Fünfletzter Spieltag: Hüttenberg gastiert am Sonntag in der EmslandArena

Mittelhessen haben HSG inzwischen in der Tabelle überholt

26.04.2024

Wir verzichten an dieser Stelle auf Durchhalteparolen und Kampfansagen. Spieler, Verantwortliche und Fans der HSG Nordhorn-Lingen kennen die aktuelle Situation ihres mit hohen Ansprüchen in die Saison gegangenen Teams. Dass am Sonntag um 17 Uhr alles dafür getan wird, endlich wieder einen Sieg einzufahren, versteht sich von selbst. Schauen wir an dieser Stelle auf unseren interessanten Kontrahenten: den TV 05/07 Hüttenberg, der seit Jahrzehnten das Beste aus seinen begrenzten Möglichkeiten herausholt. Die Mittelhessen rangieren aktuell punktgleich mit der HSG auf Rang 12 der Tabelle, ganz knapp vor unserer Mannschaft. Und damit rein in den Gegner-Check – wusstet ihr, ...

... dass im letzten Herbst eine Finanzierungslücke des TVH von einer halben Million Euro bekannt geworden war? Sogar ein Aus des Traditionsvereins schien bedrohlich nah. Wochen später wurde verkündet, dass der Verein durch eine „Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität" die drohende Insolvenz und Einstellung des Spielbetriebes abgewendet habe, was uns sehr freut.

... dass die HSG vor dem Hinspiel sechsmal nacheinander gegen Hüttenberg gewonnen hatte? Ende November stand dann jedoch ein Remis auf der Anzeigetafel. Unser Team holte einen Minus-3-Rückstand auf, ging in Front und führte seinerseits mit drei Toren Vorsprung (53.). Danach gelang ihr jedoch kein Treffer mehr, und am Ende hieß es 32:32 – nachdem Budalic mit zwei Paraden kurz vor Schluss noch eine Niederlage verhindert hatte und dafür durchaus gefeiert wurde. Auf der anderen Seite jubelten die Gastgeber noch ausgiebiger über ihren Punktgewinn. Wasielewski (8) und Lux (8/3) hießen die erfolgreichsten Schützen für die HSG, Buhrmester hielt 13 Würfe. Bei den Blau-Weiß-Roten standen Kirschner (9/4) und Kuntscher (7) im Tore-Ranking vorn – auf die beiden kommen wir noch zurück.

... dass die Mannschaft des langjährigen Nationalspielers Stefan Kneer, der erst kurz vor Beginn der Vorbereitung vom Co- zum Cheftrainer befördert worden war, ihre letzten fünf Auswärtspartien allesamt verloren hat? Zu Hause dagegen gab es für den „Ausbildungsverein", wie der Club sich selbst nennt, drei Siege nacheinander – zumindest bis zum Sonntagsspiel gegen Großwallstadt ... (siehe unten).

... dass der TV Hüttenberg seit jeher mit der eher „unorthodoxen" 3:2:1-Abwehr zu Werke geht? Es heißt, dass diese Formation quasi zur „DNA" des „Originals aus Mittelhessen" gehört und dort schon von der Jugend an ausgiebig trainiert wird.

... dass Spielmacher Ian Weber eindeutig der Topscorer des TVH und damit auch ligaweit unter den Top-10 ist (154/16)? Der knapp 24-jährige „Kopf der Mannschaft" und „Turm in der Schlacht" wechselt im Sommer zu GWD Minden. Die schon erwähnten David Kuntscher (Rückraum rechts, zuletzt angeschlagen) und Tristan Kirschner (Rechtsaußen) folgen mit 125 bzw. 126 Treffern, darunter bei Letzterem 55 verwandelte 7-Meter. Die Torwartposition teilten sich zuletzt die jungen Böhne und Rüspeler, der Schweizer Nationaltorwart Grazioli stand jedoch nach Verletzung am Sonntag zumindest wieder im Kader.

... dass der TVH gerade arge Personalprobleme hat und deshalb zum Improvisieren gezwungen ist? Zu nennen sind hier wichtige Spieler wie Abwehrchef Moritz Zörb, Kapitän Hendrik Schreiber und Allrounder Paul Kompenhans, die zuletzt allesamt verletzungsbedingt fehlten. Für die beiden Letztgenannten ist die Saison sogar bereits gelaufen. Somit hat Trainer Kneer weniger in der eingespielten 3:2:1-Deckung Probleme, als vielmehr im Angriff – insbesondere im Rückraum – wo auch der ebenfalls verletzte Niklas Theiß schon seit Längerem schwer verletzt ausfällt. Der allgegenwärtige Ian Weber ist nun fast durchgehend sowohl in der Offensive als auch in der Defensive gefragt. Zudem haben sich einige Akteure, die sonst eher in der zweiten Reihe standen, im TVH-Team zu beweisen.

... dass sich laut Statistik keine Mannschaft in der 2. Liga weniger technische Fehler leistet als Hüttenberg? Unsere HSG liegt in diesem Ranking auch ziemlich gut, doch der TVH ist unerreicht. In anderen Rankings gibt es signifikante Unterschiede zwischen beiden Teams, z. B. bei den Torwartparaden: TVH eher wenige, HSG sehr viele. Bei den 7-Meter-Gegentoren liegen die Hessen vorn: TVH wenige, HSG viele. Hierzu passen die schon öfter dargestellten Zeitstrafen, bei denen Nordhorn-Lingen mit 148:87 eindeutig „führt".

... dass Hüttenberg Hessens Handekäse-Hauptstadt ist? Das hat zwar mit Handball nichts zu tun, doch gefällt uns trotzdem! 

Am Sonntag unterlagen die zuletzt heimstarken Hüttenberger, bei denen übrigens kein Akteur älter ist als der tschechische Kreisläufer Vit Reichl (30), dem TV Großwallstadt zu Hause mit 26:29. Nach 40 Minuten hatten die Gastgeber noch mit +3 geführt, und auch zwölf Zeigerumdrehungen später lagen die Blau-Weiß-Roten noch vorn (24:23). Wie bei der Niederlage zuvor in Lübeck ging der personell arg gebeutelten Mannschaft von Stefan Kneer jedoch in der Crunchtime die Luft aus, und Großwallstadt drehte die Partie noch zu seinen Gunsten. Die letzten sieben Minuten gewann der Gast mit 6:2 – und damit auch das Spiel. Bei Hüttenberg war Kreisläufer Reichl erfolgreichster Torschütze (5).

Also dann, wir freuen uns auf die Partie in der EmslandArena. Und wir werden unseren kleinen Teil dazu beitragen, dass wir uns auch danach endlich wieder freuen dürfen. Auf geht's, Jungs!