Am Samstag steht die HSG vor einer großen Herausforderung, denn mit GWD Minden kommt ein ambitionierter Aufstiegsaspirant in die EmslandArena. Auf dem Tableau und mit Erinnerung an die deutliche Zehn-Tore-Niederlage im Hinspiel scheint die Favoritenrolle klar bei den Gästen zu sein. Allerdings ist das Team von Mark Bult die aktuell formstärkste Mannschaft der gesamten 2. Handball-Bundesliga. Kein anderes der 17 Teams schaut zum jetzigen Zeitpunkt auf eine fünffache Siegesserie seit Anfang Dezember zurück. Fairerweise muss man jedoch anerkennen, dass auch GWD Minden die letzten vier Spiele gewonnen hat. Demnach ist eins sicher: Eine Serie wird am Samstagabend reißen!
Die HSG Nordhorn-Lingen und GWD Minden trennen in der Tabelle sowohl vier Plätze als auch vier Punkte. Mit 25:11 Punkten ist Minden eines von drei Teams, das um den zweiten Aufstiegsplatz mitbuhlen. Das bessere Torverhältnis gegenüber dem HBW Balingen-Weilstetten und dem TV Hüttenberg berechtigt das Team von Aaron Ziercke den zweiten Platz nach 18. Spieltag für sich zu beanspruchen. Die HSG steht mit 21:15 Punkten hinter dem HSC 200 Coburg, mit welchem sie punktgleich ist, auf Rang Sieben.
Als sich die HSG und GWD am 2. Spieltag zum ersten Mal in dieser Saison gegenüberstanden, waren die Rot-Weißen, nach dem deutlichen 12-Tore-Sieg gegen Konstanz noch Spitzenreiter und GWD auf Platz Acht. Schnell kristallisierte sich jedoch heraus, dass Minden zuhause nicht so einfach zu bezwingen war. Die HSG war spielerisch deutlich unterlegen und kam zu keinem Zeitpunkt der Begegnung als Sieger in Frage. Dementsprechend deutlich endete die Partie dann auch in einem 35:25 (18:13) für die Grün-Weißen.
Personell hat es in der Zwischenzeit allerdings Veränderungen gegeben. Der kroatische Abwehrspezialist Luka Sokolic steht nach monatelanger Verletzungspause wieder zur Verfügung. Nachdem er beim deutlichen Sieg zum Rückrundenauftakt in Konstanz noch keine Einsatzzeiten erhalten hatte, brennt er gegen Minden auf sein Comeback. Ganz im Gegensatz zur nachverpflichteten Personalie Stefan Bauer. Dieser zeigte bereits im Innenblock, sowie auf der Kreismitte-Position seine Qualitäten und erzielte vier Treffer für die HSG. Der 2,02-Meter-Hüne wurde als Reaktion auf den Ausfall von Dominik Kalafut bis Saisonende verpflichtet. Zudem hoffen die Fans auf die Rückkehr, des in Konstanz fehlenden, Kristian van der Merwe im Tor. Der Däne wurde jedoch von Ivan Budalic mehr als gebührend vertreten. Seine 21 Paraden und 51%ige Haltequote waren ein großes Ausrufezeichen. Mit dieser Leistung erzielte er einen Handball Performance Index von 100 – ist damit der erste HSG-Spieler, dem das in dieser Saison gelingt – und war als bester Torwart der gesamten 2. Handball-Bundesliga in der Mannschaft des 18. Spieltags vertreten.
"Wir sind froh, dass wir den Rückrundenstart so erfolgreich und souverän gestalten konnten und es und gelungen ist, den Schalter in den Wettkampfmodus direkt umzulegen. Sowohl vom Ergebnis war das top als auch von den individuellen Leistungen der einzelnen Spieler", freut sich Georg Pöhle über den Auftakt in der letzten Woche. "Davon dürfen wir uns aber nicht täuschen lassen, wie zuletzt in der Hinrunde. Es folgte die Niederlagenserie, angefangen mit GWD Minden und die ist natürlich immer noch im Kopf", mahnt er allerdings gleichzeitig. Denn mit GWD Minden kommt ein Traditionsverein aus dem Mühlenkreis, der sich anschickt, nach dem Abstieg im Jahr 2023 wieder in die DAIKIN HBL aufzusteigen. Minden spielt eine sehr solide Saison und steht seit dem Tag vor Weihnachten auf Tabellenplatz 2. Diesen will das Team vom ehemaligen Nationalspielers Aaron Ziercke, der seinen Trainervertrag bis 2027 verlängert hat, bis zum Saisonende zweifellos verteidigen.
