HSG empfängt TuSEM am Freitagabend im Euregium

„Das kann gerne so weitergehen“ – zuletzt fünf HSG-Siege gegen Essen

22.09.2022

Zum zweiten Heimspiel der neuen Saison gastiert am Freitagabend der ruhmreiche TuSEM Essen im Nordhorner Euregium. Zu diesem Gegner könnten wir wieder ein ganzes Buch füllen. In Kurzform: Der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe – kurz TuSEM – wurde in den 80ern dreimal Deutscher Meister und gewann bis 2005 mehrmals nationale und internationale Pokalwettbewerbe. Zu den prominenten Namen im Essener Trikot zählen Handball-Legenden wie Jochen Fraatz, Stefan Hecker, Alfreð Gíslason, Martin Schwalb, Oliver Roggisch und, und, und. Das alles ist Geschichte …

2013 stieg TuSEM aus der Ersten Bundesliga ab und lieferte sich in der Zweiten Liga auch heiße Duelle mit der HSG. Ein Jahr nach unserem Team kehrte Essen 2020 in die Eliteklasse zurück. Dort gewann Nordhorn-Lingen beide Partien gegen die selbsternannte Ruhrpott-Schmiede. Wie ihr wisst, reichte es am Ende für beide nicht zum Klassenerhalt.

Was 2021/22 in der Zweiten Liga gleich blieb, war der Sieger in den Duellen Rot gegen Rot: Wieder gingen beide Spiele an unsere HSG. Mitte November zeigte das Kubeš-Team beim 33:24 in Essen eine ihrer besten Saisonleistungen, und auch beim Rückrundenauftakt Anfang Februar in der EmslandArena hieß es nach Halbzeitrückstand am Ende 32:29 für die HSG. Georg Pöhle, der auch eine (kurze) Essener Vergangenheit hat, war mit mehr als einem Drittel der Treffer beteiligt (11/3).

Und da war doch noch was: Mit unserem nach Verletzung an seinem Comeback arbeitenden Neuzugang Lucas Firnhaber (siehe unten) und dem ebenfalls noch nicht zur Verfügung stehenden Lasse Seidel, der beim TuSEM ausgebildet wurde, haben wir zwei weitere Ex-Essener in der Mannschaft. Lasses jüngerer Bruder Malte, der fast ausschließlich in der Abwehr eingesetzt wird, ist übrigens inzwischen seit fast zehn Jahren für TuSEM im Einsatz. Fun-Fact: Beide Brüder tragen die Rückennummer 28.

Am Ende der vergangenen Spielzeit, vor der durchaus auch mit dem Wiederaufstieg geliebäugelt worden war, stand Essen mit 41:35 Punkten auf Rang 8 der Zweiten Liga. Auffällig: In der Heim-Tabelle lag das Team nur auf Rang 14, auswärts dagegen auf Position 4.

Doch kommen wir zur aktuellen Saison, vor der sich das Personalkarussell im Ruhrgebiet durchaus mehr gedreht hat als anderswo. Das Essener Eigengewächs und der letztjährige Topscorer, Linksaußen Noah Beyer, ging zum Bergischen HC. Zum selben Erstligisten wechselte auch Trainer Jamal Naji nach zwei Jahren in Essen. Bereits fest steht: Den torgefährlichen Spielmacher Eloy Morante Maldonado zieht es nach der laufenden Spielzeit ebenfalls zum BHC.

Der zweite Linksaußen Lukas Becher wechselte vor der Saison nach Wetzlar, Dimitri Ignatow kehrte nach Melsungen zurück, Abwehrstratege Viktor Glatthard ging nach Coburg und Rückraumshooter Lucas Firnhaber nach vier Jahren im Essener Trikot bekanntermaßen zu unserer HSG.

