Ganz knappe Niederlage vor dem Goodbye

27.06.2021

Die Saison endete leider mit einer Niederlage, die einfach nur knapp und so bitter war. Und das nach einer Partie, in der er um nichts mehr ging – ohne Dampf und Emotionen? Mitnichten! Wir erzählen der Reihe nach:

Schlechter Start für die Roten: 0:2 nach fünf Minuten, nur Buhrmester hatte die HSG im Spiel gehalten, das erste Tor für unsere Farben warf Kapitän Terwolbeck in Minute 6. Und – im Handball geht es schnell – kurz darauf führte unser Team sogar: 3:2 (8.). Nach dem 4:3 traf Erlangen dreifach und ging mit 4:6 in Front (13.), wenig später hieß es sogar 5:8. In doppelter Unterzahl gelang Robert Weber das 8:10, doch der HC stellte auf -4 aus unserer Sicht (8:12, 23.).

Mit Unterstützung des Publikums (500 Zuschauer) blieb die HSG dran, der nach dem 11:14 (27.) ihrerseits drei Treffer in Serie gelangen – mit dem Ausgleich durch ein Zuckertor von Mickal. Leenders warf den neuerlichen Ausgleich zum 15:15, bevor Erlangen mit dem Pausenpfiff wieder der (ärgerliche) Führungstreffer gelang. Insgesamt neun Spieler hatten die Treffer unserer Mannschaft erzielt, Vorlicek lag zur Pause intern mit drei Toren vorn. Dass in diesem engen, zwischendurch etwas zerfahrenen, aber wie bei unserer HSG ja fast immer sehr intensiven Spiel heute etwas ging – das sahen wir alle!

Zweite Halbzeit. Bei 17:17 (33.) hat unsere HSG schon zweimal die Chance zur Führung – noch nicht genutzt. Stattdessen geht Erlangen mit +2 nach vorn. Nächster Ausgleich bei 21:21 (42.). Das Spiel steht auf des Messers Schneide. Drei Tore in Folge für den Gast: 22:25 (47.) – reißt wieder eine Viertelstunde vor Schluss der Faden? Nein. Im Gegenteil, vier Tore in Serie für die HSG, darunter ein Weber-Treffer vom Kreis! Unser Team führt, und als Levin Zare in Minute 56 zum 29:27 trifft, steht die Halle regelrecht kopf!

Auszeit HC. Knackpunkt. Die zweimalige Chance auf +3 kann leider nicht genutzt werden, stattdessen kommt Erlangen zurück. Als die Uhr 58:03 zeigt, gibt’s 7-Meter für die Franken und eine Zeitstrafe für die HSG: 29:29. In Unterzahl kann unser Team nicht mehr zurückschlagen, stattdessen muss sie – nach einer weiteren Zeitstrafe – noch zwei Treffer hinnehmen. Das 30:31 in der Schlusssekunde (dritter Treffer Leenders!) ist leider nur noch Kosmetik. Robert Weber hat am Ende neunmal getroffen, es reicht nicht. Bitter. Und dennoch, weil unsere Jungs alles gegeben haben, weil es unsere HSG ist: Standing Ovations!

In der PK sagte HC-Trainer Michael Haaß, dass die Punkte eigentlich „schon weg“ waren, und zeigte sich sehr stolz auf sein Team. Jeder habe gesehen, dass beide Mannschaften „noch richtig Bock auf Handball“ gehabt hätten, und das intensive Spiel hätte genauso gut anders ausgehen können. Unser Trainer Daniel Kubes nannte die Partie beispielhaft für die ganze Saison. „Wir kämpfen, wir kratzen, wir tun, aber am Ende reicht es nicht.“ Und zum Ende der Saison: „Ich kann erst langsam realisieren, dass das Abenteuer Erste Liga vorbei ist. Das kommt jetzt erst emotional auf mich zu.“ Er beendete sein Statement mit der Ankündigung, schnellstmöglich in die Bundesliga zurückkehren zu wollen – gut so. Und damit nochmal zurück in die Halle:

Direkt nach der Partie war es emotional geworden, denn drei Spieler der HSG Nordhorn-Lingen wurden verabschiedet. Geschäftsführer Matthias Stroot fand schöne Worte zu Levin, Philipp und Toon und das Publikum, das natürlich in der Halle geblieben war, applaudierte so, wie es die drei verdient hatten: Reichlich! Und als dann „One moment in time“ gespielt wurde, mag die ein oder andere Träne verdrückt worden sein.

Das 23-jährige Nordhorner Eigengewächs, unser Linksaußen Levin Zare, sucht eine neue Herausforderung. Für die HSG hatte der Student (Sport und Deutsch) schon als Kind im Fanblock gestanden und alle Mannschaften durchlaufen – bis zur Handball-Bundesliga. Dass ihm der Abschied naheging, war ihm anzusehen. Lieber Levin, wir werden deinen Weg verfolgen und wünschen dir von Herzen alles Gute!

Philipp Vorlicek, unser wurfgewaltiger Linkshänder, ist in dieser Saison unser treffsicherster Schütze aus dem Feld heraus (123 Tore). Schon im Spätherbst hatten sich die Weichen für seine Karriere neu gestellt – und seine Performance wurde immer besser. Philipp (26), der aus Ahlen im Münsterland stammt und gelernter landwirtschaftlich-technischer Assistent ist, verlässt die HSG nach vier Jahren in Richtung Hagen. Die Eintracht hat kürzlich den Aufstieg in die Zweite Liga geschafft, und das bedeutet … – genau! Wir sind schon auf die Duelle gegen Philipp und seine neuen Mitspieler in Grün und Gelb gespannt. Lieber Philipp, all the best to you!

Der Niederländer – genauer gesagt: der Limburger – Toon Leenders hat von 2009-12, 2014-15 und seit 2017 zum dritten Mal für die HSG gespielt. Der 35-Jährige hat schon lange mit Hüftproblemen zu tun, die ihn nun letztlich zum Karriereende zwingen. Der Familienvater, der auf einem landwirtschaftlichen Betrieb großgeworden ist, wird in Nordhorn wohnen bleiben und in der Landwirtschaft als Berater und im Verkauf arbeiten. Den Kontakt zu Mannschaft und Verein will er auf jeden Fall halten. Wir werden uns also wiedersehen. Auf jeden Fall – lieber Toon: Beste wensen!

Impressionen von der Verabschiedung findet ihr auf unseren Social-Media-Kanälen (Facebook, Instagram)!

Das war der letzte Spielbericht der Saison 2020/21 – wir kommen zurück, wir sehen uns wieder, wir sind die HSG!