Länderspielpause endet am Samstag gegen Coburg

07.05.2021

Am Samstag um 18:30 Uhr empfängt unsere HSG Nordhorn-Lingen (18., 13 Punkte) mit dem HSC 2000 Coburg das Tabellenschlusslicht (8 Punkte, zwei Spiele weniger). Über die Wichtigkeit des Spiels für beide Mannschaften im Kampf um den Klassenerhalt brauchen wir hier keine Worte zu verlieren.

Aus den letzten beiden Heimspielen ging das Team von Trainer Daniel Kubeš ja leider als knapper Verlierer vom Parkett. Dem am Ende knappen, aber insgesamt durchaus verdienten 20:22 gegen Minden folgte die Niederlage gegen eine starke HSG Wetzlar: 29:30. Wie gegen andere Gegner aus dem oberen Tabellendrittel zuvor konnten unsere Roten einen zwischenzeitlich hohen Rückstand (-7) beinahe ausgleichen, zum Punktgewinn wie in Göppingen reichte es jedoch leider nicht.

Die Ausgangslage vor der Partie gegen Coburg ist also – Achtung: Floskel – ernst, aber nicht hoffnungslos. Insbesondere nach dem Wetzlar-Spiel hatte Trainer Kubeš zurecht die Einstellung seiner Truppe gelobt und auch kontinuierliche handballerische Fortschritte ausgemacht. Wie wir alle weiß er, dass die HSG Nordhorn-Lingen in zehn noch ausstehenden Spielen den Klassenerhalt schaffen kann. 

Für die Vorbereitung des nächsten Spiels blieben der HSG im ansonsten eng getakteten Handball-Kalender volle 13 Tage Zeit. Der Grund dafür waren die bis Sonntag angesetzten Länderspiele in ganz Europa. 

Österreich gewann in der „deutschen“ Gruppe gegen Estland und Bosnien-Herzegowina und ist nächstes Jahr bei der EM dabei. Rechtsaußen Robert Weber warf in den beiden Spielen im rot-weißen Dress insgesamt 13 Tore. Die Niederlande mit Bart Ravensbergen schafften den Sprung zur EM nach einem +8 in der Türkei durch ein 32:30 gegen den direkten Konkurrenten Polen (das sich aber trotzdem qualifizierte). Dominik Kalafut spielte in einer Vierer-Gruppe mit von der Quali „befreiten“ Nationalmannschaften für die Slowakei. Es setzte zwei Niederlagen gegen Kroatien und eine weitere gegen Spanien, wobei der Kreisläufer immerhin starke sieben Treffer erzielen konnte.

Seit Anfang der Woche trainiert das HSG-Team wieder in voller Besetzung und bereitet sich auf Coburg vor. Unser langjähriger Keeper Björn Buhrmester gab uns gegenüber zu, dass Anspannung und natürlich auch Druck da seien, und verwies auf schon ein paar Punkte zum rettenden Ufer. „Irgendwann muss es klappen“, sagte er. „Buhrmi“ lobte wie sein Trainer die Einstellung seiner Mannschaft, haderte ein bisschen mit dem manchmal fehlenden Quäntchen Glück, räumte aber auch ein, dass es zuletzt in bestimmten Phasen auch an Qualität gefehlt habe: „In vielen Bereichen passt es, wir müssen auf uns gucken und jetzt einfach abrufen, was wir schon in vielen Spielen richtig gemacht haben.“

Natürlich erinnerte sich Björn auch noch an das durchaus verrückte Hinspiel (siehe unten). Der Torwart, der hier am Ende mit die Kastanien aus dem Feuer geholt hatte, war allerdings sein Kollege Ravensbergen. Nebenbei: Über Bart und sein Verhältnis zu ihm fand „Buhrmi“ reichlich lobende Worte. Und damit kommen wir endlich zu unserem Gegner, dem HSC 2000 Coburg:

Die Gelb-Schwarzen schafften 2016 erstmals den Sprung in die Erste Liga, stiegen jedoch bereits ein Jahr später wieder ab. Die Saison 2018/19 beendeten sie auf Platz 3 und ... – ... da war doch was!? Genau: Coburg hatte sich lange auf Kurs 1. Liga befunden, Anfang Mai 2019 setzte es jedoch eine Niederlage. Und wer schob sich (mit einem Sieg bei den Rimpar Wölfen) erstmals in der Saison am HSC vorbei und gab den Aufstiegsplatz nun auch nicht mehr her? Genau, die HSG Nordhorn-Lingen, deren Weg in die 1. Liga mit einer weiteren Niederlage der Coburger drei Wochen später geebnet war. Erinnert ihr euch?

Zu ihrem Glück schafften die Oberfranken in der folgenden, später abgebrochenen Saison doch noch den Aufstieg – als Tabellenerster vor TuSEM Essen. Und wie bei unserer HSG stieg zur Spielzeit 2020/21 dann ein tschechischer Cheftrainer ins HSC-Boot: Der ehemalige Nationalspieler Alois Mráz.

Aktuell stehen die Gelb-Schwarzen auf Platz 20. Das Hinspiel am vierten Spieltag Mitte Oktober hatte die HSG Nordhorn-Lingen mit 26:29 für sich entschieden. Dabei hatte der HSC zwischenzeitlich mit 7:1 und auch in der Halbzeit noch mit 14:11 geführt. Am Ende jedoch hatten nicht zuletzt elf Tore von Robert Weber das Spiel gedreht (Kalafut 5, Pöhle und Possehl 4), und die Coburger Neue Presse titelte: „Stich ins Herz“. Übrigens – falls ihr euch über das Foto wundert: Vor gut einem halben Jahr waren noch 1.000 Zuschauer dabei.

Doppelt punkten konnte Coburg in Melsungen, in Stuttgart und im Derby gegen Erlangen, Unentschieden gab es zuletzt gegen Wetzlar und die Eulen. Im April mussten zwei Partien wegen mehrerer Corona-Fälle im HSC-Team verlegt werden, das Team befand sich bis zum 30.4. in Quarantäne. Das Spiel gegen Hannover am Mittwochabend war das erste nach mehr als drei Wochen. Coburg kam in dieser Partie für einen Sieg nicht in Frage und unterlag den Recken deutlich mit 26:33 (12:17). Erfolgreichster Werfer war einmal mehr Florian Billek (5), der anschließend von einem „ernüchternden Auftritt“ sprach. Die Gelb-Schwarzen bleiben damit auch in der Rückrundentabelle Letzter.

Gegen Hannover nicht auszeichnen konnten sich die ansonsten starken Torhüter: Mit dem Tschechen Kulhanek und Konstantin Poltrum bringt der HSC zwei gute Keeper mit nach Lingen. Letzterer führt trotz Verletzungspause sogar eine HBL-Statistik an: Er hat bereits 18 7-Meter gehalten. Am anderen Ende des Spielfelds sind die erfahrenen Spieler die treffsichersten: Rechtsaußen Florian Billek (32 Jahre, 135/29) und der Schwede Varvne (34, Rückraum, 90), gefolgt vom serbischen Linksaußen Grozdanic (68).

Essen verlor zeitgleich gegen den Bergischen HC mit 22:32, sodass sich die Konstellation im Tabellenkeller für die HSG Nordhorn-Lingen zunächst nicht veränderte. Dies geschah jedoch am Donnerstagabend, als Minden ein Remis gegen Stuttgart holte und Balingen fast sensationell in Magdeburg gewann. Nichtsdestotrotz: Wir hoffen und sind zuversichtlich, dass der Bock am Samstagabend wieder umgestoßen werden kann - mit einem Sieg gegen den HSC 2000 Coburg.