Am Sonntag empfängt der ruhmreiche TuSEM Essen die HSG Nordhorn-Lingen. Anwurf in der Sporthalle „Am Hallo" ist um 17 Uhr. Unser Team hat die letzten sechs Pflichtspiele gegen die „Ruhrpott-Schmiede" allesamt gewonnen. Dafür ist der TuSEM im Vergleich zur HSG ausgeruht, denn zuletzt war er zweimal hintereinander spielfrei. Auf all das und mehr gehen wir wie gewohnt in unserem Gegner-Check-Vorbericht ein – und damit los:
Der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe wurde in den 80ern dreimal Deutscher Meister und gewann bis 2005 nationale und internationale Pokalwettbewerbe. 2013 stieg TuSEM aus der Ersten Liga ab und lieferte sich in der Zweiten heiße Duelle mit der HSG. 2020 kehrte Essen in die Eliteklasse zurück. Dort gewann die HSG beide Partien gegen die selbsternannte Ruhrpott-Schmiede. Zum Klassenerhalt reichte es für beide nicht.
Auch in der Vorsaison gab es in den Duellen Rot gegen Rot nur einen Sieger: Nordhorn-Lingen. Und diese Serie setzte sich auch Ende September fort, als die nach zwei Niederlagen schon leicht unter Druck stehende HSG am 4. Spieltag im Euregium mit 27:23 gewann. „Fernandez-Fiesta" titelten wir anschließend, denn unser Spanier hatte entscheidenden Anteil am Sieg (10/5 Tore). Kalafut und Pöhle hatten je viermal getroffen. Der Letztgenannte, dessen Vertragsverlängerung bis 2026 gerade bekanntgegeben worden ist, hat übrigens auch eine Essener Vergangenheit, denn in der Saison 2015/16 lief er mit Zweitspielrecht aus Lemgo für den TuSEM auf, bevor es über Emsdetten zur HSG ging.
Zudem haben wir mit dem an seinem bald bevorstehenden Comeback arbeitenden Lucas Firnhaber und Linksaußen Lasse Seidel, der beim TuSEM ausgebildet wurde, zwei weitere Ex-Essener in der Mannschaft. Lasses jüngerer Bruder Malte ist inzwischen seit fast zehn Jahren für TuSEM im Einsatz – der Abwehrspezialist trägt wie sein Bruder die Rückennummer 28.
Am Ende der Spielzeit 2021/22 stand Essen mit Coach Jamal Naji auf Rang 8 der Zweiten Liga. Auffällig: In der Heim-Tabelle lag das Team nur auf Rang 14, auswärts dagegen auf Position 4. Wie viel Aussagekraft hat diese Statistik? Offensichtlich nicht viel, denn:
Aktuell ist es für die Mannschaft des neuen Trainers Michael Hegemann nämlich umgekehrt: Auswärtstabelle => Platz 16, Heimtabelle => Platz 5. Nur gegen Bietigheim und Dessau verlor Essen in dieser Saison zu Hause, die letzten sechs Partien vor den eigenen Fans wurden dagegen allesamt gewonnen. Summa summarum steht Essen nun auf Rang 9 (22:18), hat jedoch zwei Partien weniger ausgetragen als die meisten anderen Teams. Im Schnitt kassiert TuSEM übrigens nur knapp 26 Gegentore pro Spiel. Allein Eisenach ist hier besser, die HSG folgt auf Platz 3.
Also: Nach einigen personellen Veränderungen läuft es in dieser Saison bislang wieder allenfalls auf „3-plus-Niveau". Interessant sind zwei Serien: Nach der Niederlage in Nordhorn setzte es zunächst vier weitere Pleiten, bevor im November alle fünf Partien gewonnen wurden. In 2023 fanden – wie schon erwähnt – für den TuSEM erst zwei Spiele statt: Lübeck-Schwartau wurde Anfang Februar knapp geschlagen. Nach 35 Minuten hatte es schon 15:6 geheißen, doch am Ende stand nur ein hauchdünner +1-Erfolg.
Dafür mussten die Essener eine Woche später einen Rückschlag hinnehmen: Ersatzgeschwächt hatten sie in Rostock ebenfalls deutlich geführt (z. B. 21:16, 39.), doch diesmal kippte die Partie komplett und am Ende stand eine -3-Niederlage. Die folgenden Spiele gegen die Wölfe (Krankheitsfälle beim Gegner) und Zaporizhzhia (Europa-League-Einsatz) wurden verlegt. Am Sonntag wird TuSEM also 16 Tage ohne eigenes Spiel sein.
Die erfolgreichsten Torschützen im Team sind bislang Rechtsaußen Felix Klingler (81/43), Spielmacher Justin Müller (76/6) und Eloy Morante Maldonado (ebenfalls Rückraum Mitte, 64/17). Letzterer folgt nach dieser Saison seinem Ex-Trainer zum Bergischen HC. Kapitän des Teams ist das Essener Urgestein Jonas Ellwanger, Torwart Lukas Diedrich steht – gemessen an den absolut gehaltenen Bällen – mit 192 auf Rang 3 aller Zweitligakeeper.
Wir freuen uns auf die Begegnung in der Ruhrpott-Schmiede, werden mit dem Social-Media-Team live vor Ort sein und schauen, welche heißen Eisen dort zum Glühen gebracht werden. Vielleicht sehen wir uns, ansonsten hört und lest ihr von uns im Nachbericht. Also dann, Daumen drücken und: Auf geht's, Jungs!