HSG unterliegt gegen VfL Lübeck-Schwartau knapp

28:29 bedeutet empfindlichen Rückschlag

23.03.2023

Heute hat es nicht sein sollen: Es war eng, temporeich, intensiv – und am Ende jubelten die Gäste. Den Spielbericht gibt's im Folgenden:

Von der heutigen Partie berichten wir nach längerer Zeit wieder einmal „live". Also dann: Es ist Mittwochabend, kurz vor 19:30 Uhr. Das Aufgebot unserer HSG weist keine Überraschungen auf. Das heißt, Firnhaber und der Ex-Lübecker Ritterbach sind dabei, auch Possehl ist nach Erkrankung zurück. Das Lazarett umfasst nur noch die Herren Visser, Ranftl und Feld. Der VfL Lübeck-Schwartau schickt genau denselben Kader ins Rennen, der zuletzt bei N-Lübbecke nach langer Führung noch mit -1 unterlegen war. Vorab: Technische Probleme sorgen dafür, dass der Livestream heute leider nicht funktioniert. Nicht nur unsere Kommentatoren, die sich bestens vorbereitet hatten, sind enttäuscht. Immerhin heißt es, dass die Partie im Re-Live angeschaut werden kann.

Und damit rein ins Spiel: Buhrmester beginnt wieder im Tor, zur Starting-7 gehören außerdem Seidel, Lindberg, Stegefelt, Pöhle, Kalafut und Firnhaber. Erstes Tor durch Firnhaber, Sekunden später 1:1 und gleich die erste Zeitstrafe für den Torschützen. Wasielewski kommt aufs Feld und trifft direkt: 2:1. Es folgt der erste 7-Meter der Partie: 2:2. Es geht also flott los, gerade zwei Minuten sind gespielt. Pöhle steigt hoch und trifft ebenfalls: 3:2. Und schon wieder Abwehr im Kreis, wieder 7-Meter, wieder Tor: 3:3.

Firnhaber schweißt den nächsten Ball regelrecht ins Netz: 4:3 für die HSG. Es kommt zu den ersten Unkonzentriertheiten auf beiden Seiten … Kalafut holt den ersten 7-Meter für Rot. Stegefelt verwandelt gewohnt sicher: 5:3. Er hat die beste Quote der ganzen Liga. Auf der anderen Seite zeigen die Referees auch schon wieder auf die ominöse Marke: Lübeck verkürzt auf 5:4. Und dann erneut, diesmal ist wieder die HSG an der Reihe – Stegefelt bringt seine Farben, die zudem nun in Überzahl sind, mit 6:4 in Front (10.).

Mit Pfostenglück kommt der VfL zum Anschluss, doch Firnhaber hat Zielwasser getrunken: 7:5 im direkten Gegenzug. Schnell können es die Gäste auch: 7:6. Ein Ballverlust der HSG führt zum Ausgleich. Wieder geht der Ball verloren, und plötzlich führen die Gäste mit 7:8. Die letzten drei Treffer haben die Blau-Schwarzen erzielt. Dann wirft Firnhaber schon sein viertes Tor, es steht 8:8 – so viele Tore zu einem so frühen Zeitpunkt sind im Euregium gar nicht üblich (14.).

Tempogegenstoß über Wasielewski, der nun wieder für Firnhaber auf der Platte ist: 9:8. Den nächsten Durchbruch macht der (zweite) Torwart der Gäste jedoch zunichte. Statt des +2 fällt der Ausgleich, Pöhle muss auf die Strafbank und dann wirft der VfL-Keeper sein Team sogar per „Empty-Net-Goal" in Führung: 10:9. Den Ausgleich markiert der ins Spiel gekommene Marschall. Die Partie könnte ausgeglichener kaum sein. Weiter geht's: Zeitstrafe VfL, 7-Meter Stegefelt – nun führt die HSG wieder: 11:10 (18.), wir kommen kaum hinterher.

11:11 aus dem Rückraum. Beide Torwarte sind noch kein „Faktor", wie es so schön heißt. Dann macht Seidel sein erstes Tor per schönem Dreher: 12:11. Ravensbergen rückt nun ins Tor, VfL-Trainer Röhrig bittet zur Auszeit. Wieder gelingt ein mögliches +2 nicht, der Jubelschrei von Keeper Conrad dürfte vor der Halle zu hören sein. Ausgleich durch den nächsten 7-Meter: 12:12 (23.). Zeitstrafe Lübeck, die Schiedsrichter haben viel zu tun. Die Spieler auch – bei so viel Tempo in der Partie. 13:12 durch Stegefelt. Dann überlupft Seidel den Keeper und das ohnehin schon laute Euregium bebt regelrecht, es steht 14:12 für die Roten.

Pöhle erhält seine zweite Zeitstrafe, der insgesamt sechste 7-Meter kommt dazu, auch der ist drin: 14:13. Wasie netzt ein: 15:13, es sind noch zwei Minuten. Der Anschlusstreffer zum 15:14 fällt noch in Überzahl, dann drückt auch Daniel Kubes den Auszeit-Knopf. Stegefelt gelingt das 16:14, doch Sekunden vor Schluss treffen die Gäste auch noch einmal. Mit dem Ergebnis von 16:15 geht es in die Pause, Firnhaber und Lübecks Topscorer Speckmann stehen bei vier Toren, ereignisreiche erste dreißig Minuten sind zu Ende.

