Krönung für das perfekte HSG-Wochenende

Nach dem Legendenspiel bezwingt Nordhorn-Lingen starken Gegner aus Hagen

06.02.2023

Über das „Event des Jahres" am Freitagabend haben nicht nur wir schon ausführlich berichtet. Es war ein Fest, das gut 3.000 Menschen im Euregium feierten – gemeinsam mit rund 40 ehemaligen HSG-Größen, die zum Legendenspiel wieder nach Nordhorn gekommen waren. Dieses Fest fand am späten Sonntagnachmittag seine Fortsetzung, als die HSG Nordhorn-Lingen in der ersten Partie nach der Winterpause gegen Eintracht Hagen mit 28:26 gewann und die auch diesmal wieder über 2.000 Zuschauer jubeln ließ. Doch wir wollen der Reihe nach erzählen – und damit rein in den Spielbericht:

Bevor es losging, trafen wir zunächst auf unseren ehemaligen Rückraum-Shooter und leider aktuell am Knie verletzten Philipp Vorlicek, der auch schon am Freitag zu Gast im Euregium gewesen war und nun natürlich seine Hagener Mannschaftskameraden unterstützte. Er will in einigen Wochen wieder auf der Platte stehen – alles Gute dafür. Erfreulich verlief auch unser Treffen mit Ralf Lucas, der ebenfalls schon beim Legendenspiel mit dabei war. Der mehr als langjährige Spieler und Co-Trainer der HSG ist Gründungsmitglied des Vereins und fehlte zuletzt monatelang. Inzwischen geht es ihm gesundheitlich so gut, dass er wieder bei der Mannschaft sein und sie nicht nur als Torwarttrainer unterstützen kann. Wir haben dich vermisst, Ralf – schön, dass du wieder da bist!

Und damit endlich zum Sportlichen: Die HSG bot denselben Kader wie zuletzt im alten Jahr auf, das heißt: Bis auf die vier Langzeitverletzten waren alle an Bord. Erfreulich aus Hagener Sicht: Abwehrchef Alexander Becker (Foto) lief nach monatelanger Verletzungspause zum ersten Mal in dieser Saison für die Eintracht auf. Wir nehmen vorweg, dass er uns am Livestream-Mikrofon nach dem Spiel ein sehr sympathisches Interview gab, und drücken ihm und seinem Team für die bevorstehende Rückrunde die Daumen – allenfalls mit Ausnahme des Rückspiels am 7. Juni.

Das erste Tor im neuen Jahr gelang Georg Pöhle. Beim Stand von 3:1 (Fernandez, Lindberg) erhielt Nebosja Simovic bereits die erste Zeitstrafe. Zusammen mit dem Dessauer Tillman Leu weist er die meisten in der ganzen Liga auf. Sei's drum: Kurz darauf führten die Roten bereits mit +3 (5:2, 8.; wieder Fernandez u. Lindberg), und auch der schon erwähnte Alexander Becker hatte schon eine Zeitstrafe abgesessen. Als es 6:4 stand (Stegefelt), parierte der starke Eintracht-Keeper Paske einen 7-Meter und Lindberg warf den Ball nur an die Latte. Hagen kam auf ein Tor heran, bevor Pöhle von der Strafwurflinie besser machte: 7:5 (13.).

Noch war das Spiel recht zerfahren, es gab in dieser Phase einige Zeitstrafen auf beiden Seiten – auch für den mit Livestream-Co-Kommentator Alex Feld gut befreundeten Frederic Stüber bei der Eintracht – und leider wieder ein paar unnötige Abspielfehler und Ballverluste bei den Roten, die sich auf diese Weise nicht absetzen konnten. Nach dem 8:6 durch Lindberg gelangen den Gästen aus Westfalen drei Tore am Stück, die somit erstmals in Führung gingen. Der iranische WM-Teilnehmer Pouya Norouzi und Rechtaußen Pierre Busch waren maßgeblich an dieser zwischenzeitlichen Wende beteiligt: 8:9 (20.).

Dann eine Schrecksekunde für die HSG: Linkshänder Julian Possehl knickte um, blieb zunächst verletzt am Boden liegen und humpelte dann vom Feld. Schon an dieser Stelle sei erwähnt, dass wir nach dem Spiel mit Julian sprachen, der nicht nur wegen des Sieges schon wieder lachen konnte und zuversichtlich ist, dass nichts Schlimmeres mit seinem Sprunggelenk passiert ist. Drücken wir unserer Nr. 48 dafür fest die Daumen!

