HSG trifft auf den Dessau-Roßlauer HV

Biber stehen unter Naturschutz – auch am Sonntag in Lingen?

17.12.2021

Dessau-Roßlau ist eine Stadt mit 80.000 Einwohnern in Sachsen-Anhalt. Halle, Leipzig und Magdeburg sind jeweils nur ca. eine Stunde entfernt, bis nach Lingen sind es hingegen über 400 km. Ein Bus in Richtung Lingen dürfte annähernd fünf Stunden brauchen. Und damit zum Handball:

Nach der Wiedervereinigung spielte der Club als SV ZAB Dessau (ZAB = Zementanlagenbau) eine Saison lang in der seinerzeit für ein Jahr in Nord und Süd aufgeteilten Ersten Liga, stieg jedoch direkt wieder ab. Aufgrund finanzieller Probleme wurde der Verein 1996 als Dessauer HV neu gegründet. Nach der Zusammenlegung der Städte Dessau und Roßlau fusionierten auch die beiden Handballvereine Dessauer HV und TV Roßlau 2006 zum Dessau-Roßlauer HV (=> DRHV 06).

Übrigens: Die Handballmannschaft trägt seit 2004 den Beinamen the beavers (= die Biber) – nach den Eulen und den Wölfen sowie vor den Wieseln aus Dormagen am Donnerstag wartet damit also der nächste „tierische“ Gegner auf unsere HSG.

Zurück zum DRHV 06: 2011 stieg das Team erstmals aus der Zweiten Liga ab, 2016 gelang der Wiederaufstieg. 2019 ging es abermals in die Drittklassigkeit, doch am Ende der folgenden, im Frühjahr abgebrochenen Saison stand die erneute Rückkehr in die Zweite Liga. Und im Sommer 2021 hatten die Blau-Weißen auf Platz 15 den Klassenerhalt geschafft, auf einem Abstiegsplatz hatte die Mannschaft nie gestanden.

Vor der Saison sprach DRHV-Coach Uwe Jungandreas, der auch schon in Leipzig und Magdeburg als Trainer tätig war, von einem weiteren schweren Jahr für seine Mannschaft. Einigen Abgängen standen Neuzugänge gegenüber, von denen keiner älter als 23 Jahre alt war. Mitte Dezember stehen die Biber jedoch im Mittelfeld der Zweiten Liga und haben damit ein Zwischenziel erreicht – wenngleich die Tendenz zuletzt negativ war (siehe unten).

Ganz verteilt war die laufende Saison losgegangen, drei Niederlagen standen ein Remis sowie vier Siege gegenüber. Nach der Länderspielpause folgten Mitte November ein weiteres Unentschieden und ein Sieg, bevor Ende des Monats die Partie in Hüttenberg wegen einiger Corona-Fälle im DRHV-Team verlegt werden musste. Anschließend setzte es drei Niederlagen gegen Essen, in Hamm sowie gegen Großwallstadt.

Und auch vierte Spiel in Serie am vergangenen Freitag ging verloren: Gegen Coburg hieß es in eigener Halle knapp 28:30. Im ohnehin schmalen Kader hatte zum zweiten Mal nacheinander Vincent Sohmann verletzt gefehlt, der als Kapitän und Spielmacher zweifellos der Kopf der Mannschaft ist. Topscorer nicht nur in dieser Partie war und ist der tschechische National-Linksaußen Jakub Hrstka mit bis dato 91/15 Toren (Foto). Auffällig: Kein Spieler der Zweiten Liga im Ranking der 100 besten Torschützen hat eine bessere Wurfquote als der 31-jährige Hrstka (84 %). Neuzugang Yannick Pust, Yannick Danneberg und Max Emanuel haben aktuell alle auch schon knapp 60 Treffer erzielt.

Am Dienstag – zeitgleich zum HSG-Pokalspiel in Gummersbach – waren die Biber dann noch in Rostock gefordert. Wie bei unserem Team standen nur elf Feldspieler im Aufgebot. Auch an der Ostsee setzte es eine knappe Niederlage, Empor gewann mit 28:27 gegen den DRHV. Sohmann hatte – neben Rechtaußen Pust – weiterhin wegen seiner Schulterverletzung gefehlt. Kaum nötig zu erwähnen, dass wieder Hrstka die meisten Treffer für die Blauen erzielte (9/3). Als einer der Hauptgründe für das Abrutschen auf Rang 15 (12:18 Punkte) wurde die insgesamt schlechte Chancenverwertung (18 Fehlwürfe) genannt, zudem konnten sich auch die Torhüter nicht genug in Szene setzen.

Abschließend ein Blick in den Direktvergleich des DRHV mit unserer HSG: Zwischen 2016 und 2019 fanden sechs Zweitligapartien statt, und es gab je zwei Siege, Remis und Unentschieden. Im November 2018 hieß es in Lingen 28:28, Ende April 2019 siegte unser Team in Sachsen-Anhalt mit +12. Wochen später stieg der DRHV ab – und für die HSG ging es nach oben. Und damit genug der Vorrede: Rein ins Spiel – wir freuen uns drauf!