn 16 Würfe, steht bei insgesamt 30,4 % und übertrifft damit noch seinen Kollegen Can Adanir (27,8 %), der jedoch absolut mehr Bälle gehalten hat. Rein statistisch gesehen, setzen die Siegerländer übrigens nicht auf eigene Tempogegenstöße. Anfällig sind sie über die Außenpositionen, von wo der TuS verhältnismäßig viele Gegentreffer hinnehmen muss. Auf der anderen Seite gehören die Außen der HSG zu den torgefährlichsten der 2. HBL. 

Zu den Erfolgsfaktoren beim TuS Ferndorf gehört zweifellos die eigene Halle. In der Kreuztaler Stählerwiese, einer Dreifachturnhalle, die 1.500 Zuschauern Platz bietet, ist regelmäßig eine tolle Stimmung. In 2025 sind die Mannen vom Kindelsberg, wie sie sich auch nennen, dort noch unbesiegt. Die Gastgeber sind gegen die HSG in dieser Saison erstmals an einem Montag gefordert, für Nordhorn-Lingen ist es bereits das dritte Mal. 

Im Direktvergleich stehen bis dato elf Partien. Davon hat die HSG bei einem Remis sieben gewonnen. Im letzten Duell in Ferndorf behielten die Gäste im November 2021 knapp die Oberhand.
 

Kader-Situation:  
Georg Pöhle konnte nach seinen Hüftproblemen die Woche wieder trainieren und wird am Montag in den Kader zurückkehren. Neben den Langzeitverletzten Dominik Kalafut und Lucas Firnhaber hat sich bedauerlicherweise ein weiterer Spieler gesellt. Rechtsaußen Sander Visser wurde wegen seiner andauernden Schulterprobleme am vergangenen Donnerstag erneut operiert und wird bis Saisonende nicht mehr eingreifen können. Dominik Kalafut ist nach seiner Fuß-Operation in den letzten Zügen seines Reha-Prozesses, während Lucas Firnhaber am kommenden Dienstag, den 29. April, sich endlich seiner Kreuzband-Operation unterziehen kann. Ende November hatte der Rückraumrechte sich bei einem Trainingsunfall das Kreuzband gerissen, musste sich zuvor jedoch noch einer vorbereitenden Operation unterziehen, die erst ausheilen musste. Dementsprechend ist die Personaldecke auf Rückraum Rechts, mit Frieder Bandlow als einzigen Linkshänder im Rückraum seit einigen Monaten dünn. Für den Ausfall von Kalafut wurde zum Rückrundenstart der erstliga-erfahrene Stefan Bauer verpflichtet, der sich gut eingefunden hat und nach zehn Spielen bei 18 Toren steht. 
 

Das sagt Elmar Erlingsson zum Spiel: 
Wir haben ein sehr schwieriges Auswärtsspiel vor uns gegen eine sehr gute Heimmannschaft, wo wir alles was wir haben auf der Platte lassen müssen. Ferndorf spielt eine sehr kompakte, aggressive Abwehr, deswegen müssen wir von Beginn an mit 100% in die Eins-gegen-Eins Situationen gehen. Das Ferndorfer Spiel prägen Janko Kevic, der in der offensive viele Aktionen hat und vorallem durch seine Anzahl an Toren und Assists enorm gefährlich ist. Daniel Hideg überzeugt sehr durch sein gutes Deckungsverhalten als auch im Angriff. Seine Spezialität sind Distanztore von etwa neun Meter, auf die wir aufpassen müssen. Aktuell ist jedes Spiel ein 4 Punkte Spiel und wir werden alles dafür geben, dass wir in Ferndorf punkten!
 

Wir freuen uns über alle mitreisenden Fans und diejenigen, die die Partie nicht live in der Stählerwiese verfolgen können, beginnt der Dyn Livestream am Montag um 19:15 Uhr.