HSG zu Gast bei den Champions

05.03.2021

Der Turnverein Hassee-Winterbek – kurz THW – Kiel ist das Maß aller Dinge im deutschen und ein absolutes Schwergewicht im europäischen Handball. Die Erfolge des Clubs aufzuzählen, sprengt hier den Rahmen. Aktuell sind sie sowohl amtierender Deutscher Meister als auch Champions-League-Sieger.

In der laufenden Saison der Handball-Bundesliga rangieren die Schwarz-Weißen zwar nur auf Rang 4. Sie haben jedoch drei Spiele weniger ausgetragen als Tabellenführer Flensburg, und dabei einen Minuspunkt weniger, nämlich 3. Unentschieden spielten die Kieler vor zwei Wochen zu Hause gegen Magdeburg (siehe unten), ihre einzige Niederlage kassierten sie im Oktober in Wetzlar (-9). 

Seine Champions-League-Gruppe beendete der THW auf Rang 3 von acht Mannschaften und steht im Achtelfinale. Hierfür reichten den Kielern zwei Heimsiege in dieser Woche gegen die beiden Schlusslichter. Celje (am Dienstag) und Zagreb (am Donnerstag) wurden recht deutlich geschlagen, wobei jeweils einige Spieler geschont wurden. Dennoch: Die Partie gegen unsere HSG am Samstagabend (20:30 Uhr) ist nach dem Kraftakt gegen die Füchse Berlin am letzten Sonntag (+6 nach -3 in der Halbzeit) das vierte Spiel in sieben Tagen.

Man könnte auch sagen, das siebte Spiel in 14 Tagen, denn im Februar war das Team nach einem positiven Corona-Test volle zwei Wochen in Quarantäne gewesen. Keine zwei Tage und nur eine Trainingseinheit später holte der THW trotz langen Rückstands das oben erwähnte Remis gegen Magdeburg. Es folgten – wie in dieser Woche – zwei Champions-League-Spiele vor dem siegreichen Füchse-Spiel. In dem Terminkalender ist also einiges los.

Der THW wird von Filip Jícha trainiert, Welthandballer von 2010. Der Tscheche ist ein langjähriger Weggefährte und Freund unseres Trainers Daniel Kubeš. Genauso wie die Erfolge ist es schwierig, die bekanntesten Spieler des THW Kiel aufzuzählen, Handballfans kennen die folgenden Namen auf jeden Fall:

Im Tor steht der dänische Weltmeister und aktuelle Welthandballer Niklas Landin, sein jüngerer Bruder Magnus holte im Januar ebenfalls den WM-Titel. Dumagoj Duvnjak (Kroatien) spielt wie Sander Sagosen (Norwegen) im Rückraum. Langjährige deutsche Nationalspieler sind Steffen Weinhold (Rückraum), Linksaußen Rune Dahmke sowie die Kreisläufer Patrick Wiencek und Deutschlands Handballer des Jahres Hendrik Pekeler. Der schwedische Rechtsaußen Niclas Ekberg ist aktuell der beste Torschütze (92/38) vor dem Norweger Harald Reinking (Rückraum, 64).

Respekt ja, aber Angst haben die Jungs der HSG Nordhorn-Lingen mitnichten. Unser Sportlicher Leiter Heiner Bültmann betonte nach dem Spiel bei der HC Erlangen, dass sich das Team auf die Aufgabe in der 10.000 Zuschauer fassenden Wunderino-Arena (früher: Ostseehalle) freue. In dasselbe Horn stieß Nils Torbrügge im „Instaview“ mit Hardy Kloßek in dieser Woche. Die Mannschaft habe nichts zu verlieren und im Gegenteil nur zu gewinnen. Wie das geht, weiß gerade Nils ganz genau, und er erinnerte an einen 27:20-Erfolg, den er kurz vor Weihnachten 2019 mit Wetzlar in Kiel gefeiert hatte.

Beim letzten Gastspiel im Oktober 2019 hielt die HSG das Spiel lange ausgeglichen (Halbzeit -1) und unterlag am Ende mit acht Toren. In 2020/21 ist der THW das erste Team, gegen das unsere Mannschaft schon zum zweiten Mal antritt. Das sehr emotionale Hinspiel in der laufenden Saison im Oktober ging mit -6 an den THW. Zum Ende der ersten Halbzeit hatten die Schiedsrichter nach einem harten Einsteigen der HSG-Abwehr gegen Steffen Weinhold auf eine Strafe verzichtet, der verletzt ausscheiden musste. Wenig später erhielt THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler die Rote Karte, weil er bei einem direkten Freiwurf Philipp Vorlicek den Ball an den Kopf warf. Davon abgesehen, hatte die HSG bis zum 9:9 (18.) gut mitgehalten, bevor Kiel das Kommando übernahm.

Personell sieht es bei der HSG Nordhorn-Lingen im Vergleich zum Erlangen-Spiel nicht besser aus – aber immerhin wohl auch nicht schlechter. Für Georg Pöhle kommt die Partie in Kiel nach seiner Wadenverletzung wahrscheinlich noch zu früh. Dagegen hat Philipp Vorlicek – in Nürnberg verletzt ausgewechselt – bereits wieder mit der Mannschaft trainiert.

Ohne Druck geht es also in den hohen Norden, und eine Chance gibt es im Handball immer. Wir freuen uns auf das Spiel bei diesem absoluten Spitzenteam!

P. S.: Gestern spielten die Eulen Ludwigshafen 27:27 gegen Wetzlar und schlossen nach Pluspunkten zur HSG Nordhorn-Lingen auf – dabei führten sie bis kurz vor Schluss noch mit +3 und trafen in der Schlusssekunde die Latte. Balingen unterlag Lemgo mit -1, Essen verlor in Leipzig mit -3. Unser Team bleibt also auf Platz 17.

P. P. S.: Die Seite www.sporterleben-nordhorn.de ist seit dieser Woche online, und die Auktionen zugunsten des Kinderhospiz-Stützpunktes Löwenherz in Lingen starten am 13. und 14. März. Ein aktuelles von allen Kieler Spielern signiertes THW-Trikot ist auch dabei.