HSG am Samstag bei Erstligaabsteiger GWD Minden

Wiedersehen mit Nils Torbrügge in Ostwestfalen

15.12.2023

Nachvollziehbar ist, dass viele Handballfans unserer HSG Nordhorn-Lingen mit dem Verlauf dieser Saison bis heute nicht zufrieden sind. Doch unsere Sorgen hätten sie in Ostwestfalen womöglich gern und manch ein Grün-Weißer würde mit unseren Roten sicherlich tauschen wollen. Beide Teams (HSG 7., GWD 14.) treffen nun am Samstagabend ab 18 Uhr im von Nordhorn 150 km entfernten Minden aufeinander. Wusstet ihr schon ...

... dass unser nächster Gegner mit 11:21 Punkten nur drei Zähler vor den Abstiegsplätzen und damit weit hinter den eigenen Erwartungen rangiert? Erhebliche personelle Probleme wegen verletzter Spieler trugen zu diesem bisher so enttäuschenden Saisonverlauf bei. Dabei waren bittere Niederlagen wie im Derby gegen N-Lübbecke oder zuletzt in Dormagen (siehe unten), jedoch auch z. B. der einzige Auswärtssieg einer Mannschaft in Dresden.

... dass GWD seine Heimspiele wegen der noch nicht abgeschlossenen Sanierung der Mindener Kampa-Halle in der Kreissporthalle Lübbecke austrägt, die eigentlich seit 2009 anders heißt? Sie ist Heimspielstätte des Lokalrivalen TuS N-Lübbecke, wo das Unternehmen „Merkur" Sponsor ist, weswegen die Arena offiziell diesen Namen trägt. Wie auch immer, werden am Samstagabend besonders viele HSG-Fans in der Halle sein und ihr Team lautstark anfeuern, denn allein die Rote Wand hat sich mit einer „Busladung" von 40 Anhängern angekündigt! PS: Beim Zuschauerschnitt liegt GWD ligaweit „nur" auf Rang 13 (1.319), einen Rang hinter dem TuS N-Lübbecke – unsere HSG führt hier mit 1.919.

... dass der Club unter seinem vorherigen Namen Grün-Weiß Dankersen (hierfür steht das „D" in GWD) zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga gehört und in den 70ern sogar Deutscher Meister und Pokalsieger war? In der „Ewigen Tabelle" der 1. Liga steht der Club auf Rang 8 (HSG: 18.).

... dass GWD Minden im Sommer nach vorher sechs Jahren Zugehörigkeit als Vorletzter aus der 1. Liga abgestiegen ist? Vier Punkte hatten zum rettenden Ufer gefehlt. Zur Saison 2022/23 war übrigens der studierte Betriebswirt Nils Torbrügge als Geschäftsführer zu dem Verein zurückgekehrt, für den er von der Jugend an acht Jahre gespielt hatte. Ihr erinnert euch: Nach Stationen in Wetzlar und Wilhelmshaven war er ab Ende 2020 1½ Jahre für unsere HSG aufgelaufen, hatte hier gleichzeitig als Assistent der Geschäftsleitung gearbeitet und seine aktive Karriere beendet. Nicht nur bei den Fans ist der Abwehrspezialist und Kreisläufer mit der Nr. 3, der übrigens „erst" 31 Jahre alt ist, noch in allerbester Erinnerung => siehe unten!

... dass Trainer Frank Carstens den Club im Sommer nach acht Jahren in Richtung Wetzlar verlassen hat? Schon Anfang 2023 war mit „Adli" Eyjolfsson sein Nachfolger benannt worden. Der Isländer war vorher drei Jahre in der Schweiz tätig gewesen (zweimal Meister mit Schaffhausen) und hatte in Deutschland vorher auch schon u. a. Eisenach, Hüttenberg und Erlangen trainiert.

