Hagen geschlagen: Nordhorn-Lingen gewinnt auswärts mit 38:33

Starke zweite Halbzeit der HSG stellt Weichen auf Sieg

08.10.2023

„Wie eine Spitzenmannschaft runtergespielt" – so das Fazit des Hagener Livestream-Kommentators nach Ablauf von 60 intensiven Handball-Minuten in der Ischelandhalle. So etwas hören wir natürlich gern über unser Team und blicken zurück auf eine Partie der Zweiten Bundesliga, die dreißig oder gar 45 Minuten auf Augenhöhe stattfand, und in der sich am Ende die so bezeichnete „Spitzenmannschaft" gegen einen starken und unangenehmen Gegner durchsetzte. Der Reihe nach:

Während der gesamten ersten Halbzeit taten sich unsere Jungs, die heute wieder ganz in Schwarz aufliefen, sehr schwer gegen die grün-gelben Gastgeber. Hagen ging immer wieder in Führung, nämlich mit 3:1 oder 6:5 – und beim 11:9 auch wieder mit zwei Toren Vorsprung (18.). Im Rückraum zog der Iraner Pouya Norouzi die Fäden, der im Pokalspiel am Dienstag noch verletzt ausgewechselt worden war. Und die Tore warf der uns bestens bekannte Philipp Vorlicek – der Linkshänder war bis zur Halbzeit siebenmal erfolgreich.

Zwei Minuten vor dem Pausentee zeigte die Anzeigetafel immer noch eine Führung der Eintracht: 16:14. Doch Marschall, Ritterbach und wieder Marschall taten den Hagenern noch weh – gerade von Letzterem wird noch die Rede sein – und drehten das Resultat zur ersten Führung für die HSG: Mit 16:17 ging es in die Pause. Auffällig: Buhrmester stand bereits bei zehn Paraden, die beiden Keeper der Gastgeber kamen gemeinsam nur auf einen gehaltenen Ball.

Die zweite Hälfte begann mit schnellen Treffern auf beiden Seiten, als es beim Stand von 21:22 7-Meter für Nordhorn-Lingen gab. Leider traf Maxi Lux Eintracht-Torwart Paske mit voller Wucht ins Gesicht und wurde folgerichtig mit der Roten Karte des Feldes verwiesen (37.). Ein etatmäßiger Rechtsaußen war nun nicht mehr vorhanden, und Firnhaber nahm diese Position ein.

Der Ausgleich sollte Hagen jedoch nicht gelingen – im Gegenteil. Nach Ballverlust der Eintracht stellte Marschall in Unterzahl auf 21:23. Apropos Unterzahl: Vier Zeitstrafen kassierte die HSG in der zweiten Halbzeit (Hagen null) – spielentscheidend wurde dieser Umstand zum Glück nicht. Kurz darauf hatte der Gastgeber – nach einem Wurf an die Unterkante der Latte von Marschall – noch ein letztes Mal die Chance auf Remis, doch die HSG sicherte sich den Ball, Wasielewski stellte auf 22:24 und auf der Gegenseite pfiffen die Referees ein Stürmerfoul gegen Pouya, der daraufhin sogar humpelnd vom Feld ging und nicht mehr zurückkehrte.

Stegefelt erhöhte per 7-Meter erstmalig auf +3 (22:25; 42.), Coach Stefan Neff bat zur Auszeit und forderte mehr Emotionen. Doch wenn wir eins über unsere Mannschaft wissen, dann dies: Die Spieler sind abgeklärt, bleiben cool und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen – so auch heute. Vorlicek (am Ende neun Tore) brachte seine Farben noch einmal heran (28:29; 50.), doch dann ging es Schlag auf Schlag: Als Firnhaber einen Pass „aus der Ecke" erhielt und wegen Zeitspiels werfen musste, jagte er den Ball aus elf Metern zum 28:30 ins Tor. Der nächste Eintracht-Angriff wurde abgefangen, und Kalafut erhöhte: 28:31 – noch acht Minuten zu spielen.

Die HSG ließ nun endgültig nichts mehr anbrennen. Firnhabers 29:33 fünf Minuten vor dem Ende ließ uns schon tiefes Durchatmen von Seiten der HSG-Bank vernehmen. Terwolbeck schraubte das Resultat mit zwei Treffern sogar auf +5 und Ritterbach setzte mit seinem 33:38 den Schlusspunkt – übrigens ganz fein angespielt von Tarek Marschall, den die schon erwähnten Kommentatoren als „Unterschiedsspieler" lobten. Unsere Nr. 11 kam selbst auf insgesamt sieben Tore, nur noch getoppt von Johannes Wasielewski, der achtmal traf. DANKE an unsere rund 20 Fans um Rote Wand und Äppler Crew, die vor Ort wie immer einen tollen Support leisteten!

Mit diesem ersten Auswärtssieg klettert die HSG Nordhorn-Lingen in der Tabelle bei 8:4 Punkten zumindest vorerst auf Rang 4. Ganz vorn zieht Absteiger Hamm verlustpunktfrei seine Kreise, dahinter folgen noch Bietigheim und N-Lübbecke, wo unsere Mannschaft jeweils verloren hatte. Nächster Gegner ist am nächsten Samstag, den 14.10., um 18 Uhr in der EmslandArena der HSC 2000 Coburg – welcher gestern mit minus-4 in Hamm unterlag. Also dann – wir melden uns wieder!