Erstliga-Absteiger und Tabellenführer BHC hat eine einwandfreie Heim-Erfolgsquote. Noch keinen einzigen Punkt haben die Bergischen Löwen zuhause abgeben müssen. Doch das möchte die HSG ändern und damit am Sonntag in Düsseldorf zum großen Spielverderber werden. Die Ausgangslage ist gut, der Erfolgstrend wurde auch nach der Länderspielpause fortgesetzt. In den letzten fünf Partien hat die HSG Nordhorn-Lingen drei Heimsiege eingefahren und in der Fremde zweimal einen Punkt geholt. Lediglich ein Auswärtssieg gelang der Truppe von Mark Bult in dieser Saison noch nicht. Dementsprechend groß ist die Aufgabe, die die HSG am 13. Spieltag erwartet. Das Aufeinandertreffen des Tabellenführers gegen den Tabellenzwölften findet am 1. Dezember in der Düsseldorfer Mitsubishi Halle statt. Anpfiff der Partie ist um 17 Uhr.
Der BHC hat im Kalenderjahr 2024 schon einiges mitmachen müssen. Nach der Hinrunde der vergangenen Erstligasaison hatte der BHC noch auf Rang 13 der Daikin Handball-Bundesliga gelegen, bevor die Misere begann und in der Rückrunde nur noch sieben Zähler verbucht wurden. Das Ergebnis war der sportliche Abstieg. Hinzu kam die, im April erfolgte, Freistellung von Trainer Jamal Naji, der einen langjährigen Vertrag unterschrieben hatte und über die bis heute vor Gericht noch gerungen wird. Einen weiteren Rechtsstreit gab es auch zwischen dem Club und der Liga, worüber sich der BHC erhoffte, trotz des sportlichen Abstiegs die Liga zu halten. Letztlich einigten sich die Parteien auf eine Kompensationszahlung an den BHC, welcher wochenlang zweigleisig geplant hatte und dann doch den Weg in die Zweitklassigkeit antrat.
In die neue Saison gingen die Bergischen um das Trainerteam Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz, das im April übernommen hatte, mit einem runderneuerten Kader. Dazu zählt auch Johannes Wasielewski (27), der nach drei Spielzeiten bei der HSG Nordhorn-Lingen schon frühzeitig seinen Wechsel zum damaligen Erstligisten bekanntgab. Seine Erstligapremiere strebt der wurfgewaltige Rückraumspieler nun mit einjähriger Verspätung an. Zum möglichen Wiederaufstieg seines neuen Teams hat er bislang 28 Tore beigetragen. Über den aktuellen Mannschaftserfolg freut er sich sehr, allerdings ist er mit sich selbst noch etwas am hadern: „Mit dem Blick auf die Tabelle sind wir natürlich so weit zufrieden. Doch wir müssen noch eine Menge an uns arbeiten, damit unser Ziel Aufstieg realistisch bleibt. Und jeder sieht, dass in dieser Liga wirklich fast jeder jeden schlagen kann. Was meine eigene Leistung angeht – damit bin ich noch nicht ganz zufrieden. Ich möchte in Abwehr und Angriff noch einiges verbessern." Dass er im Sommer ins Bergische Land gewechselt ist, bereue er allerdings keinesfalls. „Mannschaftsintern, also menschlich, gefällt es mir hier sehr, sehr gut. Das Team ist super. Ich gehe jeden Tag wirklich gern zum Training, das hier sehr professionell abläuft. Das Leben ist natürlich etwas anders als in Nordhorn. Ich wohne in Solingen, und dass Großstädte wie Düsseldorf und Köln ganz in der Nähe sind, ist natürlich ganz cool." Trotzdem freut er sich darauf "am Sonntag viele bekannte Gesichter aus Nordhorn wiederzusehen. Besonders freue ich mich auf Ivan Budalic, meinen alten Angel-Buddy. Und Björn natürlich, er soll am Sonntag gern mit nach Düsseldorf kommen."
