Die HSG Nordhorn-Lingen kann einen spannenden und erfolgversprechenden Neuzugang die HSG Nordhorn-Lingen vermelden. Der 1,85 m große österreichische Rechtsaußen Julian Ranftl verstärkt die Roten zur Saison 2022/23. Wir stellen euch den Spieler vor, den wir als sehr angenehmen und sympathischen Menschen kennengelernt haben.
Julian Ranftl wurde 1996 in Wien geboren – genauer gesagt am 17. Februar, doch darauf kommen wir noch. Mit dem Handballspielen begann er im Alter von 8 Jahren bei der SG Insignis Handball Westwien, die im österreichischen Handball seit Jahrzehnten eine feste Größe ist. Diesem Verein blieb Julian (Rückennummer 44), der auch schon angefangen hat, Sportwissenschaften zu studieren, bis heute treu. In der Handball Liga Austria (HLA) hat er seit 2015 für die „Glorreichen 7“, wie sich das Team nennt, annähernd 500 Tore erzielt – davon etwa ein Viertel von der 7-Meter-Linie. Wenn es sehr gut läuft, kann er Sebastian Frimmel (heute Pick Szeged) noch in der Alltime-Scoring-Liste des Vereins von Platz 1 verdrängen.
Dafür müsste sein Team in der laufenden Saison natürlich noch weit kommen: Die SG Handball Westwien hat den Grunddurchgang gerade als 5. von zwölf Mannschaften abgeschlossen, nach der Länderspielpause geht es für die Grün-Weißen nun im Play-Off-Viertelfinale weiter. Apropos: Julian Ranftl hat bislang 33-mal für sein Land gespielt (47 Tore). Bei der wenig erfolgreichen EM im Januar kam er für das Team Austria, welches sich im Umbruch befindet, gegen Deutschland leider nicht und nur im letzten Vorrundenspiel gegen Weißrussland zum Einsatz.
In den Playoff-Spielen zur WM 2023 musste Österreich in der letzten Woche zweimal gegen die starken Isländer ran. Im Hinspiel in Robert Webers Geburtsstadt Bregenz kam Julian in der 45. Minute ins Spiel, und direkt legte seine Mannschaft einen 5:1-Lauf hin – alle fünf Tore erzielte Julian Ranftl. Am Ende hieß es dennoch 30:34 (Weber vier Tore). Im Rückspiel am Ostersamstag mussten sich die Österreicher trotz guten Beginns am Ende dem Favoriten mit -8 geschlagen geben. Julian war mit zwei Toren beteiligt.
Und bevor wir unserem spannenden Neuzugang auch noch etwas persönlich „auf den Zahn fühlen“, ist hier noch ein Statement seines zukünftigen Trainers Daniel Kubeš: „Ich freue mich, dass wir den Vertrag mit Julian geschlossen haben. Er ist ein Spieler, der spektakulär und sehr explosiv ist. Dazu ist er ein guter Verteidiger und schnell im Gegenstoß. Er hat sich entschieden, den nächsten Schritt in seiner Karriere in Deutschland zu machen, und wir freuen uns, dass er das bei uns tut.“
Julians Vorstellung in Nordhorn fand übrigens heute in den Räumlichkeiten vom expert in Nordhorn statt, der das Patronat für ihn ab Sommer übernimmt. ENO-telecom-Geschäftsführer Gernot Teufel zeigte sich nicht nur als absoluter Handballkenner, sondern auch stolz und erfreut über die auf diese Weise noch einmal intensivierte Zusammenarbeit mit der HSG. Neben vielen Fans mit dabei waren im Übrigen auch zahlreiche Spieler, die sich gleich gut mit ihrem neuen Teamkollegen verstanden. Als Julian während der öffentlichen Presserunde auf die Frage nach seinen Interessen außerhalb des Handballs sagte, er sei als Ausgleich zum Sport in verantwortlicher Position für ein Musik-Label tätig, wollte Alex Terwolbeck ihn direkt als Kabinen-DJ einspannen. Und damit rein in das Interview, das wir kurz vor Ostern mit Julian geführt haben:
Hallo Julian, erste Frage: Du hast irgendwann einmal ein Bild von Michael Jordan gepostet, mit dem du zusammen Geburtstag hast. Was verbindet dich noch mit ihm?
„Michael Jordan ist schon seit meiner Kindheit eine Art Vorbild für mich. Er gibt mir das Mindset vor, positiv zu denken und immer gewinnen zu wollen. Ich bin sehr pragmatisch und sehr ehrgeizig, kann mich gut auf eine Sache konzentrieren und fokussieren. Und mein totaler Fokus liegt auf Handball.“
Stichwort „Fokus Handball“: Wie gehst du an deine neue Aufgabe bei der HSG heran?
„Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung. Und ich wünsche mir sehr, dass die Mannschaft in die 1. Bundesliga aufsteigt, und verfolge die Spiele genau. Doch ich komme natürlich auch zur HSG, wenn es in diesem Jahr nicht klappt. Für mich wird das auf jeden Fall der nächste Karriereschritt.“
Inwieweit hast du dich schon mit der Stadt bzw. den Städten und dem Club beschäftigt?
„Wien ist eine Großstadt, in der jeden Tag so viel passiert. Ich glaube, dass es mir guttun wird, jetzt in ein ruhigeres Umfeld zu kommen, um dann – wie gesagt – den Fokus total auf den Handball bei der HSG zu richten.“
Hast du mit Robert Weber über deinen Wechsel, über den Verein und die Stadt gesprochen?
„Ja, natürlich, wir sind oft im Austausch, und er hat mir einiges gesagt, was mir helfen wird. Und für mich fühlt es sich richtig an, dass gerade ich es bin, der hier als Roberts Landsmann und Nationalmannschaftskollege in gewisser Weise seine Nachfolge antritt.“
Wie würdest du dich als Mensch beschreiben?
„Ich bin ein Vollblutwiener, das hörst du ja auch an meinem schönen und ‚charmanten‘ Akzent (lacht), doch auf keinen Fall bin ich eine Wiener ‚Grantscherbn‘. So werden die unfreundlichen Wiener mit schlechter Laune genannt. Ich würde dagegen sagen, dass ich ein recht entspannter und sehr lebenspositiver Mensch bin.“
Und wofür interessierst du dich außerhalb des Handballs noch? In Deutschland gebt es z. B. auch viele Fußballfans ...
„Da bin ich breit aufgestellt, denke durchaus auch schon an die Zeit nach dem Handball. Und was Fußball angeht – da bin ich am ehesten Fan von Arsenal London.“
Lieber Julian, wir danken dir für das offene und freundliche Gespräch. Mit allen HSG-Fans freuen wir uns von Herzen auf dich bei der HSG Nordhorn-Lingen!