Kein normaler Aufsteiger: 1. VfL Potsdam am 1. Advent im Euregium zu Gast

Interessante Fakten rund um das Team von Bob Hanning

26.11.2022

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – nun geht sie wieder los: die für viele schönste Zeit des Jahres. Wer den Advent mit einem hoffentlich einmal mehr spektakulären Handballspiel der HSG Nordhorn-Lingen einläuten möchte, ist am Sonntag, 27.11., wieder dabei, wenn um 17 Uhr ein durchaus außergewöhnlicher Gast seine Visitenkarte im Euregium abgibt.

Der 1. VfL Potsdam ist nicht einfach Aufsteiger in die Zweite Liga, sondern hat sportlich bereits sehr vernehmlich auf sich aufmerksam gemacht. Die „Adler“, wie sie sich nennen, stehen auf einem ausgezeichneten 7. Tabellenplatz. Und ein Teil ihrer ganz besonderen Geschichte lautet in Kurzform: Das Team unterhält seit Jahren eine sehr erfolgreiche Partnerschaft mit dem aktuellen Spitzenreiter der 1. Bundesliga, den Füchsen Berlin. Der nicht nur Handballkennern bestens bekannte Bob Hanning ist in Personalunion Manager der Füchse – und Trainer der außerordentlich jungen Mannschaft des 1. VfL Potsdam.

Der Reihe nach: 

Schon seit 2013 besteht eine Kooperation mit den Füchsen Berlin, die ab 2020 noch einmal intensiviert worden ist. Diese Zusammenarbeit erfolgt auf allen möglichen Ebenen – und sportlich vom Nachwuchs bis zu den Profis. Maßgeblich daran beteiligt ist Bob Hanning.

Der 54-Jährige war bis zum Jahr 2000 noch Co-Trainer von Heiner Brand bei der Nationalmannschaft – eine Zeit, in der es zwischen ihnen durchaus einige Konflikte gab. Nach einem Engagement in Hamburg ist Hanning seit 2005 in Berlin und dort als Geschäftsführer inzwischen eine Institution. Bis 2021 war er zudem acht Jahre lang Vizepräsident des DHB und nebenbei als Co-Kommentator von Handballspielen auch häufig im Fernsehen zu sehen.

Hatte Hanning bis dahin – zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Füchse-Geschäftsführer – die A-Jugend des Clubs trainiert, übernahm er vor der Saison 2021/22 den eigenen Kooperationspartner 1. VfL Potsdam als Chefcoach. Den damaligen Drittligisten führte er direkt souverän in die Zweite Bundesliga. Dabei arbeitete er mit jungen Spielern zusammen, die er selbst beim großen Nachbarn ausgebildet hatte. Einige von ihnen hatten und haben Doppelspielrechte für beide Clubs, sind damit in der 1. und 2. Liga aktiv und überdies Junioren-Nationalspieler (Ludwig, Langhoff, Lichtlein [Neffe von Bundesliga-Rekordspieler Carsten Lichtlein], Beneke => siehe unten).

Vor der laufenden Saison kam zu Hannings Unterstützung Ex-Nationalspieler Frank von Behren als Geschäftsführer nach Potsdam. Er war Ende 2021 in derselben Funktion bei GWD Minden freigestellt worden – wo nun ein gewisser Nils Torbrügge diese Position bekleidet. Der Vereinsphilosophie entsprechend, wurde der VfL-Kader im Sommer nur mit jungen Spielern ergänzt, darunter natürlich auch drei Akteure von den Füchsen Berlin. Allein der neue dritte Torwart Blaz Voncina fällt aus dem Rahmen – mit 39 ist er 14 (!) Jahre älter als der zweitälteste Spieler in Reihen des 1. VfL Potsdam, dem jüngsten Team der Liga.

Erfolgreichster Torschütze ist bis dato der 19-jährige Neuzugang von den Füchsen, Max Beneke (Rückraum, 41 Treffer). Es folgt der ebenfalls neue Rückraum-Schwede Emil Hansson (40) vor Rechtsaußen David Cyrill Akakpo (39). Gleichwohl verteilen sich die zahlreichen Tore (siehe unten) auf viele Schultern. Leider verletzte sich der bis Ende Oktober treffsichere Maxim Orlov in einem Europapokalspiel der Füchse und fehlt seitdem langfristig. Der estnische Mannschaftskapitän (und 7-Meter-Schütze) Karl Roosna ist übrigens mit 25 Jahren der älteste Feldspieler im Team. 

Der schon erwähnte Hansson und Joshua Thiele (Zugang aus Minden) bilden seit Saisonbeginn das Deckungszentrum der „Adler“. Prunkstück des Teams ist jedoch zweifellos die Offensive, die seit dem vergangenen Spieltag tatsächlich die meisten Treffer der ganzen Liga erzielt hat, nämlich 359 und damit fast exakt 30 pro Spiel. Allein: Diesen „Titel“ hatte die SG BBM Bietigheim bis vor acht Tagen auch inne – bis sie auf unsere HSG traf. Das macht also wieder viel Hoffnung!

Blicken wir noch in den bisherigen Saisonverlauf der Brandenburger: Sieben Siege und ein Remis an den ersten neun Spieltagen hievten Potsdam zwischenzeitlich auf Rang 3 der Tabelle. Dann folgten jedoch drei Niederlagen am Stück: -2 gegen Lübeck-Schwartau, -8 in Essen und zuletzt ein -1 gegen Hüttenberg (31:32).

Diese Partie gegen den TVH wurde am letzten Sonntag erstmals an einem Doppelspieltag mit den Füchsen Berlin ausgetragen. Auf deren Homepage hieß es hierzu: „Die European Handball Academy, der Zusammenschluss der Füchse sowie der Adler zum größten Handball-Leistungszentrum Europas, präsentiert sich an einem gemeinsamen Heimspieltag in der Max-Schmeling-Halle.“ Ohne Frage: Nicht nur das ist beeindruckend.

Wir erwarten und freuen uns auf ein besonderes Spiel gegen einen besonderen Gegner. Gleichwohl wir sind überzeugt: Besonders sind wir mit unserem Team auch! Wir sehen uns am Sonntag im Euregium!