Mit nur einem Punkt aus den letzten fünf Spielen will das Team von Mark Bult gegen Hamm den Turnaround schaffen. Alle drei Punkte, welche die HSG in dieser Spielzeit gesammelt hat, wurden in heimischer Halle erzielt. Der Sieg am 1. Spieltag gegen Aufsteiger HSG Konstanz und das Unentschieden gegen den TV Großwallstadt, vergangenes Heimspiel.
Mit dem ASV Hamm-Westfalen reist nun ein Gegner nach Lingen, der in der vorletzten Saison noch Erstligist war und die Zweitliga-Spielzeit 2023/24 als Dritter abschloss. Aktuell rangiert die Mannschaft unter ihrem neuen Trainer Michael Hegemann, der nach langen Jahren in Essen als Chef eines dreiköpfigen Trainerteams zu den Westfalen stieß, mit 6:6 Punkten auf dem zehnten Platz der 2. HBL.
Die ersten fünf Begegnungen dieser Spielzeit endeten für den ASV mal erfolgreicher und mal weniger erfolgreich: Sieg gegen Hüttenberg, Niederlage in Dresden, Siege gegen Balingen und Dessau sowie erneut eine Niederlage in Ludwigshafen. Richtig eng wurde es dann erstmals in der Partie am vergangenen Samstagabend gegen den Überraschungs-Tabellenzweiten, Aufsteiger TuS Ferndorf, welcher mit 34:33 die Oberhand behielt. Hamm reist also auch mit zwei Negativ-Erlebnissen im Rücken an die Ems.
Das ausgeglichene Punkteverhältnis und die Position im Tabellenmittelfeld ist trotz Ambitionen keine Überraschung. Im Sommer gab es einige personelle Veränderungen des ASV-Kaders. Leistungsträger und zugleich TVB-Leihe Nico Schöttle ist nach Stuttgart zurückgekehrt, Alexander Schulze ist zum TuS N-Lübbecke gewechselt, Jan von Boenigk hat es zurück nach Hagen verschlagen und Markus Fuchs hat seine Handballschuhe an den Nagel gehängt und ist nun Manager des ASV. Zudem wechselte Spielmacher Björn Zintel nach zwei Jahren in Hamm bekanntermaßen zur HSG Nordhorn-Lingen. Er hatte auch schon zwischen 2015 und 2018 für den ASV gespielt.
Auf der anderen Seite verstärkte sich das Team unter anderem mit dem amerikanischen Nationalspieler Ian Hüter, der erstmals in seiner Karriere für einen anderen Verein als den TSV Bayer Dormagen spielt. Außerdem wurde der 2,06m große Rückraumschütze Julius Meyer-Siebert von den Eulen verpflichtet, sowie Linksaußentalent Ole Machner von den Füchsen Berlin und zu guter Letzt, der niederländische Nationalspieler und Ex-Gummersbacher Tom Jansen, der aus einer schweren Verletzung kommt. Kapitän und Identifikationsfigur der Mannschaft ist und bleibt Linksaußen Fabian Huesmann, der mit 32 Toren wieder die interne Torschützenliste anführt. Ihm folgen der 24jährige Israeli Yonatan mit 24 Treffern und Julius Meyer-Siebert mit 23.
Sowohl für Kapitän Huesmann als auch für den starken Torwart Felix Hertlein gilt, dass sie bis zum Donnerstag dieser Woche wegen Blessuren aus dem letzten Spiel noch nicht trainiert hatten. Hinter ihrem Einsatz steht jeweils ein kleines Fragezeichen. Auch auf HSG-Seite gibt es eine Personalie, hinter dieser noch ein Fragezeichen steht. Ob und inwieweit Tarek Marschall nach seiner Fußverletzung wieder einsatzfähig ist, bleibt bis Sonntag offen.
Im ewigen 2. HBL-Direktvergleich liegt Nordhorn-Lingen knapp gegen Hamm zurück. 22-Mal trafen die beiden Teams in der 2. Handball-Bundesliga aufeinander. Davon gewann zwölfmal Hamm, neunmal die HSG und einmal gab es das Remis. In der vergangenen Saison gingen beide Partien an die Westfalen. Die 32:33-Niederlage beim damaligen Tabellen-Vierten in Hamm, Mitte November, als die HSG in der zweiten Halbzeit und auch noch kurz vor Schluss klar führte und in der Schlusssekunde doch noch verlor, wurde anschließend oft als Schlüsselspiel der Vorsaison angesehen, als man klar hinter seinen Zielen blieb. Das Rückspiel im April gewann der ASV mit 26:23 in Nordhorn.
