Lasse Seidel geht ab Sommer neue Wege

Joscha Ritterbach wird HSG ebenfalls verlassen

28.01.2024

Der Umbau geht weiter: Zur Saison 2024/25 wird es auch auf der Linksaußen-Position im Team des zukünftigen Trainers Mark Bult bei der HSG Nordhorn-Lingen zwei neue Gesichter geben. Hier sind die Fakten:

Nach acht gemeinsamen Jahren trennen sich im Sommer die Wege von Lasse Seidel und der HSG Nordhorn-Lingen. Der Linksaußen mit der Nummer 28, der im Mai 31 Jahre alt wird, verlässt den Club dann nach weit über 200 Pflichtspielen und bis dato erzielten knapp 600 Toren, die nicht selten expressiv gefeiert werden. Er war 2019 mit unserem Team in die 1. Bundesliga aufgestiegen, was ihm als Teenager 2012 mit Essen auch schon gelungen war. Lasse ist im Ruhrgebiet aufgewachsen und war beim TuSEM zum Profi geworden, wo sein jüngerer Bruder heute noch spielt.

Ende 2020 hatte ihn eine Schulter-OP zurückgeworfen, doch Lasse kämpfte sich zurück und war ein halbes Jahr später wieder voll dabei. Bei den Fans hat er sich in all den Jahren wegen seiner Emotionalität und jederzeit authentischen Art eine Art Kultstatus aufgebaut. Zu seiner Beliebtheit trägt bei, dass er auch nun schon im sechsten Jahr zum Trainerteam der HSG-A-Jugend gehört. Über Lasse Seidel sagt HSG-Geschäftsführer Matthias Stroot:

„Was Lasse sportlich für uns geleistet hat, ist für jeden sichtbar und unumstritten. Fernab der Platte ist er einer der besten Jungs, die ich über die Jahre kennenlernen durfte. Einer, der nie im Vordergrund stehen wollte, durch seine ehrliche, unkomplizierte Art aber immer unglaublich wichtig für die Mannschaft war. Lasse hat Vieles geleistet, über das nie groß gesprochen wurde. Er war oft Ansprechpartner für Neuzugänge, hat Mitspieler unterstützt und immer Hilfe angeboten – ob in der Halle oder im Privaten. Wir hoffen, dass uns Lasse, in welcher Funktion auch immer, erhalten bleiben wird. Gespräche dazu werden bereits geführt. Bis hierhin kann ich mich erst einmal für die gemeinsamen Jahre bedanken."

Der Gedanke, bald nicht mehr auf dem bisherigen Niveau Handball spielen zu wollen, den er bereits seit einigen Monaten hegte, wird im Sommer von Lasse in die Tat umgesetzt. Stattdessen kann er sich zwar gut vorstellen, unterklassig noch aktiv zu sein. Doch vornehmlich will er beruflich einen neuen Weg einschlagen, nämlich einen pädagogischen und sozialen, denn er strebt eine Ausbildung als Erzieher an.

Mit seinem Team um Interims-Cheftrainer „Schu" will er in der Rückrunde natürlich noch das Bestmögliche herausholen. Den Verlauf der Vorbereitung beurteilt er bislang als sehr positiv und will die zweite Saisonhälfte „genauso angehen wie zuvor", womit bei Lasse klar ist, dass es mit vollem Einsatz erfolgt. Er fügt hinzu: „Wir haben viele Spieler mit Erfahrung im Team. Die wissen, was gut für sie ist."

Und wie sieht sein „Vorausblick" auf den Rücktritt im Sommer aus? „Ich habe den Großteil meines Erwachsenen-Lebens in der Grafschaft verbracht und es waren hier – mit einigen Höhen und Tiefen – viele sehr, sehr schöne Jahre. Das gilt sowohl privat als auch sportlich." Die HSG-Fans werden Lasse auf der Platte vermissen, doch womöglich – siehe oben – wird es ja doch zu dem ein oder anderen Wiedersehen kommen.

Und damit zu Joscha Ritterbach, mit dem sich Lasse nach Pavel Mickal und Jaime Fernandez gegenwärtig die Linksaußen-Position teilt. Der Münsterländer, der am Mittwoch 30 Jahre alt wird, war im Frühjahr 2023 kurzfristig als Ersatz für den Spanier verpflichtet worden. Im Sommer wird er die HSG nach dann knapp 1½ Jahren ebenfalls verlassen. Bislang kommt der Rechtshänder, der auch ein guter 7-Meter-Schütze ist, auf knapp 60 Pflichtspieltreffer im roten Trikot.

„Nach dem Abschied von Jaime haben wir kurzfristig Ersatz gesucht und in Joscha einen starken Spieler bekommen. Er hat in jedem Spiel und in jeder Trainingseinheit vollen Einsatz gezeigt. Dennoch sind wir nach reichlicher Überlegung zu dem Entschluss gekommen, uns auf Linksaußen komplett neu aufstellen zu wollen. Wir danken Joscha für die gemeinsame Zeit und wünschen ihm auf seinem weiteren Weg nur das Beste", so Matthias Stroot

Joscha, der auch schon für Göppingen und Minden in der 1. Liga aktiv war, will im Gegensatz zu Lasse auf jeden Fall weiter professionell Handball spielen. „Ich bin absolut topfit und habe Bock", sagt er unmissverständlich und blickt positiv in die Zukunft. Das gilt auch für die bevorstehende Rückrunde mit der HSG. Dass Frank Schumann übergangsweise die Verantwortung für das Team übernommen hat, beurteilt er als gute und sinnvolle Lösung. „Es macht im Training unglaublich viel Spaß. Das ist zwar keine Garantie für Erfolg, doch es kann eine Grundlage dafür sein, das Maximale herauszuholen."

Und wie blickt er auf seine bisherige und im Sommer endende Zeit in Nordhorn und Lingen zurück? „Ich habe im Verein alles vorgefunden – eine gute Struktur, eine intakte Mannschaft. Und dass zwei großartige Hallen zur Verfügung stehen, die immer gut gefüllt sind, ist nicht selbstverständlich und lässt sich sehen. Auch als Auswärtsmannschaft fährst du wegen der Atmosphäre immer gern dorthin." Nicht ganz ernst fügt Joscha, der in der Winterpause in Paris war, hinzu: „Allein die Anbindung an Großstädte ist in Nordhorn nicht so gut."

Schon jetzt wünschen wir Joscha und Lasse von Herzen alles Gute für die Zeit nach dem Sommer. Und bis dahin freuen wir uns noch auf viele gemeinsame Spiele – am liebsten mit zahlreichen Toren von Linksaußen!