... dass mit Florian Kranzmann ein deutscher U21-Weltmeister zum Team gehört? Der Linksaußen war einer der Stützen des Teams bei der Heim-WM im Sommer und wurde dafür auch vor dem Testspiel unserer HSG Mitte August in Mettingen nochmals besonders geehrt. In dieser Partie (37:33 für Nordhorn-Lingen; Lux 8/5 Tore) kam er wenig zum Einsatz, dafür ist der 21-Jährige bis dato der dritt-erfolgreichste Schütze seiner Mannschaft in dieser Saison (54/20) – und hat auch bereits bis 2026 verlängert.

... der Tunesier Mohamed Amine Darmoul – obwohl er zwischendurch verletzt war – bislang die meisten Tore für GWD erzielt hat (79/7)? Der Wechsel des Spielmachers zur MT Melsungen zur neuen Saison steht bereits fest. In dieser Woche teilte der Verein jedoch mit, dass er sich im Training erneut verletzt hat und sogar operiert werden muss. Was die Tore angeht, folgt teamintern übrigens Rechtsaußen Max Staar auf Rang 2 (63).

... dass Minden laut Statistik von den Außenpositionen über 30 Treffer mehr als unsere HSG erzielt hat? Dafür sieht es in anderen Kategorien umgekehrt aus: Unser Team wirft seine Tore viel häufiger als Minden aus dem Rückraum oder insbesondere vom Kreis. Auffällig ist – zumindest statistisch gesehen – die Zahl der technischen Fehler: Hier weist GWD die zweitmeisten der Liga auf, bei unserer HSG sind es die zweitwenigsten. Übrigens: Torwart Malte Semisch hat die drittmeisten Bälle der 2. Liga gehalten. Seine Quote liegt knapp über der unserer Keeper Buhrmester und Budalic.

Auf die schon erwähnten – teilweise sehr langfristigen – Personalprobleme hat GWD mittlerweile reagiert: Vor zwei Wochen wurde mit Niclas Heitkamp vom ThSV Eisenach ein weiterer U21-Weltmeister für den linken Rückraum ausgeliehen. Beim 18:24 am vergangenen Montag in Dormagen, das nun punktgleich mit Minden ist, traf Heitkamp in seinem zweiten Spiel dreimal. Verhindern konnte er die deutliche Niederlage, bei der neben Darmoul u. a. auch Florian Kranzmann erkrankt fehlte, natürlich auch nicht. 18 eigene Tore bedeuteten Minusrekord für GWD in dieser Saison, Umstellungen auf sieben Feldspieler sowie eine 3:2:1-Deckung in der zweiten Halbzeit hatten nicht gefruchtet.

Wir dürfen also gespannt sein auf das Duell zweier Mannschaften, die beide verletzungsbedingte Ausfälle zu verkraften haben, auch deshalb unter Druck stehen und wieder in die Erfolgsspur zurückkehren wollen. Auf jeden Fall gilt: Wir freuen uns auf die Partie in Minden. Und – wie schon gesagt – wenn ihr das Spiel im Livestream verfolgt: Wir sind viele und ihr werdet uns hören!

PS: Da war ja noch was ...! Gern hat uns Nils Torbrügge, der als GWD-Geschäftsführer übrigens gerade seinen alten Mannschaftskollegen Philipp Vorlicek für die nächste Saison verpflichtet hat, im Vorfeld der Partie gegen seine "alten Kameraden" auch ein paar Fragen beantwortet:

Als Gründe für das bis dahin wenig zufriedenstellende Abschneiden führt er die Integration mehrerer Neuzugänge, die sich von Anfang an bis heute durchziehende Verletztenmisere und den Umstand an, dass viele Spiele einfach nicht "nach Hause gebracht" und knapp verloren wurden. 1 1/2 Jahre liegen seine 1 1/2 Jahre bei unserer HSG nun zurück, und von dieser Zeit spricht er ausnehmend positiv. Damit meint er sowohl den Mannschaftskreis als auch seine Arbeit auf der Geschäftsstelle. Mit einigen HSGern ist er weiterhin in engem Kontakt, doch auf die Frage, ob es am Samstag einige Umarmungen geben wird, sagt er lachend: "Das machen wir dann nach dem Spiel, wenn wir gewonnen haben!" Wir freuen uns auf jeden Fall auf das Wiedersehen!