Klare Leistungssteigerung reicht gegen Topteam aus Bietigheim leider nicht

Beim 29:32 im Euregium fehlt der HSG nicht viel zum Erfolg

17.02.2024

Ohne große Vorrede – wir berichten heute wieder „live" aus dem Euregium: Ein Blick auf die Aufstellungen ergibt keine Überraschungen – beim Aufstiegsanwärter aus Bietigheim sind alle Mann an Bord und wollen den zweiten Tabellenplatz von Hamm zurückerobern, das schon gestern gewonnen hat. Unsere HSG schickt die erwartete Truppe ins Rennen. Wie der 19-jährige Jorit Reshöft (aus Aurich, Zweitspielrecht) steht auch Johannes Wasielewski im Kader, leider fehlen natürlich Alex Feld und Luca de Boer.

Nebenbei: Hallensprecher Wolle Kösters wird heute von HSG-Tausendsassa Sören Menke vertreten. Und was vor Spielbeginn noch klar wird, ist, dass die Anhänger – allen voran die Fanclubs Rote Wand und Äppler Crew mit gemeinsamer Choreo – ihrem Team auch in schwierigen Zeiten die Treue halten. „Wir für euch!" und „Ihr für uns!" heißt es zum Beispiel auf ihren Transparenten. Danke dafür, so soll es sein!

Los geht's: Budalic, Ritterbach, Lux, Marschall, Firnhaber, Simovic und Terwolbeck beginnen. Für Letzteren kommt in der Defensive Pöhle. Marschall markiert direkt das erste Tor, Bietigheim gleicht aus und geht per Tempogegenstoß Sekunden später in Führung: 1:2. Wieder Marschall trifft per Unterarmwurf zum 2:2. Und dann macht es die HSG schnell – Ritterbach schließt ab: 3:2. Das 3:3 beantwortet Firnhaber mit etwas Glück aus dem Rückraum: 4:3. Der neuerliche Ausgleich fällt von außen. Hier ist von Beginn an Musik drin – will sagen: Tempo.

Ritterbach von Linksaußen (5:4), dann hält Budalic, doch: Ballverlust. Das 5:5 fällt mit dem letzten Wurf vor dem Zeitspielpfiff, doch Firnhaber braucht wieder nicht lange: 6:5. Das 6:6 ist für Bietigheim glücklich, denn es fällt nach einem Abpraller. 7:6 durch Marschall, doch dann wieder Pech: Budalic hält bravourös, doch der zurückspringende Ball landet bei einem Blauen: 7:7 (10.). Abwechselnd geht es weiter: Marschall, der auch in der Defensive kräftig mit zupackt, wirft sein viertes Tor zum 8:7. Dritte Parade von Budalic, erste Chance auf +2 … Ritterbach macht's – 9:7. Und per Tempogegenstoß legt unser Linksaußen direkt nach: 10:7 plus schon wieder Ballbesitz (14.)!

Das Spitzenteam aus Bietigheim wehrt sich und ist, wenn es schnell geht, kaum zu halten: 10:8. Nach einem HSG-Fehlversuch folgt Anschlusstreffer, doch den Ausgleich verhindert Budalic spektakulär gegen einen frei durchgebrochenen Gegner. Auszeit durch Frank Schumann (16.). Das neu gekommene Personal ist direkt erfolgreich: Kalafut macht das 11:9, doch der Gast kontert umgehend – 11:10 – und kommt mit etwas Glück, weil Budalic den Ball beinahe hat, dann auch zum Remis. Nun trifft Firnhaber wieder: 12:11.

Pöhle ist in der Abwehr on fire und gibt wie immer alles – auch verbal. Die Körpersprache stimmt auch bei seinen Mannschaftskameraden. Weiter: Dem 12:12 per 7-Meter folgt prompt das 13:12 durch Lux. Dann: Erste Zeitstrafe gegen Simovic und 13:13 per 7-Meter. SG-Legende Schäfer ist von der Strafwurflinie „leider" sicher. Das Publikum steht, das Euregium ist voll da … doch ins leere Tor gelingt den Gästen wieder die Führung: 13:14. Der Ball ist weg, doch Ritterbach fightet ihn zurück – die Szene ist symptomatisch für den bisherigen couragierten Auftritt unseres Teams.

