In den letzten acht Partien hatte die HSG Nordhorn-Lingen nur eine Niederlage zu verzeichnen. Jüngst bestätigte das Team von Mark Bult seine Form sogar auswärts in Coburg, als es mit einem souveränen 33:28-Sieg den ersten Auswärtssieg der Saison einfuhr.
Damit hat die HSG, erstmalig seit dem 2. Spieltag ihr Punktekonto ausgeglichen und steht nach Abschluss des 15. Spieltags auf Rang 12. Die Tabelle in dieser Saison ist kurz vor Ende der Hinrunde besonders eng. Vier Punkte weniger und die HSG sähe sich auf dem ersten Abstiegsplatz, allerdings hätte die HSG vier Punkte mehr auf dem Konto, würde sie vom dritten Tabellenplatz aus grüßen. Dementsprechend heiß begehrt sind die letzten Punkte, die es im Kalenderjahr 2024 zu holen gibt, bevor mit dem Jahreswechsel die Hinrunde endet und die Winter- und WM-Pause eingeläutet wird. Um zwei der letzten vier Punkte geht es am Montag, den 23. Dezember, wenn in der EmslandArena in Lingen das letzte HSG-Heimspiel stattfindet. Gegner der Partie ist der Drittletztplatzierte TuS N-Lübbecke.
Der Traditionsverein aus Ostwestfalen, welcher seit 2001 nicht mehr als TuS Nettelstedt, sondern unter dem aktuellen Namen antritt, befindet sich gegenwärtig noch in einer prekären Tabellensituation und steht nur auf Position 16 mit lediglich einem Punkt Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Nach dem fünften Rang in der Vorsaison läuft es in der aktuellen Spielzeit nicht mehr so gut beim Team von Trainer Piotr Przybecki, der seit Anfang Oktober im Amt ist, nachdem er von Haaß übernommen hatte. Der Pole hatte übrigens früher auch fünf Jahre lang das rote HSG-Trikot getragen, von 2004 bis 2007 sogar gemeinsam mit Mark Bult. Seine ersten Schritte als 2. HBL-Trainer machte er von 2019 bis 2022 beim VfL Lübeck-Schwartau gewesen.
Der im rechten Rückraum spielende Kapitän Jo Gerrit Genz ist bislang erfolgreichster Schütze seines TuS N-Lübbecke. Seine 67 Tore hat er allesamt aus dem Feld erzielt. Ihm folgen die beiden Außenspieler Tim Wieling und Alexander Schulze. Die Angriffsstatistik von 409 Toren bei einer Wurfquote von 59 % gehören zu den schwächsten der Liga. Im Schnitt kommt der TuS damit auf 27 Tore pro Spiel, aber auch die HSG steht mit durchschnittlich 28 deutlich unter dreißig Toren. Wo der TuS allerdings seine außerordentlichen Qualitäten beweist, ist seine rechte Angriffsseite. Genz und Ebner haben in Summe fast hundert Tore aus dem rechten Rückraum erzielen können. Mit 29 Jahren ist Genz einer der erfahrenen TuS-Spieler und seine Erfahrung zeigt sich auch in ein Sachen Wurfquote, bei der er auf stabile 62% kommt. Wieling, der den rechten Flügel besetzt, überzeugte bislang mit 58 Toren und einer 73%igen Wurfquote. Ebenfalls ein Schlüsselspieler ist Kreisläufer und Defensiv-Spezialist Yannick Dräger, der seit 2020 das Rot-Schwarze Trikot trägt und dem TuS noch mindestens bis 2027 erhalten bleibt. Dräger machte im letzten Spiel gegen den ASV Hamm-Westfalen sein statistisch bestes Saisonspiel und war maßgeblich am 31:29-Heimsieg beteiligt.
Die Przybecki-Schützlinge lagen gegen Hamm lange in Rückstand. Eine offensive Abwehrumstellung Mitte der zweiten Halbzeit bescherte dem TuS in sieben Minuten jedoch einen 5:0-Lauf und damit zurück ins Spiel. Dieses blieb lange spannend und hart umkämpft, bevor der TuS seinen elften und zwölften Zähler fest für sich verbuchen konnte. Damit hat er zum zweiten Mal in dieser Saison zwei Siege in Folge einfahren können und hat am Montag die Gelegenheit erstmals auf einen Drei-Spiele-Siegeslauf zu stellen. Mit dementsprechend breiter Brust wird das Team um Kapitän Genz die Strecke von etwas 140 Kilometern antreten. Dieselbe Form von einer Niederlage und zwei Siegen in den letzten drei Spielen weist auch die HSG Nordhorn-Lingen auf. Für sie geht am es Montag darum, den fünften Heimsieg in Folge klarzumachen.
Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften fand ebenfalls kurz vor Jahreswechsel in 2023 statt. Nach der Niederlage in Aue kurz vor dem Fest war Trainer Daniel Kubeš freigestellt worden. Die 26:30-Niederlage am 2. Weihnachtstag vor über 3.000 Zuschauern in der EmslandArena gegen den TuS N-Lübbecke war die erste Partie unter Interimstrainer Frank Schumann. Insgesamt sind 23 Duelle der HSG gegen den TuS in der Statistik verzeichnet, die meisten davon zu gemeinsamen Erstligazeiten. 13 Siegen für Nordhorn-Lingen stehen ein Unentschieden und neun Niederlagen gegenüber. Der letzte Heimerfolg der HSG datiert vom Mai 2019, als kurz danach der Aufstieg gefeiert werden durfte.
Zum HSG-Kader: Die Personallage der HSG hat sich wieder etwas entspannt. Björn Zintel ist, nachdem er im Spiel gegen Coburg nicht mit eingreifen konnte, wieder vollumfänglich einsatzfähig. Im rechten Rückraum ist Bandlow allerdings weiterhin der einzige Linkshänder, nach Lucas Firnhabers Kreuzbandriss Ende November. Positive Nachrichten gibt es jedoch von Abwehrspezialist Luka Sokolic, der am Freitag seine Reha in Lemgo beendet hat und im neuen Jahr wieder ins Mannschaftstraining mit einsteigen wird.
Das sagt Elias Ruddat:
Es ist unbestritten, dass der TuS N-Lübbecke eine sehr gute Mannschaft ist, auch wenn das die Tabellensituation das gerade gar nicht so widerspiegelt. Nach dem holprigen Saisonstart und dem Trainerwechsel zu Beginn der Saison, musste sich der TuS erstmal wieder fangen. Aber wenn man jetzt sieht, dass er die letzten beide Spiele gewonnen hat und die Tabellensituation generell sehr, sehr eng wird, dann gehe ich davon aus, dass es ein spannendes Spiel werden wird. Für uns wird es wie immer darum gehen, viel Tempo-Handball und breite Angriffe zu spielen, emotional da zu sein und einfach unser Ding durchzuziehen. Es ist das letzte Spiel vor Weihnachten, wir wollen uns da selbst gerne beschenken und einer fast ausverkauften EmslandArena ein tolles Spiel mit einem Sieg zu präsentieren. Ich gehe aber von einem hart umkämpften Spiel aus, denn der TuS wird die zwei Punkte auch nicht einfach herschenken wollen, die wollen auch vor Weihnachten ihren dritten Sieg feiern.
Anpfiff der Partie ist Montag, der 23. Dezember um 19:30 Uhr. Es ist das letzte Spiel des 16.Spieltags. Wer nicht live vor Ort ist, kann ab 19:15 Uhr den Livestream auf Dyn verfolgen.