Das letzte Mal, dass die HSG Nordhorn-Lingen gegen den ASV Hamm-Westfalen gepunktet hatte, war im Februar 2022. Seinerzeit titelte die HSG-Homepage: „EmslandArena steht kopf: HSG dreht Spiel in der Schlussphase". Im damaligen Spitzenspiel siegte Nordhorn-Lingen mit 27:24 und wurde Tabellenführer. Mit dem ASV kommt also keine unbekannte Mannschaft. Bereits in der Sommervorbereitung gab es ein Testspiel gegeneinander. Damals, Mitte August, behielt Hamm die Oberhand und fügte der HSG die erste Testspiel-Niederlage zu. Das Spiel ging 27:26 aus, als Keeper Hertlein einen Siebenmeter von Maximilian Lux nach der Schlusssirene parierte. Trotzdem solle man ein Testspiel nicht überinterpretieren, sagt Zintel. Jetzt steht ein Pflichtspiel bevor, bei dem die Karten neu gemischt werden, wenn am frühen Sonntagabend das 23. Zweitliga-Aufeinandertreffen der beiden Teams angepfiffen wird. Ein HSG-Sieg würde nicht nur der erste gegen Hamm seit über zwei Jahren sein, sondern ist auch für den weiteren Saisonverlauf von großer Bedeutung. Denn die Aufgaben in der darauffolgenden Woche werden nicht einfacher, wenn es zum Erstliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten geht. Der nächste Gegner, die Eulen Ludwigshafen, warten dank englischer Woche, nur drei Tage später.
Das sagt HSG-Kapitän und Ex-Hammer Björn Zintel:
Mit dem Spiel gegen meinen Ex-Club kommen an Sonntag viele meiner alten Weggefährten und teilweise auch sehr gute Freunde nach Lingen, mit denen ich auch außerhalb des Handballs noch viel Kontakt habe. Darauf freue ich mich natürlich, aber es ist auch klar, dass während der 60 Minuten Spielzeit die Freundschaft zur Nebensache wird. Soweit ich das mitbekommen habe, ist Hamm gerade auch nicht in der besten Situation mit vielen angeschlagenen Spielern. Das macht unsere Vorbereitung auf den Gegner natürlich nicht einfacher, aber so richtig beschäftigt hat es uns nicht. Wir fokussieren uns auf uns und werden am Sonntag schon früh genug sehen, wer schlussendlich auf der Platte steht.
In unserer aktuellen Situation heißt es weiter positiv bleiben. Nur gemeinsam kann es wieder in die richtige Richtung gehen. Damit ist nicht nur die Mannschaft gemeint, sondern auch alles drum herum: Das Team ums Team, die Fans und das gesamte Handball-Umfeld. Wir wollen zuhause ein gutes Spiel liefern, die Tugenden, die unsere Sportart ausmachen auf die Platte bringen und damit auch die Fans wieder mitnehmen. Das Emotionale ist natürlich auch immer ein Punkt, wir wollen die Halle anzünden und mit den Fans im Rücken eine hammer Kulisse stellen. Am Sonntag muss einfach mal der Bock umgestoßen werden, indem wir die zwei Punkte holen! Wir arbeiten mit dem, was wir haben, legen den Fokus auf uns und schauen auch in unseren Reihen nicht darauf, ob es da Verletzte gibt, oder nicht. Jeder will guten Handball spielen und jeder will den Sieg!
Kader-Infos:
Die HSG wird auf Abwehrspieler Luka Sokolic verzichten müssen. Der Kroate verletzte sich im ersten Saisonspiel am Knie und wird aufgrund der Verletzung länger ausfallen. Hinter dem Einsatz von Tarek Marschall steht noch ein Fragezeichen.
Zuschauer-Infos:
Die Partie wird am Sonntag, dem 20. Oktober um 17 Uhr in der EmslandArena in Lingen angepfiffen. Tickets zum Spiel gibt es hier. Bis eine Minute vor Anpfiff können über den Onlineshop die Tickets gekauft werden. Damit spart ihr euch lange Wartezeiten an der Abendkasse, sowie die Abendkassengebühr. Wer das Spiel im Livestream über Dyn verfolgen möchte, kann ab 16:45 Uhr einschalten.