Marschall schweißt den Ball ins Netz: 14:14 (25.). Dann wird Wasielewski von den Schiedsrichterinnen auf die Strafbank geschickt. Den fälligen 7-Meter – seinen dritten – verwandelt Schäfer zum 14:15. Wie Marschall steht er bei fünf Treffern. Auch auf der Gegenseite gibt's nun eine Zeitstrafe, doch leider: Ballverlust … und schon wieder 7-Meter. Bietigheim geht erstmals mit +2 in Front: 14:16. Dann hält Baranasic, der nach zehn Minuten ins SG-Tor gerückt ist, zum sechsten Mal, und Schäfer wirft seinen fünften 7-Meter – diesmal gegen Buhrmester – neben das Tor. Noch eine Minute … erster Strafwurf für die HSG … Lux tritt an, doch der Keeper pariert.

Vor dem letzten Angriff seiner Mannschaft nimmt Iker Romero noch eine Auszeit. Bietigheim kann aus einem zwischenzeitlichen -3 nun ein +3 machen und mit in die Pause nehmen … immerhin gelingt das nicht. Zwischenfazit: Die HSG Nordhorn-Lingen hat zwar in den letzten Minuten etwas den Faden verloren, doch sie ist gegen einen ganz abgeklärt spielenden Gegner noch voll im Spiel. Das 14:16 lässt uns alle Chancen für Befreiungsschlag gegen das Top-Team aus Baden-Württemberg.

Zweite Hälfte: Zum dritten Mal hat die HSG Pech, als ein von Budalic gehaltener Ball wieder zum Gegner springt. Das 14:17 fällt, als der Ball mit dem letzten Wurf vor dem Zeitspiel-Pfiff vom Innenpfosten ins Tor springt. Das Glück ist mit den Tüchtigen. Zumindest Letzteres gilt für unsere Jungs heute zweifellos auch – Marschalls 15:17 ist eindrucksvoll und kommt auf die Highlight-Liste! Bietigheim erhöht abermals: 15:18. Und nach einem Ballverlust heißt es schnell 15:19. Zum Bestrafen von Fehlern braucht die SG nur Sekunden. Lux verkürzt, doch Bietigheim trifft auch schon wieder – 16:20 (36.) – und zeigt, warum die Mannschaft ganz oben in der Tabelle steht.

Ein Wurf der Blauen ans Lattenkreuz landet – zum vierten Mal – wieder bei Bietigheim. Egal, weiter wird auch jede gelungene Abwehraktion der Roten gefeiert. Gleichwohl: Der Gegner lässt sich nicht aus der Ruhe bringen – was im Übrigen auch für seinen erfahrenen spanischen Trainer gilt. Dann: Marschall! Der Mann für die grandiosen Tore: 17:20. Und Pöhle legt im Tempogegenstoß nach: 18:20. Großartig, das Euregium so laut zu erleben!

18:21. Zehnter gehaltener Ball von Baranasic. Nächster Abpraller nach Budalic-Parade beim Gegner => 18:22. Wasielewski trifft zum 19:22, das 19:23 folgt auf dem Fuß. So ein Tempo, dass wir kaum hinterherkommen. Das 19:24 fällt, Baranasic hält schon wieder und Bietigheim drängt bereits auf eine Vorentscheidung … doch nun hält Buhrmester, der zwischen die Pfosten gerückt ist. Firnhaber macht das 20:24, Lux stellt Sekunden später auf 21:24 (46.). Wer hat eben etwas von „Vorentscheidung" gesagt?

Ballgewinn? Nein, die – guten – Referees entscheiden für Bietigheim. Unglaublich ist das 21:25: Der Ball springt an die Unterkante der Latte, auf die Torlinie und hoch zurück. Und zum sechsten Mal ist es der Mann im blauen Trikot, der zupackt und direkt trifft. Auszeit durch Frank Schumann (48.). Absolut positiv: Die HSG zeigt totales Engagement, vollen Einsatz und bleibt dran! Und weiter geht's mit dem 22:25 per 7-Meter durch Lux. Bietigheim kontert: 22:26. Kalafut wird gefoult. Es gibt eine kurze Rudelbildung, keine Zeitstrafe, doch 7-Meter: Lux verwandelt zum 23:26.

