High Noon am Rhein: HSG will bei den Eulen Reaktion zeigen

15.05.2021

Wie wir alle, die es mit der HSG halten, zeigte sich auch unser Sportlicher Leiter Heiner Bültmann einen Tag nach der ernüchternden 26:35-Niederlage in Wetzlar sehr enttäuscht: „Wir hatten uns so viel vorgenommen, aber konnten von Anfang an fast nichts davon abrufen.“ Doch Zeit zum Lamentieren bleibt nicht, und vielleicht ist das auch ganz gut so. Nach der nächtlichen Rückkehr aus dem Hessischen ging es für das Team von Daniel Kubeš am Freitagvormittag direkt weiter: Corona-Test, anschließend Training und Videostudium. Zwischen den beiden Auswärtsspielen in Wetzlar und Ludwigshafen liegen keine 65 Stunden.

Denkt daran: Anwurf in der Friedrich-Ebert-Halle ist am Sonntag bereits um 12 Uhr. Dieser frühe Termin ist wohl aus Gründen angesetzt worden, die mit der Fernsehübertragung zusammenhängen. Daran erinnern, einmal zur frühen Mittagszeit im Kampf um Punkte auf der Platte gestanden zu haben, kann sich Heiner Bültmann nicht. Einen Vor- oder Nachteil kann er daraus aber auch nicht ableiten.

Am Samstagvormittag wird trainiert, bevor es nach dem gemeinsamen Mittagessen in Richtung Süden nach Ludwigshafen geht. Die ca. 430 km entfernte Stadt hat gut 170.000 Einwohner, ist die zweitgrößte in Rheinland-Pfalz und in einem Dreiländereck mit Hessen und Baden-Würrtemberg gelegen. Ludwigshafen liegt auf der linken Rheinseite, gegenüber ihrer Schwesterstadt Mannheim, wo unsere HSG Nordhorn-Lingen für die Übernachtung Quartier bezieht.

Und damit zum Handballteam der Stadt, den Eulen. So nennt sich die erste Männermannschaft der TSG Friesenheim seit der Saison 2017/18, dem letztmaligen Aufstieg in die Erste Bundesliga. Vorher hatte die TSG lange Jahre in der Zweiten Liga verbracht und nur zwei einjährige Gastspiele in der höchsten Spielklasse gegeben. Im vierten Jahr spielen die Eulen jetzt also wieder ganz oben mit. Aktuell steht das Team auf Platz 17, einen Platz vor unserer HSG und in Schlagdistanz zum rettenden Ufer. Und damit nicht genug, denn in der Rückrundentabelle liegen die Eulen mit 9:9 Punkten auf Rang 9, und gerade die jüngsten Ergebnisse zeigen ihre gute Form.

Drei der letzten vier Spiele wurden gewonnen: 28:24 gegen Stuttgart, 24:19 in Erlangen und am Vatertag 28:22 gegen den Bergischen HC – man beachte z. B. die geringe Zahl der zuletzt eingefangenen Gegentore. Dazwischen lag nur das -6 bei Meisterschaftsanwärter Flensburg-Handewitt. „Wir fahren sicher nicht als Favorit nach Ludwigshafen, das Momentum liegt ganz klar bei den Eulen“, sagt auch Heiner Bültmann. Doch erinnert ihr euch? Vor den erfolgreichen Gastspielen beim BHC sowie in Göppingen hatten die jeweiligen Gastgeber gerade auch ganz starke Serien hingelegt ...

Zurück zu den Eulen. Held des Tages in Erlangen war Martin Tomovski. Der Nationalkeeper aus Nordmazedonien, der nach der Saison zurück in seine Heimat geht, hatte am Ende 18 Paraden in seiner Statistik. Hendrik Wagner (insgesamt 114 Tore) traf sieben-, Pascal Durak sechsmal (76/41). Vier Tage später gegen den BHC war es erneut Torwart Tomovski, der den Unterschied machte und in der zweiten Halbzeit wieder über sich hinauswuchs. Nach Pausenrückstand waren es seine am Ende 13 Paraden und ein 7:0-Lauf (15:17 => 22:17), die das Spiel drehten. Hendrik Wagner traf erneut siebenmal.

Kopf der Mannschaft ist der seit zwei Spielen nach Verletzung wieder aktive Kapitän Gunnar Dietrich. Spielmacher Dominik Mappes war nach auskurierter Knieverletzung gegen den BHC ins Team zurückgekehrt. Die Abwehr wird von Christian Klimek organisiert. Nicht zuletzt gehört natürlich auch der Trainer zu den ganz bekannten Gesichtern bei den Eulen Ludwigshafen. Ben(jamin) Matschke war schon als Spieler für Friesenheim aktiv und coacht das Team jetzt bereits im sechsten Jahr. Nach der Saison zieht es ihn jedoch zur HSG Wetzlar.

Fehlt noch ein Blick zum 27:24 (15:7) im Hinspiel am 11.11.: „Ravensbergen und Weber lassen die Eulen verzweifeln“, so ein Titel auf der HSG-Homepage. Bart hatte 18 Bälle pariert, Robert, der inzwischen bei 198 Treffern steht, elf ins Tor geworfen. Am liebsten hätten wir natürlich eine Wiederholung des Ganzen. Oder ein völlig anderes Spiel – in dem Buhrmi die Bälle hält und Philipp und Georg die Treffer erzielen. Egal, Hauptsache ... ihr wisst schon! Möglich ist das auf alle Fälle, das weiß unser Sportlicher Leiter, das wissen wir alle. Und wir werden die Daumen drücken, gute Energie in Richtung Süden schicken, mitfiebern und am Ende – jubeln!