Ein Tag nach dem Spiel ist zwei Tage vor dem Spiel. In diesem Sinne geht die Reise unserer HSG Nordhorn-Lingen am Sonntag (16 Uhr) auswärts zum TSV Hannover-Burgdorf. Das Spiel war wegen zwei Spielern im WM-Finale vom 6.2. auf übermorgen verlegt worden. Doch dazu gleich ...
Aber was war da wieder los im Donnerstagabend-Spiel der HSG bei GWD Minden! Wir haben ja schon darüber berichtet: Es war ein Krimi, wie er im Buche steht, bis zur letzten Sekunde. Zwölf Zeitstrafen (fünf gegen die HSG), zwei rote Karten (1/1), und auf Seiten von Minden sogar eine blaue wegen Schiedsrichterbeleidigung. In der 50. Minute war unser Team zum letzten Mal in Führung (Alex Terwolbeck nach Kempa-Trick zum 22:23).
In der darauffolgenden „crunch time“ steigerte sich die Spannung bis zur letzten Minute, in der sich die Ereignisse dann überschlugen. GWD gab seinen Ballbesitzvorteil noch einmal her und beinahe hätte unser Team in den letzten 14 Sekunden womöglich noch den Sieg geholt – wenn der Pass von Vorlicek zu Weber angekommen wäre. Knapp war’s.
Kapitän Terwolbeck spricht heute aber auch von einem eher gewonnenen Punkt. Gerade auch unter Druck habe die Mannschaft immer wieder gute Lösungen gefunden. Und optimistisch geht er auch ins nächste Spiel in Hannover. Zur engen Taktung der Spiele sagt er: „So etwas wird jetzt die Regel sein. Wir kennen das. Noch in der 2. Liga gab es auch Doppelspieltage, an denen wir freitags und sonntags ran mussten, einmal davon auswärts. Unser Vorteil ist, dass fast alle fit sind, ganz viele Spieler zum Einsatz kommen und alle zum Erfolg beitragen.“
Am Gegner Hannover-Burgdorf lobt er besonders die gute Jugendarbeit, die immer wieder Klassespieler hervorbringt. Und er erinnert sich an das sehr knapp verlorene Auswärtsspiel in der vergangenen Saison (30:29). Im Oktober 2019 verpasste die HSG als Schlusslicht beim damaligen Tabellenführer nur knapp eine Sensation. Das Rückspiel im März 2020 ging dann mit 24:32 deutlich an Hannover.
Und damit sind wir bei den „Recken“, wie die Spieler des TSV genannt werden. Trainer ist der Spanier Carlos Ortega. Mannschaftskapitän Fabian Böhm war mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM. Im Finale trafen mit Alfred Jönsson (Schweden) und Johan Hansen (Dänemark) zwei Recken direkt aufeinander. Beide standen im Kader, kamen jedoch im Endspiel nicht zum Einsatz. Insgesamt waren acht Recken bei der Weltmeisterschaft aktiv. Die torgefährlichsten Spieler in der aktuellen Saison sind der Kroate Ivan Martinovic (77/16) sowie Jönsson (63) und Hansen (62/21) vor dem Kroaten Ilija Brozovic (54).
Und wie läuft es aktuell? Hannover-Burgdorf rangiert in der Tabelle mit 14:20 Punkten auf Rang 14 (HSG: 17., 9:23). Die Grün-Weißen verloren ihr erstes Spiel nach der WM-Pause am letzten Sonntag gegen Tabellenführer Flensburg mit 26:33. Am gestrigen Donnerstag unterlag das Team nach hartem Kampf in Wetzlar mit 24:26. Nach dem Spiel wurde auf Hannoveraner Seite insbesondere das mangelhafte Überzahlspiel als Grund für die Niederlage genannt. Beste Werfer waren Hansen (5/5) und Martinovic, welcher auf der Recken-Homepage wie folgt zitiert wird: „Unser kompletter Fokus geht jetzt auf das Spiel am Sonntag. Gegen Nordhorn müssen zwei Punkte her und wir sehen die Partie als Pflichtsieg.“
Wir dürfen uns sicher sein, dass die Rot-Weißen etwas dagegen haben werden. Möglich ist auf jeden Fall etwas, wir glauben fest daran! Auf Instagram halten wir euch am Sonntagnachmittag wieder auf dem Laufenden. Einen Radio-Livestream auf Facebook wird es diesmal leider nicht geben, aber die Planungen für baldige Wiederholungen der gestrigen sehr gelungenen Premiere laufen! Also dann: Liebe Fans, drückt der HSG die Daumen, schickt positive Energie in die Landeshauptstadt, und: Auf geht’s, Jungs! (B.Liene)