Apropos: Wir sprachen auch mit unserem verletzten Linkshänder über die anstehende Partie. Lucas findet nur positive Worte für den TuSEM und sagt: „Klar ist das ein besonderes Spiel für mich. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, und es wird nicht einfach sein, die Partie von außen zu verfolgen.“ Natürlich wird Lucas, der unter Woche in der Reha in Lemgo jeden Tag acht Stunden für seine Rückkehr aufs Parkett schuftet, am Freitag in der Halle sein. „Es wird schön, die alten Kumpels, die gute Freunde geworden sind, wiederzusehen und vor und nach dem Spiel mit ihnen zu quatschen. Doch die Kehrseite ist natürlich, dass ich nicht mitspielen kann.“

Auch für den neuen Cheftrainer Michael Hegemann (siehe unten) hat Lucas nur lobende Worte („ein super Typ“) und spricht auch über die Stärken der TuSEM-Mannschaft: „Ihr Spiel ist sehr auf 1 gegen 1 ausgelegt, und es ist ein schnelles Spiel mit der ersten und zweiten Welle, eher weniger aus dem Rückraum. Wenn wir sie ins Tempospiel kommen lassen, wird es schwierig, also sollten wir versuchen, sie in den Positionsangriff zu zwingen.“ Und angesprochen auf die zuletzt fünf Siege der HSG über Essen, bei denen Lucas selbst noch das TuSEM-Trikot trug, sagt er schmunzelnd: „Das kann gerne so weitergehen“.

Zurück zum Personal: Auf der „Habenseite“ der Ruhrpott-Schmiede stehen insgesamt sieben Neuzugänge, darunter zwei Spieler aus der eigenen Jugend, gleich vier ganz junge Akteure vom Konkurrenten Bayer Dormagen sowie einer vom SC Magdeburg. Keiner der Neuen ist älter als 21 Jahre alt. Der ehemalige TuSEM- und Nationalspieler und langjährige Co-Trainer Michael Hegemann wurde zum Chefcoach „befördert“.

Und damit zu den bisherigen Resultaten des TuSEM: Im DHB-Pokal unterlag das Team recht deutlich beim starken Aufsteiger 1. VfL Potsdam. Besser machten es die Roten dann am 1. Spieltag in der Meisterschaft. Empor Rostock – im Pokal Bezwinger unserer HSG – wurde mit einem mehr als klaren 26:15 nach Hause geschickt. Sowohl die Performance der etablierten Kräfte als auch die der jungen Neuzugänge war mehr als zufriedenstellend.

Im Auswärtsspiel bei den Wölfen Würzburg setzte es dann jedoch eine bittere 23:29-Niederlage. Gut zehn Minuten vor Schluss hatte es noch unentschieden gestanden – bevor unter anderem der neue Wölfe-Keeper Jonas Maier (ehemals HSG) auftrumpfte. Wie dem auch sei: Am letzten Freitag ging es wieder in die andere Richtung, denn gegen das noch punktlose Team von Motor Zaporizhzhia gab es einen klaren 30:22-Sieg. Wie ihr wisst, werden die Punkte gegen die ukrainische Mannschaft am Ende wieder aus der Tabelle herausgerechnet.

Im Tor zeigen weiter Club- Urgestein Sebastian Bliß und der frühere Junioren-Nationalkeeper Lukas Diedrich ihr Können. Vorn steht Eloy Morante bereits bei 13 (5), der slowenische Nationalspieler Tim Rozman bei 12 und Justin Müller bei 10 Treffern. Wir dürfen also gewarnt sein und sind gespannt: Kann unsere HSG ihre Serie von ligaübergreifend fünf Siegen in Folge fortsetzen? Unseren kleinen Beitrag werden wir dazutun und das Team im Euregium nach Kräften unterstützen – du auch?

P. S.: Auch an dieser Stelle wünschen wir unserem in Dresden schwer am Knie verletzten und inzwischen operierten Rechtsaußen Julian Ranftl von Herzen alles Gute für seine Genesung.