Am zweiten Spieltag der 2. HBL hat das Team der HSG Nordhorn-Lingen einen ersten herben Dämpfer erlitten. Beim letztjährigen Erstligaabsteiger GWD Minden geriet die Mannschaft von Mark Bult früh deutlich in Rückstand. Die Rot-Weißen kamen im weiteren Verlauf nie näher als auf vier Treffer an die Gastgeber heran und somit diesmal nicht für einen Sieg in Frage.
Wie im ersten Saisonspiel blieb Bult seiner Start Sieben treu. Van der Merwe, Sajenev, Bandlow, Zintel, Lux, Jaeger und Marschall bildeten die Anfangsformation. Letzterer wurde defensiv von Pöhle ersetzt. Doch es waren die Ostwestfalen, die von Beginn an klarmachten, dass sie sich viel vorgenommen hatten. In einer schnellen Anfangsphase mit viel Tempo hieß es nach sechs Minuten 6:4, als van der Merwe, der heute nicht wie zuletzt entscheidend eingreifen konnte, seine erste Parade zeigen konnte. Als in der zwölften Spielminute der Rückstand bereits auf 9:4 herangewachsen war, nahm Mark Bult seine erste Auszeit. Zu viele Bälle wurden verworfen, zu wenig Zugriff bekam seine Defensive. Die sehr konzentriert auftretenden Grün-Weißen kamen – angeführt von Spielmacher Weber – im Gegensatz zur HSG immer wieder erfolgreich über den Kreis. Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive machte Tom Bergner es der HSG schwer. Zudem hatte U21-Weltmeister Kranzmann auf Linksaußen einen sehr guten Tag. Mit acht Toren aus zehn Versuchen war er der erfolgreichste Torschütze im Spiel.
Erstmalig sechs Tore Unterschied gab es in der 17. Minute. Und wenn die HSG Lösungen gegen die Abwehr fand, oder einen Fehler schnell im Konter bestrafen wollte, dann war es Malte Semisch, der sich zusehend hervortat. In der 22. Minute hatte er bereits acht Paraden auf seinem Konto, welches er bis zum Pausenpfiff nochmal um drei mehr füllte. Das Resultat elf Paraden, eine 46%ige Haltequote von Semisch und ein 18:13-Halbzeitergebnis zum Pausenpfiff.
In die zweite Halbzeit schickte Bult, der nur in den letzten Minuten des ersten Durchlaufs gewechselt hatte, abgesehen von Torhüter Budalic, wieder seine Startformation. So war auch Zintel, der in der Anfangsviertelstunde nicht gut ins Spiel hineinfand, wieder dabei. Und auch er hatte seinen Anteil daran, dass es nun bei der HSG vorübergehend besser lief. Bandlow verkürzte auf 22:18, bevor Semisch einen Tempogegenstoß von Zintel parierte und verhinderte, dass die HSG erstmals wieder auf minus drei stellen konnte (38.). Als Reaktion nahm GWD-Coach Ziercke das Time-Out und forderte von seinen Männern wieder mehr „Konsequenz" und Durchschlagskraft, die der GWD-Offensive in der Phase abhandengekommen war. In dieser torarmen Phase hatte Nordhorn-Lingen noch drei weitere Gelegenheiten, den Rückstand auf drei Treffer zu verkürzen. Doch dies gelang nicht. Vielmehr fing sich Minden in der Offensive wieder und das Tempospiel der HSG wurde immer wieder erfolgreich unterbunden. Zehn Minuten vor Schluss stelle das Team um Ziercke mit einem 3:0-Lauf die Weichen eindeutig auf Heimsieg (27:20).
Bult musste reagieren und ließ sein Team nun mit sieben Feldspielern angreifen, was jedoch keinen Erfolg bringen sollte. Vielmehr baute Minden den Vorsprung nun weiter aus, wozu auch drei Treffer ins leere HSG-Tor beitrugen. Bei Abpfiff hieß es 35:25. Die Deutlichkeit der Niederlage kommentierte Kapitän Zintel anschließend so: „Das darf uns nicht passieren, vor allem nicht in dieser Deutlichkeit." Im selben Atemzug progonstizierte er aber auch, nach der Analyse der Partie nicht allzu lange mehr zu hadern, sondern die Köpfe hochzunehmen und im nächsten Heimspiel wieder ein anderes Gesicht zu zeigen.
Die Möglichkeit zur Wiedergutmachung hat die HSG Nordhorn-Lingen am kommenden Sonntag, den 22. September, gegen den HC Elbflorenz 2006. Die Partie gegen die Dresdner beginnt um 17 Uhr in der EmslandArena. Die Sachsen gewannen heute zeitgleich nach Halbzeitrückstand noch mit 33:28 gegen den ASV Hamm-Westfalen.