Knapp war es am Dienstagabend gegen den Aufstiegskandidaten GWD Minden, der am Ende in der Emsland Arena mit 34:31 die Oberhand behielt. Und wenn es schon am Freitag über 135 km zu dessen Lokalrivalen TuS N-Lübbecke geht, ist für die HSG wieder Ähnliches zu erwarten. Während Minden die Punkte dringend für den Aufstieg in die DAIKIN HBL benötigte, gehört N-Lübbecke immer noch zu den zahlreichen Teams, die weiterhin gegen den Abstieg in die Drittklassigkeit kämpfen. Der Vorsprung des auf Platz 14 liegenden TuS zum 17. Platz beträgt nur einen Zähler. Für die HSG Nordhorn-Lingen ist in den verbleibenden zwei Partien im besten Fall noch der Sprung auf Position 5 drin. Auf der anderen Seite ist auch der Fall aus den einstelligen Plätzen noch möglich.
In der letzten Auswärtspartie der Saison trifft die HSG Nordhorn-Lingen, die nach Coburg und Minden ihr drittes Spiel in sieben Tagen absolviert, auf einen Gegner, der deutlich ausgeruhter sein dürfte. Denn die letzte Begegnung der Ostwestfalen in Hamm fand schon am Mittwoch letzter Woche statt. Dort kassierte der TuS wie zuvor gegen Dessau den Ausgleichstreffer in der Schlussminute. Beim ASV Hamm-Westfalen war dies für die Gäste besonders ärgerlich, denn beim direkten Konkurrenten hatte N-Lübbecke die ganze zweite Halbzeit über und teilweise mit vier Treffern vorn gelegen.
Beim Traditionsverein aus Ostwestfalen, welcher seit 2001 nicht mehr als TuS Nettelstedt, sondern unter dem aktuellen Namen antritt, läuft es nach dem fünften Rang in der Vorsaison längst nicht mehr so gut. Auch Trainer Piotr Przybecki, der das Amt Anfang Oktober von Michael Haaß übernommen hatte, vermochte das Team in dieser engen Liga tabellarisch kaum entscheidend nach vorn zu bringen. Immerhin: Nach der 28:30-Niederlage bei der HSG Nordhorn-Lingen am Tag vor Weihnachten stand der TuS auf Platz 17, den es aktuell unbedingt zu vermeiden gilt. Der Pole Przybecki hatte übrigens früher auch fünf Jahre lang das rote HSG-Trikot getragen, von 2004 bis 2007 sogar gemeinsam mit Mark Bult.
Rechtsaußen Tim Wieling ist bislang erfolgreichster Schütze der Ostwestfalen (150/32) und wird auf seiner Position ligaweit nur von HSG-Mann Maxi Lux übertroffen. Im Tore-Ranking folgen ihm Spielmacher Falk Kolodziej (101/39), der im rechten Rückraum spielende Kapitän Jo Gerrit Genz (95) sowie der in Lingen geborene Lutz Heiny (91). Der knapp 30-jährige Rückraumspieler stand bis 2020 fünf Jahre lang für die HSG auf der Platte. Übrigens gehört mit Torwart-Oldie Nikolas Katsigiannis noch ein weiterer ehemaliger Nordhorner zum TuS-Kader.
Torgefährlich sind auch Linksaußen Alexander Schulze sowie der ehemalige Emsdettener Sven Wesseling im Rückraum des TuS N-Lübbecke. Mittelmann Benas Petreikis erzielte zuletzt in Hamm die meisten Treffer seines Teams. Zu beachten sind ferner Akteure wie Kreisläufer Yannick Dräger, der ligaweit die meisten Zeitstrafen kassiert. Er organisiert mit Abwehrchef Tin Kontrec die Deckung. Im Tor steht zumeist Leon Grabenstein, der mit seiner bisherigen Quote von 26 % jedoch nicht an HSG-Keeper van der Merwe heranreicht (31 %).
Insgesamt sind bis dato 24 Duelle der HSG gegen den TuS in der Statistik verzeichnet, die meisten davon zu gemeinsamen Erstligazeiten. 14 Siegen für Nordhorn-Lingen stehen ein Unentschieden und neun Niederlagen gegenüber. Das letzte Aufeinandertreffen am Wiehengebirge endete im September 2023 mit einem 27:21-Sieg des TuS N-Lübbecke.
Kader-Infos:
Zu den Verletzten Dominik Kalafut und Lucas Firnhaber haben sich bedauerlicherweise weitere Spieler gesellt. Rechtsaußen Sander Visser wird aufgrund einer Schulteroperation bis Saisonende nicht mehr eingreifen können. Hinzu kommt Spielmacher Björn Zintel, der in dieser Saison ebenfalls kein Spiel mehr bestreiten wird. Außerdem wurde Ivan Budalic bis auf Weiteres vom Training und dem Spielbetrieb ausgeschlossen. Diese Entscheidung wurde im Rahmen disziplinarischer Maßnahmen getroffen, um die Einhaltung der Teamrichtlinien zu gewährleisten.
Das sagt Stefan Bauer zu der Partie:
Ich persönliche finde es gar nicht so schlimm, dass wir jetzt das dritte Spiel in einer Woche haben, im Gegenteil, gerade zum Ende der Saison ist es angenehmer viel zu spielen, anstatt die ganze Woche zu trainieren. Spielen macht immer mehr Spaß und wir sind maximal motiviert bestmöglich die Saison abzuschließen. Von der Vorbereitung auf Lübbecke ist es ähnlich, wie zuvor gegen Minden. Wir hatten einen Tag frei und haben heute eine umfassende Videovorbereitung, sowie eine Trainingseinheit und fahren dann morgen nach Lübbecke. Es ist unser letztes gemeinsames Auswärtsspiel in dieser Konstellation und das wollen wir natürlich nochmal gewinnen. Vor allem da es sportlich etwas unglücklich war, dass wir gegen Minden nicht gepunktet haben, da wäre mehr drin gewesen. Der TuS hingegen steckt immer noch drin im Kampf um den Klassenerhalt und möchte sicher alles dafür geben, dass es bei ihnen nicht am letzten Spieltag noch um etwas geht. Natürlich steckt in der Mannschaft viel Qualität, wie auch exemplarisch in einem Lutz Heiny, der letzte Saison noch mit mir zusammen in Erlangen gespielt hat. Aber diese Saison haben sie die PS irgendwie nicht auf die Platte gebracht. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass das Spiel sehr kampfbetont wird. Alle Spieler werden alles reinwerfen, es ist deren letztes Heimspiel und die Punkte sind enorm wichtig für den Klassenerhalt. Uns erwartet in Lübbecke eine variable Abwehr. Sie spielen sowohl eine 6:0-Deckung, als auch offensive Varianten wie die 5:1 und 3:2:1, worauf wir uns vorbereitet haben. Trotz dieser Besonderheit gilt es aber wie immer unser eigenes Spiel durchzudrücken und vor allem auch den Kampf anzunehmen. Wenn das gelingt, sehe ich super Chancen auf einen Sieg in unserem letzten Auswärtsspiel.
Anpfiff der Partie ist Freitag, den 30. Mai, um 19:00 Uhr. Wer in der Merkur Arena in Lübbecke nicht live vor Ort ist, kann ab 18:45 Uhr den Livestream auf Dyn verfolgen.