Marzipan und Marmelade – HSG empfängt Lübeck-Schwartau am 2. Weihnachtstag

25.12.2021

Nach dem ernüchternden 19:23 bei Bayer Dormagen hat unsere HSG Nordhorn-Lingen schon drei Tage später die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Am 2. Weihnachtstag empfängt unsere Mannschaft den VfL Lübeck-Schwartau (17 Uhr, EmslandArena). Zugelassen sind 499 Zuschauer. Wie freuen uns drauf und hoffen auf einen gelungenen Jahresabschluss. Und damit rein in den Gegner-Check:

Ihren heutigen Namen trägt die 1. Handball-Männermannschaft des VfL Bad Schwartau seit der Saison 2017/18. Ein Rückblick in die bewegte Geschichte des Vereins ist durchaus kompliziert: Wir beginnen in den 90ern, in denen das Team aus der Marmeladenstadt – mit Unterbrechungen – Mitglied der Ersten Bundesliga war. Beim ersten Aufstieg in die eingleisige Erste Bundesliga 1991 hatte auch ein gewisser Erhard Wunderlich geholfen, der anschließend seine Karriere in Bad Schwartau beendete.

Ab 1999 spielte die erste Mannschaft in einer Spielgemeinschaft mit dem eigens hierfür gegründeten HSV Lübeck drei Jahre lang als SG VfL Bad Schwartau in der Ersten Liga. 2002 wurde die Spielgemeinschaft schon wieder aufgelöst, der HSV Lübeck übernahm den Bundesligaplatz des VfL Bad Schwartau, es gab einen Standortwechsel und der Verein hieß fortan HSV Hamburg. Doch dies ist eine andere Geschichte ...

Zurück in die Marmeladenstadt: Die bisherige zweite Mannschaft des VfL Bad Schwartau war nach 2002 die neue erste und trat in der drittklassigen Regionalliga Nordost an. 2008 gelang der Aufstieg in die Zweite Liga Nord – ebenso wie 2011 auch der Schritt in die eingleisige Zweite Bundesliga. Dort ist das Team seitdem etabliert. Aus Vermarktungsgründen tritt die 1. Männermannschaft seit 2017 unter den Namen VfL Lübeck-Schwartau an. Beide Städte – u. a. bekannt für Marzipan und die besagte Marmelade – grenzen unmittelbar aneinander. In den vergangenen vier Jahren erreichte die Mannschaft die Plätze 3, 5, 12 und 10.

Und damit sind wir auch schon fast in der Gegenwart. Nach dem zehnten Platz in der Vorsaison ging das Team mit dem seit 2019 amtierenden Trainer Piotr Przybecki in die laufende Zweitliga-Spielzeit. Piotr Przybecki? Da war doch was ... Ja, genau – fünf erfolgreiche Jahre lang war der Pole von 2004 bis zum Abstieg 2009 für die HSG Nordhorn in der Ersten Liga aktiv gewesen. Vier Jahre spielte er dabei im Rückraum an der Seite unseres noch heute aktiven Linksaußen Pavel Mickal – sowie auch zwei Jahre mit unserem damaligen Kreisläufer und heutigen Trainer Daniel Kubeš. Wie dieser in Tschechien war auch Przybecki zwischenzeitlich als Nationaltrainer seines Heimatlandes in Polen tätig. Dass Przybecki nach dieser Spielzeit den Verein verlässt, wurde bereits Mitte November verkündet, David Röhrig aus Dormagen (2. Mannschaft) übernimmt zur neuen Saison.

Als Neuzugänge waren vor der Saison der US-Amerikaner Skorupa aus Krefeld sowie der Tscheche Matej Klima aus Prag zum VfL Lübeck-Bad Schwartau gekommen. Letzterer hatte dort bei Dukla bis zuletzt mit unserem drei Jahre jüngeren Rookie Jonas Patzel zusammengespielt. In dieser Saison hat Klima von der Spielmacherposition aus bereits 75 Tore erzielt. Bei den Blau-Weißen hatte zu diesem Zeitpunkt allein der niederländische Linkshänder Versteijnen mehr Treffer auf dem Konto (85/10). Er kennt Bart Ravensbergen und Patrick Miedema aus der Oranje-Nationalmannschaft. Mit Linksaußen Ritterbach und dem Japaner Mizumachi stießen im August noch zwei weitere Neuzugänge zum Team.

