Unsere HSG Nordhorn-Lingen hat auch das sechste Auswärtsspiel in Folge verloren. Der HSC 2000 Coburg, vor Jahresfrist zusammen mit unserem Team aus der Ersten Liga abgestiegen, gewann die Partie vor 1.142 Zuschauern mit 31:28.
Das Team aus dem Frankenland hatte in dieser Saison keine Konstanz gezeigt und bis zum letzten Wochenende sogar noch in Abstiegsgefahr geschwebt. Heute zeigten sie vor eigenem Publikum Wille, Leidenschaft und nicht zuletzt ihr wahres handballerisches Können. Der Sieg gegen unsere Mannschaft, die zwar alles versuchte, jedoch in der Breite nicht das Potenzial abrufen konnte, das zweifellos vorhanden ist, war natürlich am Ende verdient. Und damit rein in die Nachbetrachtung des Spiels:
Die erste Halbzeit verlief völlig ausgeglichen. Keine Mannschaft konnte sich mit mehr als zwei Toren absetzen. Beim 6:5 (9.) lagen die Gastgeber in Führung, dann ging unsere HSG in Front, sogar zweimal mit +2 (9:11; 17. und 13:15; 25.). Doch nach 30 Minuten hieß es wieder 17:16 für den HSC 2000 Coburg.
In dem bis dato sehr torreichen Spiel hatten die Roten wieder mehr Zeitstrafen als ihre Gegner erhalten (vier gegenüber zwei, am Ende acht gegenüber fünf). Zudem landeten mehrere Würfe der „Wundertüte“ aus dem Frankenland unglücklich im HSG-Tor, obwohl Bart Ravensbergen oder der nach gut 20 Minuten ins Spiel gekommene Björn Buhrmester noch ihre Hand am Ball gehabt hatten.
Sander Visser, der heute von Beginn an auf der Platte stand und durchspielte, hatte bis zur Pause drei Treffer erzielt (am Ende fünf) – zwei davon nach Tempogegenstoß. Auch Patrick Miedema – heute über 60 Minuten als Linksaußen aufgeboten – hatte einen Tempogegenstoß erfolgreich im Tor der Coburger versenkt. Julian Possehl, Georg Pöhle und Markus Stegefelt – Letzterer jeweils von der 7-Meter-Linie – standen zur Pause bei drei Treffern.
Über das schon Geschriebene hinaus erklärte sich der Rückstand bis dahin so, dass wie beim letzten Spiel in Dessau der Zugriff in der Defensive nicht so funktionierte, wie wir es von unserem Team über lange Zeit in dieser Saison gewohnt waren. Dagegen war die Zahl der Ballverluste in der Offensive gering, und dasselbe galt in den ersten 30 Minuten auch für gut herausgespielte und dann frei vergebene Bälle – daran lag es also nicht. Wie auch immer: Natürlich stimmte der Einsatz, auch die Körpersprache gab keinen Grund zur Beanstandung, und so schauten wir optimistisch auf die zweite Halbzeit.
Zunächst blieb die HSG Nordhorn-Lingen im Spiel, wozu nicht zuletzt Sander Visser beitrug (O-Ton Coburger Kommentator: „sehr guter Mann“). Die Roten gingen beim 19:20 durch Possehl (heute fünf Tore) sogar wieder in Führung (40.) – doch zum letzten Mal am heutigen Abend. Dann setzte sich zunehmend HSC-Frontmann Florian Billek in Szene (am Ende 7 Tore, 100 %) und stellte wieder auf +2 für Gelb-Schwarz. Gleichwohl – einen „Frontmann“ hatte auch unser Team heute wieder in Person von Georg Pöhle, der nochmals ausgleichen konnte: Unentschieden stand es beim 24:24 (51.) zum letzten Mal.
Eine Vorentscheidung gab es beim 28:25 (55.), und ein Anschlusstreffer sollte der HSG nicht mehr gelingen. In der zweiten Halbzeit sank die Wurfquote der HSG auf gut 60 %, was auch dem immer mehr aufdrehenden HSC-Keeper Jochens geschuldet war (14 Paraden). Auf der anderen Seite blieb die 6:0-Deckung unseres Teams auch in der zweiten Halbzeit einiges schuldig, und unsere beiden Torhüter kamen gemeinsam nur auf fünf gehaltene Bälle. Der Endstand lautete 31:28.
Nach dem Spiel sprach Georg Pöhle im Interview zurecht von einem „Offensivfight“, den sich beide Mannschaften geliefert hätten. Allerdings habe sein Team, was die Abwehrarbeit angehe, einen anderen Anspruch an sich selbst. Auf die Frage, was die neuerliche Niederlage für den Kampf um den Aufstieg bedeute, sagte unsere Nr. 94, die heute einmal mehr erfolgreichster Werfer war (8/2), mit Blick auf die letzten Wochen: „Wir haben den Fokus Aufstieg beiseitegelegt und wollen erst einmal wieder in die Spur finden. Es geht darum, ein positives Ende der Saison zu schaffen – am Samstag gegen Dormagen mit den eigenen Fans, und im letzten Spiel in Lübeck-Schwartau dann auch ganz besonders für die Spieler, die uns verlassen.“
Wir sind enttäuscht, und trotzdem werden wir am Samstagabend wieder im Euregium sein und unser Team anfeuern, wenn es gilt, gemeinsam das zu schaffen, was Georg Pöhle mit ehrlichen und authentischen Worten gesagt hat: Wieder in die Spur finden, ein positives Ende der Saison erreichen. Gegner ist um 19:30 Uhr der TSV Bayer Dormagen, der dreimal hintereinander gewonnen hat, einen Punkt über dem „Strich“ steht und den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen kann. Es wird also wieder spannend, und – trotz aller Ernüchterung – wir freuen uns drauf!