HSG will gegen Empor Rostock an Auftaktsieg anknüpfen

Aufsteiger am Sonntag womöglich personell geschwächt

10.02.2022

Nach dem gerade in der zweiten Halbzeit überzeugenden 32:29 gegen TuSEM Essen empfängt unsere HSG Nordhorn-Lingen am Sonntag um 17 Uhr in der EmslandArena den HC Empor Rostock. Leider sind wegen der niedersächsischen „Winterruhe“ wieder nur 499 Zuschauer zugelassen. Die Tickets bleiben Partnern und Sponsoren der HSG vorbehalten, die meisten Fans der Roten sind damit einmal mehr auf den Livestream angewiesen, den sportdeutschland.tv ausstrahlt.

Am 2. Weihnachtstag spielten Essen und Rostock noch gegeneinander (Unentschieden). Und diese beiden Teams sind nun nacheinander die ersten beiden Kontrahenten unserer HSG im neuen Jahr. Erinnert ihr euch? Angefangen hatte die Saison am 12. September mit einer Niederlage – beim Aufsteiger HC Empor Rostock. Nach einer insgesamt enttäuschenden Leistung quittierten die Roten eine 19:22-Niederlage.

Ohne Julian Possehl sowie Bart Ravensbergen und Johannes Wasielewski, die beide zu Saisonbeginn bekanntlich langfristig ausfielen, kam unser Team an der Ostsee nicht für einen Sieg in Frage. Nur kurz nach der Pause betrug der Rückstand einmal nur ein Tor, ansonsten hielten Breitenfeldt, Thümmler und Co. unsere Jungs stets auf Abstand. Und dieser Erfolg war mitnichten ein One-Hit-Wonder. Zu Beginn der Rückrunde rangierten die Gelb-Blauen in der Tabelle auf Rang 6 – für einen Aufsteiger aller Ehren wert!

In den letzten sechs Spielen vor Weihnachten blieb das Team von Trainer Till Wiechers ungeschlagen. In der Vorbereitung wurde dann das einzige Testspiel beim HSV Hamburg Corona-bedingt vom Gastgeber abgesagt. Vor dem HSG-Match stand somit ein „Kaltstart“ mit einem Heimspiel gegen Lübeck-Schwartau sowie einer Auswärtspartie in Hamm auf dem Programm.

Doch auch daraus wurde nichts, denn nun waren es die Rostocker, die vom Corona-Virus heimgesucht wurden. Der 38-jährige Trainer Till Wiechers – vorher jahrelang als Coach verschiedener Teams der SG Flensburg-Handewitt tätig und seit 2017 im Amt – sowie mehrere Spieler waren betroffen, sodass die HBL dem Empor-Antrag auf Verlegung der Partien gegen Lübeck-Schwartau sowie in Hamm zustimmte. Der oben genannte „Kaltstart“ erfolgt somit am Sonntagnachmittag in der EmslandArena, eine neuerliche Spielverlegung war nicht möglich. Laut Reglement muss nun gespielt werden, wenn die Hälfte der Vertragsspieler einsatzbereit ist.

In dieser Woche war über die Gelb-Blauen zu lesen, dass sie die weite Reise ins Emsland krankheits- und verletzungsbedingt ohne sieben Akteure antreten müssten. Dazu zählen laut Presseartikeln Eckpfeiler wie Torwart Wetzel, Kapitän Völzke sowie die Topscorer Breitenfeldt und Thümmler (siehe unten). Coach Wiechers ist somit zum Improvisieren gezwungen. Dass er für Überraschungen gut ist, zeigte er z. B., als er in der Hinrunde das System mit dem siebten Feldspieler erfolgreich mit drei Kreisläufern auf die Platte brachte.

Und damit wollen wir auch noch einen kurzen Blick zurück in die Geschichte des HC Empor Rostock werfen, der auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblickt, die hier kaum nachzuerzählen ist. Nur so viel: Empor war zu DDR-Zeiten eine ganz große Nummer, siebenmal Meister (zuletzt 1987) und sogar Europapokalsieger. Der bekannteste Empor-Spieler „ever“ ist sicherlich Frank-Michael Wahl – ältere Handballfans erinnern sich – u. a. mehrmaliger Torschützenkönig der Oberliga und DDR-Handballer des Jahres.

Nach der Wende spielte Empor noch drei Jahre in Liga 1, bevor es bergabging. Zehn Jahre zweite Liga endeten 2003 gar mit dem Abstieg in die Regionalliga. Nach dem Wiederaufstieg ging’s 2017 wieder runter – auch zwei Niederlagen gegen unsere HSG trugen dazu bei. Es folgten vier Jahre in der 3. Liga, in denen Empor zuletzt dreimal nicht aufsteigen konnte. Aufstiegsrelegation und Corona hatten etwas dagegen.

Ab dem Frühjahr 2021 nahm Empor Rostock an der Aufstiegsrunde zur Zweiten Liga teil. Nach der Gruppenphase waren sie in den Play-Offs schon einmal so gut wie ausgeschieden, schafften jedoch noch den Turnaround und letztlich – gemeinsam mit Eintracht Hagen – die Beförderung. Und – wie gesagt – in der laufenden Saison läuft es bis dato sehr gut für die Ostseestädter.

Der schon erwähnte und am Sonntag voraussichtlich fehlende Spielmacher Robin Breitenfeldt war bis zur Winterpause der zweiterfolgreichste Torschütze der ganzen Liga (124). Niemand hatte bis dahin so viele 7-Meter verwandelt wie er (53). Neuzugang Jonas Thümmler (vom HC Elbflorenz) stand bei 85 Treffern. Beim furiosen 34:33 gegen Gummersbach Ende Oktober erzielte er 15 Treffer – das ist ligaweit Spitze (nebenbei: Georg Pöhles 14 Tore gegen Lübeck-Schwartau bedeuten Rang 2 in diesem Ranking). 

Und damit: Genug der Worte, lasst uns Handball spielen. Wir hoffen auf eine Partie, die unter möglichst fairen Wettbewerbsbedingungen stattfinden kann. Darauf freuen wir uns und sagen: Auf geht’s, HSG!