Mit dezimiertem Kader zum Punktgewinn beim Erstliga-Absteiger

Die HSG holt beim 27:27 (13:13) einen Punkt beim HBW Balingen-Weilstetten

24.10.2024

Ein ganz verändertes Auftreten, als noch zuletzt gegen Hamm, zeigte die HSG Nordhorn-Lingen in Balingen. Und das trotz, dass viele Spieler verletzungsbedingt in Nordhorn geblieben sind. Dominik Kalafut, Tarek Marschall, Luka Sokolic und Luke Stricker traten die etwa achtstündige Reise gar nicht erst mit an. Hätte man dem gesamten Team den Punktgewinn vor Abfahrt versprochen, hätte wohl jeder eingeschlagen, doch nach den sechzig Minuten Spielzeiten blieben gemischte Gefühle, da der Sieg erreichbar gewesen wäre. 

Dem HBW Balingen-Weilstetten stand nahezu sein ganzer Kader zur Verfügung. Mit diesem erwischte die Mannschaft von Matthias Flohr auch den besseren Start ins Spiel. Mit 2:0 gingen die Gastgeber in Führung, bis Georg in der vierten Spielminute erstmalig für die HSG traf. Der Ausgleich zum 5:5 erfolgte durch Frieder Bandlow per Siebenmeter in der neunten Minute und ab dann war die HSG auch im Spiel angekommen. Der Linkshänder verwandelte heute alle drei Strafwürfe und war noch weitere zweimal erfolgreich – und Lux brachte sein Team kurz darauf sogar in Front: 5:6 (10.). Daraufhin konnten die Gallier noch einmal ausgleichen, bevor die HSG mit einem 4:0-Lauf auf 6:10 stellte (18.). Dazu hatte auch Firnhaber beigetragen, der nach einer Zeitstrafe gegen Bandlow auf die Platte gekommen war, sich direkt bestens einfügte und im weiteren Spielverlauf auf insgesamt sieben Treffer kommen sollte. 

Beim 7:12 betrug die Führung der Gäste sogar fünf Tore (21.), doch mit Unterstützung der Zuschauer in der gut gefüllten „Hölle Süd" – 1.842 Handballfans waren vor Ort – kamen die Gallier wieder heran. Beim 9:12 nahm Bult die Auszeit und sprach seiner Mannschaft Mut zu: „Alles gut, wir sind voll da!". Firnhaber netzte kurz darauf ein, musste wenig später jedoch auf die Strafbank und Balingen gelang in den letzten fünf Minuten vor der Pause tatsächlich noch der Ausgleich zum 13:13. Nun war den Gastgebern auch ein 4:0-Lauf gelungen. Rechtsaußen Pfattheicher, der beste Scorer der Gallier in dieser Saison, hatte kurz vor Halbzeitpfiff einen Strafwurf ins Ziel gebracht und sollte am Ende bester Torschütze der Heimmannschaft sein. 

Wer jetzt jedoch gedacht hatte, dass es so weitergehen würde und der favorisierte HBW nun die Oberhand über die HSG gewinnen würde, sah sich getäuscht. Denn die HSG Nordhorn-Lingen fand nach der Pause wieder zu ihrem Spiel. Die Angriffe wurden wieder überlegter vorgetragen und zu Ende gespielt, die Abwehr verrichtete ihre Arbeit wieder konsequenter. Schnell übernahmen die Gäste abermals die Führung. Die wurfgewaltigen Pöhle – bis zum Ende ebenfalls siebenmal erfolgreich – und Firnhaber gingen voran und unterstrichen die Stärke der HSG aus dem Rückraum. Es stand 15:18 (37.), als Sajenev eine Zeitstrafe erhielt und die Kalafut-Vetretung, der erst 18-jährige Max Potgeter, aus der zweiten Mannschaft, sein 2. HBL-Debüt feiern durfte. Auch nach Ablauf der Zeitstrafe ließ Trainer Bult ihn noch einige Minuten auf der Platte, um Sajenev aufgrund der englischen Woche Entlastung zu bieten. 

Nordhorn-Lingen konnte den Vier-Tore-Vorsprung zunächst halten und hatte beim 17:21 (44.) sogar die Chance, diesen noch auszubauen. Doch die Rot-Blauen blieben zumindest in Reichweite und kamen beim 21:22 sogar zum Anschlusstreffer (50.). Auf der Gegenseite blieben die Gäste jedoch ruhig, geduldig und immer wieder erfolgreich. Als Pöhle zum 24:27 traf und HBW-Coach Flohr seine letzte Auszeit nahm, waren noch gut zwei Minuten auf der Uhr. 

Der starke Pfattheicher traf direkt, und auch Bult drückte den Time-Out-Buzzer. Balingen verteidigte nun in der Manndeckung. Es kam zum Ballverlust, doch van der Merwe hielt den Balinger Wurfversuch. Abermals ging der Ball verloren, woraufhin den Gastgebern der Anschlusstreffer gelang. Zintel – von 2020 bis 2022 selbst ein Gallier – fand Sajenev am Kreis, doch der HBW-Keeper parierte. Im Gegenzug bekam Bandlow noch eine Zeitstrafe, woraufhin Rechtsaußen Pfattheicher zehn Sekunden vor Schluss der viel umjubelte Ausgleich gelang. 

So waren es die Gastgeber, die sich am Ende in den Armen lagen, während manchem Gästespieler zumindest direkt nach der Schlusssirene der Ärger über einen nicht erreichten Sieg ins Gesicht geschrieben stand. Dass die handballerische Leistung trotzdem stimmte und vor allen Dingen Engagement, Einsatz, Willen, Leidenschaft sowie das von Bult zuletzt nicht gesehene „Feuer in den Augen" diesmal wieder da waren, sind die größten positiven Dinge, die das Team um Bult aus dem ersten Teil der englischen Woche mitnehmen kann.  

Pfattheicher, Firnhaber und Pöhle wurden mit jeweils sieben Toren die erfolgreichsten Schützen der Partie. Kristian van der Merwe fand, nach überstandener Krankheit, zurück zu alter Stärke und zeigte eine gute Leistung im HSG-Tor. Er parierte zwölf Torversuche, darunter einen Siebenmeter. 

Doch trotz des Punktgewinns geht es für die HSG tabellarisch weiter bergab. Mit nun 4:12 Punkten stehen die Rot-Weißen auf dem 16. Tabellenplatz. Der VfL Eintracht Hagen ist nach seinem Zehn-Tore-Sieg gegen Aufsteiger Konstanz an ihnen vorbeigezogen. Allerdings geht es bereits am Samstag weiter, wenn um 18 Uhr die Partie gegen die Eulen Ludwigshafen angepfiffen wird. Die Eulen gewannen am Mittwochabend mit acht Toren Unterschied in Dessau und rückten damit – bei einem Spiel mehr – auf den zweiten Tabellenrang vor. 

Zu guter Letzt ein großes Dankeschön, an alle HSG-Fans, die unter der Woche die weite Reise nach Balingen angetreten sind und uns von dort unterschützt haben. 

Der Nachbericht wird präsentiert von BE-MOBIL.