Auch Linksaußen Lasse Seidel gehört zu den Handballern, die am Samstagabend in der EmslandArena verabschiedet werden. Nach seinen Mannschaftskameraden Terwolbeck, Buhrmester und de Boer hat der im Ruhrpott geborene und gerade 31 gewordene Publikumsliebling die meisten HSG-Jahre auf dem Buckel – nämlich acht. Vor seiner letzten Partie hat uns Lasse noch einmal ein paar Fragen beantwortet:
Hallo Lasse, wie zufrieden bist du mit dem, was du im Handball und insbesondere in deiner Zeit bei der HSG erreicht hast?
„Es ist alles gut gelaufen, viel besser, als ich mir das zum Beispiel mit 18 oder 19 habe vorstellen können."
Stichwort „Herausforderungen": Deine Schulterverletzung mit der Operation Ende 2020 hat dich sicherlich am meisten zurückgeworfen. Hast du während dieser Zeit auch schon mal ans Aufhören gedacht?
„Es stimmt, dass die Sache mit der Schulter schon das Schlimmste war, was mir als Handballer passiert ist. Alle anderen Verletzungen hielten sich im normalen Rahmen. Doch deswegen aufzuhören, war kein Thema. Ich wollte, dass es nochmal funktioniert, und das hat es dann ja auch."
Wie hat sich der Sport während deiner aktiven Zeit verändert?
„Der Handball hat sich sehr professionalisiert, was Vor- und Nachteile hat. Zudem ist der Sport deutlich schneller geworden. Es wird weniger einfach aus der zweiten Reihe geworfen, sondern es gilt, näher ans Tor heranzukommen und auch im 1 gegen 1 bessere Wurfchancen herauszuarbeiten."
Du bist ja nicht aus der Welt, doch wie sollen die Menschen dich am liebsten in Erinnerung behalten?
„Ach, das müssen die Leute selber wissen. Klar freue ich mich, wenn sie positiv über mich denken, doch das kann ich ja niemandem vorschreiben."
Und was behältst du selbst in Erinnerung – neben sportlichen Erfolgen und großartigen Siegen?
„Ich habe viele neue Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Menschen, mit denen ich mich auch nach der Karriere weiter gut verstehen werde. Für meine persönliche Entwicklung war es ganz wertvoll, so viele unterschiedliche Charaktere mit teilweise verschiedenen Nationalitäten, Ansichten und Einstellungen kennenzulernen. Ohne den Handball hätte ich mit ihnen womöglich nie im Leben zu tun gehabt. Dafür bin ich dankbar."
Wie ist der Stand bei deinem „Leben nach dem Handball"? Darüber, dass du eine Ausbildung als Erzieher anstrebst, hatten wir schon berichtet ...
„Ja, das stimmt. Dass ich irgendwann einmal in den sozialen Bereich gehe, war mir schon immer klar gewesen. Und im August beginne ich jetzt mit meiner Ausbildung zum Erzieher im Kindergarten in Brandlecht. Darauf habe ich große Lust und ich freue mich."
Hast du noch ein Statement für die Fans der HSG Nordhorn-Lingen? Wie hast du sie in all den Jahren erlebt?
„Sehr fair und mit ganz viel Herz, sehr liebevoll und respektvoll. Auch ein bisschen bescheuert, doch das meine ich ganz positiv, denn das muss man als Handballfan vielleicht auch sein. Die Atmosphäre in der Halle war fast immer super."
Wie siehst du deinem Abschied am Wochenende entgegen, und inwiefern wirst du der HSG, wo du jahrelang die A-Jugend trainiert hast, erhalten bleiben?
„Es kann sein, dass sich kurz vorher noch was verändert, doch die Woche mit der Vorbereitung auf das letzte Spiel erlebe ich aktuell wie sonst auch. Auf das, was danach kommt, freue ich mich. Und bei der HSG werde ich auf jeden Fall weiter etwas im Jugendbereich machen und in der Zweiten spielen."
Die Kids im Brandlechter Kindergarten dürfen sich auf einen ganz besonderen Menschen freuen. Und wir sind froh, lieber Lasse, dich weiterhin in Nordhorn und bei der HSG zu wissen. Für deine private und berufliche Zukunft wünschen wir dir von Herzen alles Gute.