Mit Blick auf die Tabellensituation ist es kaum verwunderlich, dass die Grün-Weißen in vielen Statistiken vordere Plätze einnehmen. So ist die Toranzahl 568 Treffern die zweitbeste der Liga. Minden erzielt über eine sehr aktive und ballbezogene Abwehr immer wieder Ballgewinne. Mit 65 Steals, die sich größtenteils auf die beiden Außen Korte und Kranzmann, sowie auf die Verteidiger im Deckungszentrum Weck und Asensio verteilen, erzielt GWD mit Abstand die meisten aller 2. HBL-Clubs. Dementsprechend viele einfache Tore machen die Grün-Weißen über den Tempogegenstoß und führen auch hier die Statistik an. Umso wichtiger wird es für die HSG sein, selbst ins Tempospiel zu gelangen und das Fehlermaß in der Offensive auf ein Minimum zu reduzieren.
Mit Malte Semisch und Kristian van der Merwe treffen die beiden besten Torhüter der Liga aufeinander. Semisch führt mit 192 Paraden die Tabelle der meisten Paraden an und kommt damit auf eine 30,6%ige Haltequote. Im Schnitt vereitelt er pro Spiel über zehn gegnerische Torversuche. Kristian van der Merwe folgt auf Platz zwei mit 186 Paraden und einer 32,7%igen Quote. Auch er kommt im Schnitt nah an elf Paraden pro Spiel heran.
Neben Keeper Semisch ist auch Ian Weber einer der bedeutendsten im Kader. Der Spielmacher ist der erfolgreichste Torschütze von GWD. Im Schnitt weist er pro Spiel 7,2 direkte Torbeteiligungen auf. Auf der Rückraumrechten Position trägt die Qualität den Namen Philipp Vorlicek, ein sehr wurfgewaltiger Rückraumspieler, der bis 2021 vier Jahre lang für die HSG auflief und seit dieser Saison das Hagener Trikot gegen das von GWD getauscht hat. Auf der Gegenseite ist es, der ebenfalls sehr wurfgewaltige, Alexander Weck, der zum Rückrundenstart nach überstandener Oberschenkelverletzung zurück im GWD Kader ist und sowohl in der Offensive als auch in der Defensive eine tragende Rolle spielt. In seiner Abwesenheit hat allerdings der 21jährige Matthew Wollin aus der Zweitvertretung seine Chance genutzt und sich ins Rampenlicht gespielt. Der Beachhandballstar hat sowohl in der Halle als auch im Sand große Ambitionen: "Ich möchte in diesem Jahr mit der ersten und der zweiten Mannschaft von GWD Minden den doppelten Aufstieg schaffen. Dafür werde ich alles geben, beiden Mannschaften bestmöglich zu helfen und möchte so viele Spielminuten in der 2. HBL sammeln, wie möglich. Im Sand strebe ich einen Titelgewinn bei der EHF Beachhandball Europameisterschaft an und möchte bei den World Games, sofern ich da mitspiele, Gold holen", gab er gegenüber der EHF bekannt.
Am Samstag um 18:00 Uhr findet das 32. Duell zwischen der HSG Nordhorn-Lingen und GWD Minden statt. 31 Parteien haben bislang stattgefunden, die meisten davon in der höchsten deutschen Spielklasse. 18-mal ging die HSG als Sieger von der Platte, zehnmal siegten die Dankerser.
Kader-Infos:
Dominik Kalafut wird aufgrund einer Fußverletzung in dieser Saison leider nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen können. Als Ersatz konnte kurzfristig der erstligaerfahrene Stefan Bauer verpflichtet werden. Sein Vertrag geht bis Saisonende. Auf Rückraum Rechts ist die Personaldecke mit Frieder Bandlow als einzigen Linkshänder im Rückraum weiterhin ausgedünnt. Lucas Firnhaber wird nach einer Kreuzbandverletzung, die er sich Ende November im Training zugezogen hat, der HSG bis Saisonende fehlen.
Das sagt Georg Pöhle zu der Partie:
"Wir freuen uns riesig auf unser erstes Heimspiel in 2025 und wollen die Siegesserie mit unseren Fans im Rücken ausbauen! Minden als Gegner hat eine unwahrscheinlich gute Rückraumachse aus Weck und Weber, die bereits die Woche zuvor super performt haben. Die beiden müssen wir definitiv im Griff haben und auch insgesamt eine gute Abwehr stellen. Für die Offensive müssen wir gut in unser Tempospiel finden, um einfache Tore zu machen, da die GWD-Abwehr sehr robust, kompakt und groß ist, mit einem sehr guten Malte Semisch dahinter. Es ist nicht unser Ziel uns da Angriff für Angriff im sechs gegen sechs aufzureiben. Im Gegensatz zum Hinspiel müssen wir außerdem die Chancenverwertung deutlich effektiver gestalten.
Spieltagsinfos:
Einlass zur Spielstätte, der EmslandArena ist um 17:00 Uhr. Sponsor of the Day ist Senger Mobility, der vier Autohäuser in der Region hat. Einige Resttickets sind im Onlineshop noch verfügbar und auch noch an der Abendkasse erhältlich; hier allerdings mit Abendkassenzuschlag. Wer die Partie nicht live mit verfolgen kann, der Dyn-Livestream startet um 17:45 Uhr. Der ehemalige HSG-Kapitän, sowie langjähriger Spielmacher Alex Terwolbeck wird die Partie als Experte am Mikrofon begleiten.