Fernández und Possehl verlassen die HSG im Sommer

Jaime nach Montpellier, Julian zum HC Elbflorenz

15.02.2023

Zwei Spieler der HSG Nordhorn-Lingen werden in der kommenden Saison nicht mehr für unser Team auflaufen: Unser spanischer Linksaußen Jaime Fernández geht zum französischen Spitzenclub Montpellier HB. Darüber hinaus wechselt unser Rückraumspieler Julian Possehl zum HC Elbflorenz nach Dresden. Wie es dazu kam und was beide Akteure zu sagen haben, erfahrt ihr im Folgenden:

Das ist keine gute Nachricht für die Fans der HSG Nordhorn-Lingen: Jaime Fernández, der erst im vergangenen Sommer von Ademar León zum Team gestoßen war, geht nach Frankreich. Mit dem Montpellier HB dürfte unser Linksaußen in der nächsten Saison Champions League spielen. Aktuell steht das Team knapp vor Paris Saint-Germain an der Tabellenspitze der französischen Ligue Nationale. In seinem neuen Team wird der 26-Jährige unter anderem auf den argentinischen Spielmacher Diego Simonet und den französischen Keeper Rémi Desbonnet treffen, die wir beide von der Handball-WM her kennen.

Unser Gespräch mit Jaime Fernández führen wir übrigens auf Deutsch, was wir nach einem halben Jahr in Nordhorn höchst respektabel finden. Er sagt, dass Montpellier HB erst im Januar auf ihn zugekommen sei und ihm ein Angebot gemacht habe, das er nicht ablehnen konnte. Es sei gleichsam eine einmalige Chance für ihn, auf diesem internationalen Spitzenniveau Handball spielen zu dürfen. Zudem liegt die 300.000-Einwohner-Stadt an der französischen Mittelmeerküste deutlich näher an seiner spanischen Heimat. Die Entfernung zwischen Montpellier und León wird sich für Jaime ungefähr halbieren.

Für die HSG Nordhorn-Lingen findet unsere Nr. 17 nur lobende Worte. Bei Ademar León, dem spanischen Erstligisten, für den er quasi sein Handballleben lang gespielt hatte, war er Kapitän und Publikumsliebling gewesen und hatte sich in Stadt und Verein immer sehr wohlgefühlt. Allerdings war er mit seiner persönlichen handballerischen Performance in den letzten zwei Jahren bei Ademar immer weniger zufrieden gewesen, was ihn letztlich zum Wechsel nach Deutschland bewogen habe. Bei der HSG habe er wieder Freude am Sport erlebt und spiele so Handball, wie er es sich selbst vorstelle. Das Team, das Umfeld, die Fans, die Stadt und die Umgebung – all das werde er ab dem Sommer sehr vermissen.

Dass er bis dahin alles für die HSG geben wird, ist für ihn völlig selbstverständlich. Wir können uns also auf eine Rückrunde freuen, in welcher der Linksaußen genauso engagiert auftritt wie in der ersten Saisonhälfte, spektakuläre Treffer erzielt und sich so sympathisch freut, dass er auch im Euregium und in der EmslandArena schon auf dem direkten Weg zum absoluten Publikumsliebling geworden ist. Bis dato hat er in jedem Saisonspiel getroffen und insgesamt 84 Tore geworfen, davon 37 per 7-Meter. Gleich im September war er zum „Handballer des Monats" in der 2. HBL gewählt worden.

Daniel Kubeš bezeichnet den Abgang seines Linksaußens als „herben Verlust". Jaime habe in der Hinrunde „fantastisch gespielt", sei „sehr präsent" gewesen und direkt Publikumsliebling geworden. „Er hat mehr erfüllt, als ich von ihm erwartet habe", sagt sein Trainer und fügt hinzu: „Jaime wechselt zu einem absoluten Spitzenverein in Frankreich. Es ist eine neue Situation für uns, dass unsere Spieler auf dem allerhöchsten Handballlevel gefragt sind. Ich freue mich für Jaime, und gleichzeitig bin ich traurig." Der „kleine Junge", wie ihn Daniel Kubeš augenzwinkernd nennt, sei „uns allen ans Herz gewachsen".