Zurück zum Spiel: Waren es gerade die Hagener mit drei Treffern in Folge gewesen, überboten die Gastgeber dies nun sogar, warfen vier Tore in Serie und zogen auf 12:9 davon. Und dafür sorgten die nach einer Auszeit ins Spiel gekommenen Tarek Marschall und der für Possehl aufgebotene Johannes Wasielewski (Foto) im Alleingang! Am Schluss sollten beide mit jeweils fünf Treffern) auf dem Konto (wie Lindberg entscheidenden Anteil am Sieg gehabt haben.

Nach 25 Minuten erfuhr die Partie dann eine weitere Wende: Die Schiedsrichter ahndeten ein weiteres Foul von Simovic mit der Roten Karte und bis zum Pausenpfiff sollten seiner Mannschaft nur noch zwei Treffer gelingen (Stegefelt, Pöhle). Ärgerlich aus HSG-Sicht, dass Sekunden vor Abpfiff Fernandez eine Zeitstrafe erhielt und Hagen in der Schlusssekunde zum erneuten Ausgleich kam: 14:14.

Nebenbei: In der Halbzeitpause unterhielt wie auch schon vor dem Spiel eine Gruppe des Karnevalsclubs „Junge Narren" Nordhorn die Zuschauer – vielen Dank dafür!

Bei Hagen hatten zu diesem Zeitpunkt die beiden wichtigen Innenblocker Beck und Stübner auch bereits zwei Zeitstrafen bekommen, eine Rote Karte blieb ihnen jedoch in der zweiten Hälfte erspart. Diese begann mit einer weiteren Gästeführung – der letzten des Tages – die erneut Wasielewski konterte. Es folgten zwei Lindberg-Tore, der sich auch von einigen „Fahrkarten" in der ersten Hälfte nicht entmutigen ließ: 17:15 (37.). Übrigens hütete in den zweiten dreißig Minuten Bart Ravensbergen das Tor für Björn Buhrmester, der seine Sache zuvor wahrlich nicht schlecht gemacht hatte (5 Paraden). Der niederländische Nationalkeeper kam am Ende sogar auf neun gehaltene Bälle.

Nach dem 17:17 brachte Kalafut die Roten wieder nach vorn, doch Sekunden später hieß es schon wieder unentschieden, die Eintracht blieb dran. Kalafut traf erneut, genauso wie Stegefelt aus sieben Metern: 20:18. Wir wiederholen uns einmal mehr: Die Eintracht blieb dran und stellte wieder auf Remis: 20:20 (43.). Alex Terwolbeck war es dann, der mit seinem ersten Tor sein Team in Führung und die Zuschauer zum Jubeln brachte. Hallensprecher war übrigens diesmal der aus dem Lokalfernsehen bekannte Sören Menke, der den Job in Vertretung von Wolle Köster ganz hervorragend erledigte. Das 22:21 warf Marschall, das 23:22 steuerte wieder Wasielewski bei – noch zehn Minuten.

Und nun sollten die Grün-Gelben nicht mehr zum Ausgleich kommen. Marschall traf per Tempogegenstoß, und dann war es Lasse Seidel, der seinen ersten Treffer nach dem 9. Spieltag erzielte: 25:22 (53.). Der HSG-A-Jugend-Trainer hatte so lange mit Verletzungsproblemen zu kämpfen gehabt – gegen die Eintracht spielte er nach der Pause für Jaime Fernandez und machte seine Sache ausgezeichnet. Das 26:23 gelang ihm drei Minuten vor dem Ende mit einem wahren Kunstwurf. Allzu lange hatten wir es nicht mehr gesehen, wie schön sich unser positiv „verrückter" Linksaußen freuen kann! Das sollte die Vorentscheidung sein.

Der starke Wasielewski warf das 27:24, Norouzi konterte, doch ein phänomenaler Ravensbergen verhinderte einen möglichen Anschlusstreffer. Der fiel Sekunden vor dem Ende zwar doch noch, allerdings wurde es im Ballbesitz nun nicht mehr gefährlich für die HSG, die mit dem Schlusspfiff durch Lindberg noch den 28:26-Endstand erzielte. Der Rest war Feiern!

Wir schließen uns dem an, was auch Daniel Kubes in der anschließenden Pressekonferenz sagte: Ein fantastisches Wochenende für die HSG wurde durch diesen Sieg gekrönt. Herzlichen Glückwunsch und auf Wiedersehen schon am kommenden Freitagabend beim nächsten Heimspiel gegen Hüttenberg!