Nach Anspiel an den Kreis ist das 23:27 der Gäste sehenswert. Zehn Minuten sind auf der Uhr, als Schumann abermals zur Besprechung bittet. Geht noch was? Es sieht nicht so aus, denn Baranasic, der sonst im Schatten von Stammkeeper Genz steht, hat einen Sahnetag erwischt. Das 24:27 fällt trotzdem (Lux), denn natürlich gelingt den wurfgewaltigen Blauen auch nicht alles. Auszeit durch Iker Romero (53.). Direkte Folge: 24:28. Und dann wieder so eine symptomatische Szene: Wasielewskis Ball springt hinter dem Torwart vom rechten an den linken Innenpfosten und dann aus dem Tor. Sekunden später erhält er zudem eine Zeitstrafe.

Firnhaber mit einem „Strahl": 25:28. Tempogegenstoß – und Kalafut macht's: Nur noch 26:28 (56.). Der Bietigheimer Linksaußen erzielt sein fünftes Tor: 26:29. Als Baranasic wieder pariert (13.) und auf der Gegenseite das 26:30 fällt, ist die Messe drei Minuten vor dem Ende gelesen. Dann prallt Kalafut bei einer Abwehraktion mit dem Kopf seines Gegners zusammen – und nun zeigt Romero doch sein Temperament und muss von seinen Männern auf der Bank festgehalten werden. Rote Karte für unsere Nr. 95, 26:31 per 7-Meter. Wasielewski verkürzt, Ritterbach legt per Tempogegenstoß nach – und das sogar zweimal: 29:31. Unsere Jungs werfen bis zum Schluss alles rein. Allerdings sind nur noch Sekunden zu spielen. In der Schlusssekunde fällt der Endstand von 29:32, die Gäste feiern ihre Rückkehr auf Platz 2 der Zweitligatabelle.

Die allermeisten der 2.057 Zuschauer sind enttäuscht, doch spenden trotzdem Beifall. Sie wissen, dass ihr Team mit einer solchen Leistung das Ruder bald wieder herumreißen wird. Statistik: Marschall hat wie Schäfer bei Bietigheim 7-mal getroffen , Ritterbach kommt auf 6 von 6, Lux hat auch sechs Treffer erzielt. Auf zur Pressekonferenz …

Iker Romero, inzwischen natürlich wieder beruhigt, sprach von einem sehr guten Spiel in sehr guter Atmosphäre und lobte das Nordhorner Publikum. Sein Plan, mit viel Intensität in der Abwehr und hohem Tempo die HSG irgendwann „müde zu spielen", sei letztlich aufgegangen – wenn die endgültige Entscheidung auch erst mit der Roten Karte kurz vor Schluss gefallen sei.

Frank Schumann zeigte sich einerseits zerknirscht und haderte mit vorhandenen Möglichkeiten, zur Halbzeit in Führung statt mit minus-2 in Rückstand zu liegen. Auch die sechs Abpraller, die beim Gegner landeten, waren ihm natürlich nicht entgangen. Andererseits bezeichnete er den Vorsatz seiner Mannschaft, eine Reaktion zu zeigen, zu Recht als gelungen. Sie habe nie aufgegeben und – am Ende auch mithilfe einer offensiveren Deckung – bis fast zur letzten Minute die Tür offengehalten. Obwohl seine Mannschaft nicht vor Selbstvertrauen strotze, habe sie ein klares Lebenszeichen gesendet. Dem fügen wir nichts hinzu.

Und zuletzt wie immer ein Blick nach vorn: Die nächsten beiden HSG-Partien finden jeweils sonntags um 17 Uhr statt. Am 25.2. sind unsere Jungs beim TV Großwallstadt gefordert, der gestern in Hagen unterlag (minus 3) und nun ein ausgeglichenes Punktekonto aufweist. Die Eintracht kommt dann am 3.3. zum Gastspiel in Lingen. Wir melden uns wieder!