In der Halbzeitpause wird ein Scheck überreicht. 15.000 Euro beträgt der Reinerlös des HSG-Legendenspiels Anfang Februar, worüber sich Vertreter der Kinderkrebshilfe und GMP Projekte Stiftung freuen. DANKE an alle, die dazu beigetragen haben!

Und weiter: Ritterbach ist jetzt dabei. Ausgleich mit dem letzten Ball vor dem Zeitspiel: 16:16. Dann trifft Pöhle, Lübeck gleicht wieder aus: 17:17. Firnhaber versenkt auch seinen fünften Versuch – seinen sechsten leider nicht, schon wieder stellen die Gäste auf unentschieden: 18:18. Und nach einem Wurf unseres „Neuzugangs" (nach Kreuzbandriss) an den Innenpfosten gehen die Gäste sogar in Front: 18:19. Dann tritt Stegefelt wieder zum 7-Meter an: 19:19. Die letzten beiden Partien waren nicht eng, das heutige ist es umso mhr. Die HSG ist wieder in Unterzahl, Wasielewski muss raus.

7-Meter für Lübeck: 19:20. Firnhaber ist wieder da: 20:20. Es wird immer noch emotionaler. Nun ist es wieder ein Blau-Schwarzer, der auf die Strafbank muss. Und die Wischer sind im Dauereinsatz. Ritterbach! Er trifft, er feiert, das Euregium ist da – 21:20 (42.). Lübeck gleicht aus: 21:21. Torwart Conrad hält seinen sechsten Ball – die HSG-Keeper kommen da bislang nicht mit. 21:22 und Zeitstrafe für Kalafut. Nächster 7-Meter … und nun scheitert Stegefelt zum ersten Mal. Chance auf das erste +2 für Lübeck in Überzahl … 21:23. Jetzt kommt's drauf an.

22:23 durch Lindberg. Sekunden später 23:23 durch Lindberg nach Tempogegenstoß auf ganz freche Art und Weise. So schnell geht das! Lübeck ist unbeeindruckt: 23:24 gegen den nun wieder ins Tor gerückten Buhrmester. Lindberg wirft jetzt einen 7-Meter, doch Conrad ist abermals zur Stelle und macht gerade mit Linksaußen Speckmann (8/8) den Unterschied. Wieder pariert er, neun Bälle hat er mittlerweile gehalten. Auszeit VfL (49.).

23:25. Dann wieder 7-Meter, nun nimmt sich Pöhle den Ball … und der geht über das Tor. Lübeck stellt sofort auf 23:26. Dann wird Ritterbach gefoult, es kommt kurz zu einer Rudelbildung, bevor sich die Gemüter wieder beruhigen. Zehn Minuten vor Schluss spricht viel für die Gäste. Possehl ist nun dabei, Ravensbergen ist zurück. Weiter: Nach drei misslungenen Versuchen ist es nun Kalafut, der zum 7-Meter antritt. Er trifft und verkürzt auf 24:26. Noch acht Minuten.

Gelungener Kempa-Trick, doch Conrad ist wieder zur Stelle. Und auf der Gegenseite trifft Speckmann weiter: 24:27. Bislang gibt es zwei „Men of the Match". Marschalls Ball klatscht an die Latte, dann hält Ravensbergen den ersten Ball des VfL-Linksaußen. Ballverlust HSG, doch Lübeck vergibt im Tempogegenstoß eine mögliche Vorentscheidung: Drüber, noch fünf Minuten. Doch die HSG kann kein Kapital daraus schlagen, da ist das 24:28 dann doch.

Stegefelt verkürzt direkt zum 25:28, knapp drei Minuten vor Schluss trifft der Schwede auch noch zum 26:28 – acht Treffer hat er nun auf dem Konto. Dann hält Ravensbergen bravourös und die Halle steht kopf – jedoch nur für Sekunden. Denn beim Angriff auf den möglichen Anschlusstreffer springt Pöhle der Ball an den Fuß. Das 27:28 fällt trotzdem, denn auch Lübeck zeigt Nerven. Wasielewski erzielt den Treffer, und 50 Sekunden vor Schluss nimmt der VfL-Coach seine letzte Auszeit. Das 27:29 besiegelt den Gästesieg, Terwolbeck wirft das letzte Tor zum 28:29-Endstand.

In den letzten vier Wochen hat Lübeck-Schwartau gegen Balingen und Eisenach unentschieden gespielt und gegen Dessau und N-Lübbecke nur hauchdünn verloren. Heute haben sie es vor 1.824 Zuschauern gegen den nächsten Gegner von der Spitze der Tabelle besser gemacht – leider. Nebenbei: Die ersten fünf Mannschaften der Zweitliga-Tabelle hatten heute Heimspiele. Bis auf unsere HSG haben alle – sogar recht deutlich – gewonnen: Balingen gegen Rostock, N-Lübbecke gegen Hüttenberg, Eisenach gegen Dormagen, Dessau gegen Essen.

Blick voraus: Am kommenden Sonntag steht schon die nächste Heimpartie im Kalender. Die heute wegen des Europapokal-Auftritts von Motor Zaporizhzhia spielfreien Wölfe Würzburg, ihres Zeichens aktuelles Schlusslicht der 2. Liga, treten ab 17 Uhr im Euregium an, unseren Gegner-Check-Vorbericht gibt's wie immer am Vortag ab 7 Uhr auf allen HSG-Kanälen. Und natürlich werden wir in der Halle wieder mit dabei sein. Du auch?