Anfang Dezember wurde der Vertrag mit Rechtsaußen und Kapitän Finn Kretschmer verlängert. Eine Woche später kam es jedoch mit Verletzungen der Keeper Klockmann und Conrad knüppeldick für den VfL. Der erfahrene Torwart Klockmann wurde am Knie operiert und fällt bis Februar aus, der junge Keeper Conrad verletzte sich im Spiel gegen Hamm am Sprunggelenk, woraufhin nur noch der A-Jugend-Torwart zur Verfügung stand. Conrad wird in 2021 nicht mehr zum Einsatz kommen.

Somit verpflichtete der Club den erfahrenen Eisenacher Torwart Voncina. Dieser war Tage zuvor beim Sieg der Thüringer in Lingen schon nicht mehr zum Einsatz gekommen. Kaum angekommen, wurde der Slowene jedoch positiv auf Corona getestet, weswegen der VfL kurzfristig und bis Ende Dezember einen vierten Keeper unter Vertrag nahm – den Argentinier Panzer vom Drittligisten Braunschweig, welcher mit 48 Jahren nochmal zehn Jahre älter ist als Voncina und Klockmann und bereits früher für die Blauen aktiv und Publikumsliebling gewesen war.

Was die Ergebnisse angeht, war die bisherige Saison ein ständiges Auf und Ab für den VfL Lübeck-Schwartau. Zwei Siege nacheinander konnten erst einmal eingefahren werden, im Dezember setzte es zunächst vier Niederlagen nacheinander. Gegen Bietigheim, als der VfL zwischenzeitlich schon mit 8:1 führte, stand Panzer ohne vorherige Trainingseinheit im Tor. In Ludwigshafen feierte Voncina sein (starkes) Debüt, konnte die Niederlage jedoch nicht verhindern. Noch kurz nach der Pause hatten die Blau-Weißen – ohne Spielmacher Klima – mit +4 vorn gelegen.

Am Mittwoch dieser Woche – der VfL hat vor dem Hinrundenfinale also einen vorweihnachtlichen Tag länger Pause als die HSG – dann die Trendumkehr: Lübeck-Schwartau besiegte – in eigens angefertigten weißen Sondertrikots – den Gummersbach-Besieger aus Rimpar mit 34:30. Wieder hatte das Team zwischenzeitlich deutlich geführt und war in einer hitzigen Partie noch einmal in Bedrängnis geraten. Die Gastgeber erhielten z. B. neun (!) 7-Meter gegen sich, die alle verwandelt wurden (interessant: bei der HSG-Niederlage in Dormagen war unserem Team kein einziger Strafwurf zugesprochen worden). Man of the Match war einmal mehr der zurückgekehrte Matej Klima mit acht Treffern. Aktuell steht das Team mit 14:20 Punkten auf Rang 15 der Zweitliga-Tabelle.

Letzte Gegner-News: An Heiligabend wurden zwei Vertragsverlängerungen von Leistungsträgern bekanntgemacht: Der zuletzt ausgefallene Jasper Bruhn sowie der Schwede Löfström bleiben zwei weitere Jahre beim „Zwei-Städte-Team“ aus Schleswig-Holstein.

Für unser Zwei-Städte-Team drücken wir ein letztes Mal in 2021 ganz fest die Daumen. Denn wir sind Fans, stehen auch nach der Enttäuschung am Donnerstag hinter der Mannschaft und glauben an sie. Auf geht’s, Jungs!

P. S.: Ganz unabhängig von dem Handball-Spiel wünschen wir auch an dieser Stelle noch einmal von Herzen FROHE WEIHNACHTEN!