Einig waren sich die beiden niederländischen Trainer in ihrer Spielanalyse: „Kleinigkeiten" seien es gewesen, die in einer ausgeglichenen Partie letztlich den Ausschlag gegeben hätten. Coburgs Anel Mahmutefendic zeigte sich trotz Niederlage stolz auf seine Mannschaft, die nach dem erwarteten HSG-„Feuerwerk" zu Beginn cool geblieben sei und zunehmend ins Spiel gefunden habe. Mark Bult bestätigte seinen früheren Nationalmannschafts-Kollegen. Sein Team habe „angefangen wie die Feuerwehr", doch danach verpasst, die Führung entscheidend auszubauen. So habe sich ein Kampf auf Augenhöhe entwickelt, den am Ende die besagten „Kleinigkeiten" entschieden. Wie zuletzt in Essen habe seine Mannschaft in der Crunchtime „kühlen Kopf bewahrt" und sich am Ende belohnt. Bult schloss mit einem ausdrücklichen Dank an die Zuschauer für die tolle Stimmung in der Halle.
Und damit rein ins Spiel, das die HSG in der Besetzung van der Merwe, Ruddat, Lux, Erlingsson, Bandlow, Sajenev und Pöhle begann. Gleich im ersten Angriff wurde Letzterer per Kempa-Trick von Bandlow gesucht, doch es sollte noch zwei Minuten dauern, bis es tatsächlich Georg Pöhle war, dem aus dem Rückraum das erste Tor des Tages gelang. Sein 1.000 Treffer im HSG-Trikot wurde von den 2.018 Handball-Fans im Euregium gebührend gefeiert und auch auf der Anzeigetafel wurde diese herausragende und in mittlerweile sieben Jahren erbrachte Leistung gewürdigt.
Als es 4:1 stand (8.), hatte van der Merwe schon fünf Paraden auf dem Konto, doch die Führung hätte bei weniger technischen Fehlern noch höher ausfallen können. So fanden die Gäste, die im Rückraum mit Valkovskis und Helmersson auf zwei ihrer Topscorer verzichten mussten, ins Spiel. Der HSC glich zum 4:4 aus und ging beim 8:9 erstmalig in Führung (18.). Insbesondere der kroatische Spielmacher Lisac tat sich in dieser Phase hervor, und auch Ossowski und Fuß trafen immer wieder aus dem Rückraum. Der heute sehr auffällige Merlin Fuß wird in der nächsten Saison Mannschaftskamerad von Georg Pöhle und Stefan Bauer in Balingen. Letzterer hatte übrigens bis 2022 selbst einmal ein Jahr in Coburg gespielt. Die HSG arbeitete sich zurück, ging ihrerseits beim 12:10 erstmals mit zwei Toren in Front, geriet wieder in Rückstand, und zur Halbzeit hieß es leistungsgerecht 15:15. Bandlow führte das Tore-Ranking an (6/3), van der Merwe stand bei sieben Paraden.
Mit Marschall und Sokolic startete der Gastgeber in die zweite Halbzeit, Bauer war vorher schon auf Spielzeit gekommen. Nachdem der zweite HSC-Keeper Apfel den vierten Siebenmeter von Bandlow abwehrte, gelangen seinem Team zwei Treffer zum 17:19. Linksaußen Schmidt tat sich nun zunehmend hervor und sorgte nicht nur mit seinen fünf verwandelten Strafwürfen dafür, dass die Franken ihre Führung zunächst verteidigten. Doch auch die HSG hatte noch Pfeile im Köcher. Maxi Lux, Tarek Marschall und insbesondere der junge Spielmacher Elmar Erlingsson waren es, die mit ihren Toren diese jederzeit enge Partie wieder drehten. Beim 22:21 lag das Zwei-Städte-Team wieder vorn (41.).
Auffällig war, dass nun ständig eine Mannschaft in Unterzahl agierte. Auch Coburg als das bis dato fairste Team der 2. HBL sammelte heute sechs Zeitstrafen, die HSG kam auf insgesamt fünf. Beim 26:27 führten die Gäste zum letzten Mal (51.), dann brachten Erlingsson und Torwart van der Merwe ihre in Überzahl spielende Mannschaft mit einem Wurf ins leere Tor wieder nach vorn. Als Ruddat eine Zeitstrafe verbüßte, traf der Ex-Coburger Maximilian Jaeger mit seiner ersten Aktion zum 31:30 ins Tor (55.). Immer wieder glich der Tabellen-Sechste aus, doch dies sollte beim 32:32 zum letzten Mal gelingen. Denn in den spektakulären und die Zuschauer begeisternden Schlussminuten waren es dann tatsächlich die schon angesprochenen „Kleinigkeiten", die das Pendel zugunsten der HSG ausschlagen ließen. Erlingsson, Bandlow und Jaeger warfen den 35:32-Sieg heraus, und nicht nur dieser Erfolg, sondern auch 1.000-Tore-Mann Pöhle wurden anschließend ausgelassen gefeiert.
Frieder Bandlow kam am Ende auf 9/3 Tore, gefolgt von Elmar Erlingsson (6) sowie Elias Ruddat und Mika Sajenev (je 4). Die meisten Coburger Treffer erzielten Jesper Schmidt (8/5) und Merlin Fuß. Bei den Keepern lag Kristian van der Merwe mit zwölf Paraden vorn (29 %). In der Tabelle kehrte die HSG mit nunmehr 33:29 Punkten auf den siebten Rang zurück. Coburg rangiert mit einem Zähler mehr einen Platz davor.
Weiter geht es für die HSG schon am kommenden Dienstagabend um 19:30 Uhr mit dem Nachholspiel gegen den Aufstiegsaspiranten GWD Minden. Die Ostwestfalen gewannen am Freitag mit 33:30 beim HC Elbflorenz. Durch einen weiteren Auswärtssieg in Lingen könnten die Grün-Weißen mit Hüttenberg auf Platz 2 gleichziehen, der zum Aufstieg berechtigt. An den letzten beiden Spieltagen sieht der Kalender dann noch folgende Paarungen für die HSG vor: Freitag, den 30.5., 19 Uhr, beim TuS N-Lübbecke, und am Samstag, den 8. Juni, um 18 Uhr im Euregium gegen Bayer Dormagen.
Der Spielbericht wird präsentiert von BE-MOBIL.