Neben „Wasie" dürften die HSG-Fans ihre Aufmerksamkeit am Sonntag unter anderem auf Noah Beyer richten. Der Ex-Essener und Linksaußen führt die Torschützenliste der 2. HBL mit 81 Treffern an und einer herausragenden Wurfquote von 82%. Darunter sind 35 Siebenmeter, was die zweitmeisten der Liga sind. Auch im Tempogegenstoß ist er sehr oft erfolgreich und bei Außentoren wird er nur von Maximilian Lux übertroffen.
Ein weiterer Player to watch ist Spielmacher Eloy Morante Maldonado. Er hat in der laufenden Saison schon 60 Feldtore erzielt. Beyer und Morante Maldonado gehörten zusammen mit dem jetzigen BHC-Torhüter Lukas Diedrich und HSG-Rückraumschützen Lucas Firnhaber zu den Essener Leistungsträgern die 2020 den Weg in die DAIKIN Handball-Bundesliga geebnet und den Aufstieg klargemacht haben.
In die laufende Saison war der BHC mit fünf teilweise sehr deutlichen Siegen gestartet. Mitte Oktober setzte es die erste empfindliche Niederlage in der vorgezogenen Partie bei den Eulen Ludwigshafen, weswegen das Team am vergangenen Wochenende spielfrei hatte. Auch in Großwallstadt blieben die Blau-Weißen ohne Punkte, dazu kamen auswärts zwei Unentschieden. Die Heimbilanz ist dagegen vollkommen makellos: Sechs Spiele, sechs Siege stehen zu Buche. Zuletzt gelang vor über 2.100 Zuschauern ein 34:28 im Spitzenspiel gegen Hamm.
Der Direktvergleich ist übrigens eindeutig. Die HSG Nordhorn-Lingen hat noch nie ein Pflichtspiel gegen den Bergischen HC gewonnen. In zehn Begegnungen, darunter vier Duelle in der 1. Handball-Bundesliga, sowie vier Duelle in der 2. Handball-Bundesliga und zwei DHB-Pokal-Spiele, gab es neun HSG-Niederlagen und nur einmal das Remis. Das letzte Mal, dass sich die beiden Teams gegenüberstanden, war im Oktober 2023 in der zweiten DHB-Pokal-Runde. Damals siegten die Bergischen deutlich mit 35:27 und warfen die HSG aus dem Wettbewerb.
Das sagt Lucas Firnhaber:
Mit dem BHC wartet eine wirklich schwere Auswärtsaufgabe auf uns. Der BHC ist über die bisherige Saison gesehen die stabilste Mannschaft der Liga. Die Spieler verfügen über eine enorme individuelle Klasse, mit sehr viel Erstliga-Erfahrung; sie sind auf jeder Position doppelt gut besetzt. Das zeigt sich auch in den Spielen, der BHC schließt mit einer sehr hohen Effizienz ab, hat eine sehr starke Deckung und da heißt es für uns einfach Vollgas geben, wir haben nichts zu verlieren! Wir müssen mit breiter Brust auftreten, wir haben seit fünf Spielen nicht mehr verloren und wollen den Flow mitnehmen. Der BHC ist, wie jede andere Mannschaft in der 2. HBL, schlagbar! Nichtsdestotrotz müssen wir auf dem Punkt da sein und in allen Bereichen an unser Limit gehen.
Davon abgesehen freue ich mich auch sehr auf alte Teamkollegen, mit Noah, Eloy, Didi und Wasie. Vor allem freue ich mich darauf mich mit denen auf der Platte zu duellieren. Wir müssen ganz klar Noah und Eloy in den Griff kriegen, die beide eine echt super Saison spielen. Gerade Noah ist für mich einer der besten Spieler der Liga und auf den müssen wir unter anderem unseren Fokus legen, sodass er nicht zu guten Wurfchancen kommt, denn sonst sind die Bälle meistens drin. Ich freue mich aufs Spiel, auf eine gute Stimmung in der Halle und wir werden dafür brennen zwei Punkte mit nach Nordhorn zu nehmen.
Anpfiff der Partie ist am Sonntag um 17 Uhr und für alle, die nicht vor sind, beginnt um 16:45 Uhr der Dyn Livestream.