Jaime, du wirst uns fehlen. Und wir wünschen dir schon jetzt von Herzen alles Gute für deinen weiteren Weg – handballerisch und privat. Wir werden bald des Öfteren auch mal nach Frankreich schauen und deine Karriere weiter verfolgen. Bis dahin freuen wir uns sehr auf das nächste halbe Jahr mit dir im HSG-Trikot, bevor wir sagen: adiós que te vaya bien!


Und noch ein Abschied steht bevor:

Nach fünf Jahren im roten Trikot verlässt mit Rückraumspieler Julian Possehl im Sommer ein weiterer Akteur unsere HSG Nordhorn-Lingen. Der Linkshänder, welcher in der Winterpause 30 Jahre alt geworden ist, schließt sich dem Ligakonkurrenten HC Elbflorenz an, der aktuell einen Platz im Mittelfeld der Tabelle einnimmt.

Sein neuer Verein hat gerade auch die Verpflichtung eines neuen Cheftrainers zur neuen Saison bekanntgegeben: André Haber, der lange Jahre beim Erstligisten Leipzig tätig war, wird den Posten von Rico Göde übernehmen, welcher dann als Sportlicher Leiter fungieren wird.

Julian ist in Osnabrück geboren und in Versmold (Kreis Gütersloh) aufgewachsen, wo er mit dem Handballspielen begann. Schon als Kind wechselte er nach Lemgo, wo er ab 2011 auch schon in der 1. Liga zum Einsatz kam. 2014 ging unsere Nr. 48 dann zum ASV Hamm-Westfalen, wo er in vier Jahren über 400 Zweitligatore erzielte. Im Jahr 2018 erfolgte dann der Wechsel zur HSG Nordhorn-Lingen, wo er direkt großen Anteil am Aufstieg unserer Roten in die Beletage des deutschen Handballs hatte. Auch danach war in Abwehr und Angriff immer Verlass auf den 1,91-Meter-Mann, der inzwischen auch schon auf fast 400 Tore im roten Trikot kommt – geworfen in der 1. und 2. Liga.

Nun nimmt der Ehemann und Vater – Tochter Clara ist gerade zwei Jahre alt geworden – mit seiner Familie eine neue Herausforderung an, und zwar nicht nur sportlich. Nach Lemgo, Hamm und Nordhorn geht es zum ersten Mal in eine Großstadt. Dresden hat mehr als eine halbe Million Einwohner und natürlich nicht nur geschichtlich und kulturell einiges zu bieten.

Und was sagt Julian selbst zum bevorstehenden Wechsel?

„Nach fünf Jahren im Trikot der HSG ist es für mich Zeit, noch einmal frischen Wind in meine sportliche Laufbahn zu bringen. Nicht nur durch die Geburt unserer Tochter und den Aufstieg in die Erste Liga wird uns die gemeinsame Zeit hier immer sehr positiv in Erinnerung bleiben. Es hat mir mit dem Team immer eine riesige Freude gemacht – besonders vor der großartigen Zuschauerkulisse in Nordhorn und Lingen. Wer mich kennt, weiß, dass ich bis zum letzten Spieltag alles geben werde, um mit der HSG die gemeinsam gesteckten Ziele zu erreichen. Und dann freuen wir uns auf die neue Aufgabe und den neuen Lebensabschnitt in Dresden."

Lieber Julian, daran, dass du bis zum Sommer mit vollem Einsatz für unsere HSG spielen wirst, haben wir keinen Zweifel. Bereits jetzt wünschen wir dir und deiner Familie von Herzen alles Gute für eure Zeit im Florenz an der Elbe! Wir drücken dir fest die Daumen für deine weitere Karriere und freuen uns schon auf mögliche zukünftige Duelle deines alten Vereins gegen den neuen. Eines haben diese beiden übrigens gemeinsam: Unsere HSG und der HC Elbflorenz haben einen Tiger als Maskottchen!